Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
Vom Netzwerk:
Familie – oder die ihre? Sie konnte sich zwar vorstellen, daß sich verhindern lassen würde, daß seine Leute sich in ihre Ehe einmischten, aber sie sah nicht, wie dies bei ihrer eigenen, diesen drei Weibern daheim, möglich sein sollte. Lieber Himmel! Was dachte sie denn da – »diese drei Weiber«! Und alle drei waren stets sogut zu ihr gewesen, sogar Oma Pollock, die doch andauernd winselte und klagte, hatte ihr nie wirklich ein böses Wort gesagt … Und jetzt dachte sie so über sie … »diese drei Weiber!« … und mit einem derartigen feindseligen Gefühl! Was passierte denn nur mit ihr? Passierte einem so etwas im Gehirn, wenn man ein Kind im Bauch hatte? An diesem Morgen war ihr übel geworden. Das war zwar auch schon früher geschehen, aber niemand hatte sich groß darum gekümmert, außer einmal, aber da hatte man dem Lauchauflauf vom Abend vorher die Schuld gegeben. Und da hatte es ein Riesentheater gegeben, weil Oma Pollock für die Kruste Bratenfett verwendet hatte und ihr Vater sich geweigert hatte, von dem Auflauf etwas zu essen. Und so hatte man ihre Übelkeit eben darauf geschoben. Außerdem hatte sie in ihrem Zimmer ein Waschbecken und hatte also nicht auf die Toilette gehen müssen. Waschbecken gab es in dem Haus in allen Schlafzimmern; es war eben solch ein feines Haus … Und jetzt zwang etwas sie, sich in dem Raum umzusehen, in dem sie gerade stand. Und erneut verspürte sie jenen leisen Anflug von Mitgefühl für Andrew. Es war wohl doch etwas Feineres, ein besseres Gefühl in ihm, daß er das hier nicht mochte.
    Mit weicher Stimme sagte sie: »Also, dann sagen wir es ihnen doch lieber, ja?«
    »Ja.«
    »Und wirst du an der Schule bleiben können?«
    »Also … das … hängt ganz davon ab, wann … wann du vorhast, daß wir …«
    »Die … werden … es wird bald sein müssen.«
    »Ja. Ich verstehe schon.« Er nickte, als wäre er Experte auf dem Gebiet. »Es wird schon gutgehen. Bestimmt!« Seine Hand legte sich ihr jetzt auf die Schulter, und sie wich ihm unwillkürlich aus. Am liebsten hätte sie gesagt: »Faß mich nicht an!« Aber das wäre doch zu dumm gewesen, wo sie noch vor kurzer Zeit sich nichts sehnlicher gewünscht hatte, als daß seine Arme sie wieder ganz fest umschlingen sollten. Würde sie jemals wieder so fühlen? Ja, sie würde es wollen müssen.
    »Also, komm schon«, sagte sie.
    Sie ging vor ihm her durch den engen Flur in die Küche zurück. Die anderen sahen aus, als hätte sich keiner von der Stelle bewegt: Mr. und Mrs. Jones saßen an der einen, ihre Mutter an der anderen Seite des Tisches, und Andrews junge Schwester stand noch immer am Kamin.
    »Also, wie lautet das Urteil?« Als Mr. Jones dies fragte, stand Lizzie auf, packte ihre Tasche und ihre Handschuhe auf dem Tisch und sah aus, als wollte sie wortlos den Raum verlassen, da ihr die Antwort bereits bekannt war. Auf den Kommentar, der auf diese Frage folgte, war sie allerdings nicht vorbereitet. Sie blieb bewegungslos stehen, als ihre Tochter zu Mr. Jones sagte: »Wir sind einverstanden, daß wir heiraten, aber wir wollen keinerlei Einmischung … von keiner Seite.« Sie wandte sich leicht Andrew zu, wie um das Gesagte zu unterstreichen, und sein Mund hing halb offen, als sie weitersprach: »Wir akzeptieren alle Abmachungen, die ihr unter euch treffen wollt, aber sobald die Sache erledigt ist … wollen wir selbst entscheiden, was wir tun und wie wir leben … ohne Einmischung.«
    Lizzie traute ihren Ohren nicht. Ihre Tochter war als zerknicktes kleines Mädchen aus der Küche gegangen, bockig und absolut gegen eine Heirat, obwohl sie natürlich wußte, daß sie unvermeidlich war. Und zurückgekehrt war sie als junge Frau, die Bedingungen stellte. Es war dieser Gedanke, der Lizzie nun das Stichwort eingab: »Ihr seid nicht in einer Position, alle beide nicht, etwa zu fordern oder Bedingungen zu stellen!«
    »Oh, aber wie wir das sind, Mama! Wir könnten beide nämlich nein sagen, nicht wahr?« Sie wandte sich zu ihrem möglichen künftigen Gatten um, und er schien aus ihrer wild-entschlossenen Miene irgendwie Mut zu schöpfen, denn er nickte: »Ja, sie hat recht. Wir könnten beide nein sagen.«
    Das schallende Gelächter zog die Aufmerksamkeit aller auf sich. Nicht nur Mr. Jones, der sich auf seinem Stuhl zurückwarf, brüllte donnernd los, auch Minnie kreischte schrill und hysterisch.
    »Hört auf! Hört auf!« Mrs. Jones war aufgesprungen, dann fuhr sie zu Peggy herum und keifte: »Und was denken

Weitere Kostenlose Bücher