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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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Peggy so gefallen hatte.
    »Welche Straße?«
    »Es … sie heißt Clover Close.«
    Kleekamp, hmm. Lizzies Kinn reckte sich. »Weißt du die Nummer?«
    »Ich … ich glaube schon. Siebzehn.«
    »Du glaubst?«
    »Nein, ich bin sicher.« Dies kam beinahe wie ein unterdrücktes Fauchen, und Lizzie reagierte in gleicher Weise. »Und woher kennst du seine Adresse so genau? Warst du schon mal dort?«
    »War ich nicht. Aber er hat mir geschrieben.«
    »Und du, du hast natürlich zurückgeschrieben?«
    »Genau. Hab ich.«
    Nummer Siebzehn lag in der Mitte einer Reihe von völlig gleich aussehenden Häusern. Sie wirkten recht neu, aber irgendwie kasernenhaft. Vor der Tür blieben sie ein paar Atemzüge lang stehen, ehe Lizzie die Hand hob und anklopfte.
    Ein Mädchen, etwa so alt wie Peggy, öffnete ihnen, blickte von einer zur anderen, dann hastig über die Schulter in einen kurzen Flur und fragte: »Ja, bitte?«
    »Ich … ich bin Mrs. Hammond. Ich möchte gern deine Mutter oder deinen Vater sprechen.«
    »Warten Sie mal.« Das Mädchen schloß ihnen nicht direkt die Tür vor der Nase, sondern schob sie nur wieder etwas mehr zu, und sie hörten, wie sie durch den Flur rannte.
    Es dauerte ganze zwei Minuten, ehe die Tür wieder aufging. Und dann stand da ein Mann in Hemdsärmeln, ein schwarzhaariger, dunkeläugiger Kerl, ungefähr vierzig, schaute sie an und fragte ebenfalls: »Ja, bitte?«
    Lizzie holte tief Luft, bevor sie sprach. »Sie sind Mr. Jones, und ich glaube, Sie wissen, weswegen ich gekommen bin.«
    »Kommen Sie rein.« Er stieß die Tür weit auf, und sie traten an ihm vorbei ins Haus und warteten, bis er die Tür wieder geschlossen hatte, dann folgten sie ihm durch den Flur in einen Raum, der anscheinend so etwas wie eine Wohnküche war, denn der Tisch sah wie zu einer Mahlzeit gedeckt aus.
    Das Mädchen war dort und noch eine Frau. Der Mann sagte: »Die Frau da sagt, wir müßten ja wissen, weshalb sie hier ist. Also, bis vor ein paar Stunden haben wir davon nichts gewußt, oder?«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Nein, bestimmt, wir haben davon nichts gewußt.«
    »Ich hab’s euch letzte Woche schon gesagt, wenn ihr bloß zugehört hättet!« Daraufhin fuhr die Frau herum und hob die Hand gegen das Mädchen. »Halt den Mund, Minn!«
    Keine der drei Personen erschien Lizzie besonders sympathisch. Oft sagte sie sich selbst, sie habe keine Klassenvorurteile; aber es gab eben solche und solche Leute, und es gab Grenzen; und diese Leute da, das war doch einfach unterhalb dieser Grenzen. »Gewöhnlich« war das rechte Wort. Andererseits, es gab ja auch viele gewöhnliche Leute, die nett und anständig waren. Sie kannte ja selbst eine ganze Reihe davon.
    Der Mann sagte dann: »Also, setzen Sie sich schon; es kostet auch nicht mehr.« Und er fügte hinzu: »Und du auch, Kleine … zwei zum selben Preis.«
    Aha! Sie hatte es also mit einem Witzbold zu tun. Lizzie setzte sich, aber es dauerte einige Sekunden, bevor Peggy sich auf einen Stuhl in einiger Entfernung vom Tisch sinken ließ und von dort zusah, wie der Mann und die Frau sich gleichfalls setzten. Nur das andere Mädchen blieb stehen, am Kamin, die ausgestreckte Hand auf dem Sims, wie um sich abzustützen. Dabei sah sie doch durchaus nicht schwächlich aus, sondern keß und selbstbewußt.
    Der Mann starrte Peggy scharf an. Dann sagte er plötzlich: »Sie sagen also, daß mein Junge Sie in Schwierigkeiten gebracht hat, ja? Deswegen doch wohl das ganze Theater?« Sein Ton war jetzt nicht mehr scherzend.
    Peggy starrte ihm ihrerseits fest in die Augen. Sie war zu keiner Antwort fähig. Ihr Hals war ganz trocken, ihr Magen flatterte. Sie hätte am liebsten losgeheult; aber gleichzeitig wollte sie dem Mann entgegenschreien: »Ja! das hat er! Aber ich will mit ihm nichts mehr zu tun haben!« Doch ihre Mutter nahm ihr die Antwort ab; zumindest stellte sie die Frage: »Und? Bekennt er sich dazu?«
    »Nein. Und warum sollte er auch?« sagte jetzt die Frau, und Lizzie konterte hastig: »Ganz einfach, Madam, weil er meiner Tochter ein Kind gemacht hat.«
    »Ach, lassen wir doch das Madam«, sagte die Frau und nickte Lizzie zu. »Ich bin Mrs. Jones, wenn’s recht ist. Und was ist, wenn der Junge sagt, er hat nichts mit ihr gehabt? Es könnte ja auch wer anders gewesen sein; es waren ja auch noch andre hinter ihr her. Soweit ich gehört habe, ist da gleich nebenan bei Ihnen ein Junge.«
    »Unsinn! Die sind wie Bruder und Schwester, sie sind zusammen aufgewachsen. Und

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