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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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die Leute seine Mutter behandeln werden.«
    In diesem Augenblick ging die Tür auf, und Andrew Jones kam herein. Er blieb auf der Schwefle stehen, doch ein Schubs von seiner Schwester hinter ihm ließ ihn zwei hastige Schritte vorwärts machen. Gleichzeitig fuhr er herum und warf ihr einen wütenden Blick zu. Dann schaute er zu Peggy.
    Für sein Alter war er groß. Das Haar war kurzgeschnitten, aber dicht und dunkel. Auch die Augenbrauen waren dunkel, die Wimpern ebenso; die Augen blau und weit auseinanderstehend. Die Nase saß wohlproportioniert in dem länglichen Gesicht, das im Kontrast zu dem dunklen Haar bleich wirkte. Auf den ersten Blick hätte man ihn für recht hübsch halten können, wäre da nicht der zu üppige schlaffe Mund gewesen. Dieser stand im Augenblick etwas dümmlich offen.
    »Also!« herrschte ihn sein Vater an. »Ist wohl kaum nötig, dich vorzustellen. Ich nehme an, du weißt, warum sie hergekommen ist?«
    »Nein.«
    »Ach, zier dich nicht so, unser lieber Andy!« Der Einwurf ließ die Mutter wieder halb von ihrem Stuhl hochfahren. Sie stach mit dem Finger in die Luft auf ihre Tochter zu und fauchte: »Noch ein Wort von dir, und du weißt, was dir blüht! Und jetzt, verzieh dich! Raus!«
    Doch als ihre Tochter keine Anstalten machte, diesem Befehl zu folgen, schoß sie wieder zu Lizzie herum und sagte mit keifender Stimme: »Wissen Sie, was ich glaube? Ich glaube, es ist ne verdammte Unverschämtheit von Ihnen, daß Sie da einfach herkommen und meinen Jungen beschuldigen …«
    »Halt den Mund, Carrie, ja!« Der Mann schaute seinen Sohn direkt an und fragte drohend: »Also? Hast du was mit diesem Mädchen gehabt?«
    Die direkte Frage verwirrte den Jungen ganz offensichtlich. Seine Augenlider flatterten hastig, er verzog den Mund und biß sich auf die Lippe. Er setzte gerade zu einer Antwort an, als sein Vater weitersprach: »Also schön, das reicht mir als Beweis. Und jetzt müssen wir überlegen, was da zu tun ist. Du bist ein verdammter Idiot. Ist dir das klar? Deine beruflichen Chancen sind im Eimer, egal, wie es weitergeht. Die Lage ist nämlich so: Wenn du sie nicht heiratest« – er wies mit einer Kopfbewegung zu Peggy –, »werden die dich am Arsch kriegen und blechen lassen, und das heißt, du mußt von der Schule und dir Arbeit suchen.«
    »Das wird er nicht!«
    James Jones wandte langsam den Kopf und blickte seine Frau an. Dann sah er genauso langsam wieder seinem Sohn ins Gesicht und sprach weiter: »Du hast die Wahl. Aber für jetzt, meine ich, solltet ihr zwei jungen Leute erst mal allein darüber reden. Ich weiß ja nicht, ob die Kleine auf eine Heirat drängt, aber ihre Mutter ist anscheinend ganz fest entschlossen.« Er sprach, als befänden sich weder Lizzie noch Peggy in der Küche. Dann stand er auf. »Und jetzt geh mit dem Mädchen nach drüben ins Wohnzimmer.«
    Seine Frau war ebenfalls hastig aufgesprungen. »Da können sie nicht rein. Da ist noch nicht aufgeräumt.«
    »Da sollte aber aufgeräumt sein, Frau!« Der Mann war sehr groß und überragte sie jetzt wie ein Turm. »Wenn du ab und zu mal deinen Hintern in Bewegung setzen würdest, anstatt bis spät in der Nacht vor der verdammten Glotze zu hocken … Ach, was soll’s! Kommt mit, ihr beiden.«
    Er öffnete die Küchentür und wartete, während Peggy sich langsam von ihrem Stuhl aufraffte. Aber als Lizzie sich einmischte und sagte: »Ich denke doch, ich sollte …«, bemerkte er kühl: »Hören Sie auf zu denken, liebe Frau, jedenfalls für Ihre Tochter. Sie ist alt genug. Die zwei haben es ausprobiert, und sie kriegt was Kleines, also dürfte sie durchaus in der Lage sein, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Kommt!«
    Seine ungeduldige Kopfbewegung schien die beiden jungen Leute geradezu aus der Küche und an ihm vorbei in den Flur und ins Wohnzimmer zu scheuchen.
    Peggy sah sofort, daß der Raum wirklich schlimm aussah; als hätte sich hierher noch nie ein Staubsauger verirrt, wie ihre Großmutter sagen würde. Auf dem Fußboden lagen Zeitungen herum, zwei Aschenbecher auf einem billigen Couchtisch quollen über von Zigarettenkippen, und es roch ziemlich muffig und ungelüftet.
    Nachdem die Tür hinter ihnen ins Schloß gefallen war, standen die beiden da, ziemlich weit auseinander, ohne einander anzuschauen, und als er dann ans Fenster trat, sagte sie mit etwas gedrückter Stimme: »Also, die wollen, daß wir das durchsprechen. Also bringen wir’s hinter uns!«
    Das ließ ihn rasch herumfahren, er sah

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