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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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auf- und abgefahren, wie um einen Schmerz fortzumassieren. Jetzt sah sie, wie sich sein Gesicht veränderte und fast strahlte. »Also, das mit der Wohnung … ich meine, abgetrennt … würden die das wirklich?«
    »Es ist nicht abgetrennt, es gibt einen Zugang zum Haus. Aber ja, doch.« Sie schloß kurz die Augen, dann nickte sie. »Doch, irgendwie ist es schon getrennt. Und man könnte es richtig hübsch herrichten.«
    Wieder drehte er sich halb dem Fenster zu. »Aber ich würde mir einen Job suchen müssen, und … und die sind momentan nicht grad dick gesät. Mein Vater arbeitet auf dem Bau, und der ist schon einen Monat arbeitslos. Früher kriegte er immer gleich einen neuen Job, aber so ist das jetzt nicht mehr. Also ist das schon mal ein Hindernis … der Job.«
    Ihre Hand hörte auf, über den Schenkel zu reiben, und verschränkte sich fest mit den Fingern der anderen Hand auf ihrem Bauch. Ihre Stimme klang der ihrer Mutter recht ähnlich, wenn diese sich irgendwelchen Anordnungen ihres Vaters beugen mußte. »Auch darum werden sie sich kümmern. Die Uroma hat gesagt, es wird sich eine Stelle im Betrieb für dich finden lassen.«
    Sein Gesicht hellte sich auf. »Autoverkäufer?«
    »Nein!«
    Sie schlug die Hand auf den Mund, weil das »Nein!« so laut gewesen war. Dann erklärte sie beinahe flüsternd: »Papa macht den Salon, er ist dort der Manager. Du … kommst ihm am besten nicht in die Nähe. Am besten würdest du als Mechanikerlehrling in der Garage anfangen, unter Mr. Brooker … nein, Mr. Stanhope; Mr. Brooker ist der Assistent von Mr. Cartwright, dem Generaldirektor.«
    Sein Gesicht hatte den gewohnten Ausdruck wieder angenommen. »Mechanikerlehrling, was heißt das?«
    »So nennen sie die Dreckarbeit in der Werkstatt.«
    »Ein Schmierfax? Ich? … Das wird meiner Mom aber gar nicht gefallen.«
    Sie verspürte den heftigen Drang zu fluchen, so wie ihre Urgroßmutter das manchmal tut, und ihn anzubrüllen: »Zum Teufel mit deiner Mom!« Statt dessen sagte sie ziemlich scharf: »Und was ginge das deine Mutter an? Wenn … wenn wir heiraten, bist du für dich selber verantwortlich, und du … du solltest dich glücklich schätzen, daß sie überhaupt dran denken, dir einen Job zu geben. Ja, das solltest du.« Sie fuchtelte nervös mit den Händen. »Außerdem, wofür hältst du dich eigentlich, Andrew Jones? Vor ein paar Monaten, da hast du den großen Macker gespielt und so getan, als wärst du ein Mann!« Sie brach ab, und beide starrten einander erbittert an. Sie setzte noch eins drauf: »Und du hast gelogen. Du hast gesagt, ihr wohnt droben am Brampton Hill und dein Vater arbeitet auf dem Rathaus.«
    »Ach, das.« Er stieß ein kurzes verlegenes Räuspern aus. »Halb stimmte das ja: Dad arbeitete ja echt am Dach vom Rathaus. Und außerdem, was ich vom Tor aus von eurem Haus sehen konnte, war halt was ganz andres als das hier, klar?« Seine Stimme klang wie ein giftiges Zischen. Er fuhr mit dem Arm durch das Zimmer. »Würdest du mit so was angeben?«
    Sie blickte ihn scharf an, ihre Augen weiteten sich ein wenig. In diesem Augenblick tat er ihr sogar leid; sie begriff, was er meinte, und warum er geschwindelt hatte, daß er auf Brampton Hill lebe. Und weil er auf die Grammar School ging, hatte sie auch nie daran gezweifelt. Und nun fuhr ihr ein merkwürdiger Gedanke durch den Kopf: Sie hatte ihn nie die Schulmütze tragen sehen, und vielleicht war er ihr deshalb als so viel älter erschienen, als er war. Schuluniformen und -mützen verrieten, zu welcher Altersgruppe jemand gehörte.
    Sie starrten einander immer noch schweigend an, und in der Stille konnten sie die kreischenden Stimmen und trampelnden Füße der Kinder auf der Straße hören.
    Er trat zwei Schritte auf sie zu, blickte sie immer noch unentweg an und sagte leise: »Ich werde dich heiraten. Schlimmer, als wir jetzt dran sind, kann es ja kaum werden, was?«
    Darüber hegte sie keine Zweifel, jedenfalls nicht, was ihre eigene Situation betraf. Sie fuhr sich mehrmals mit der Zungenspitze über die Lippen und sagte schließlich: »Also, okay.«
    Er kam noch einen Schritt auf sie zu und stand nun nur auf halbe Armeslänge entfernt. »Vor einiger Zeit sind wir zwei doch … prima miteinander ausgekommen?« sagte er. Aber sie gab ihm keine Antwort, sondern sah ihn nur weiter fest an.
    »Also, das könnte doch wieder so sein. Besonders wenn wir eine Wohnung für uns haben … und wenn die uns in Ruhe lassen.«
    Wen meinte er damit? Seine

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