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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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zurück. »Aber … also … es ist doch das Normale, und außerdem … schließlich ist es ja nicht so, daß wir nicht schon …«
    »Ja, das weiß ich auch, und wie!« Und nun rückte sie von ihm ab. »Das weiß ich auch alles. Deshalb sitzen wir schließlich hier. Du mußt es mir nicht noch hinreiben. Aber … irgendwie war der Abend so schön, alle waren so nett zu uns. Ich hab nicht erwartet, daß es so schön werden würde, nach dem … nach dem Standesamt. Aber dann war es doch so. Also … würdest du … ich meine, würdest du bitte nicht … 1«
    Er preßte die Lippen zusammen, und sein Kopf ruckte leicht auf und ab. »Also gut«, sagte er. »Schon gut. Wir haben ja viel Zeit, denke ich. Aber es gehört sich so.« Er hob eine Achsel. »Jedenfalls sagt man so. Aber die Leute sagen ja soviel Quatsch, was?«
    »Ja, das tun sie bestimmt. Aber … du … darfst mich in den Armen halten.«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf und stieß ein kleines Lachen aus. »Nein, das brächte ich nicht fertig, weil … ach, was soll’s.«
    »Also, abgemacht.« Sie schob sich an ihm vorbei ins Bett, und er ging zur anderen Seite und legte sich ebenfalls nieder, und nachdem sie den Arm ausgestreckt und ihr Nachttischlämpchen ausgeknipst hatte, tat er das gleiche drüben auf seiner Seite. Dann tastete sie mit der anderen Hand nach ihm und fand seine Hand und drückte sie kurz und sagte: »Danke, Andrew.«
    »Stets zu Ihren Diensten, Mrs. Jones«, sagte er. Und daraufhin mußten sie beide lachen. Und Peggy mußte so heftig lachen, daß sie sich auf die Seite wälzen und den Kopf in ihrem Kissen bergen mußte.
    Also war doch alles gut geworden. Ein gutes Omen für die Zukunft.
     
    Am Samstagmorgen, kurz vor ihrer Abreise, sprach das Zimmermädchen sie an und sagte: »Ich hoffe, es geht alles gut bei Ihnen.«
    Die besondere Freundlichkeit erweckte in Peggy den Verdacht, daß das ganze Personal wußte, daß sie hatte heiraten müssen. Vielleicht hatte ja Andrews Vater so etwas angedeutet. Doch, was spielte das schon für eine Rolle? Es war ja alles so viel besser gekommen, als sie es erwartet hatte. Nicht zuletzt dank der eifrigen Bemühungen der Direktion und des Personals in diesem Hotel.
    Als der Hoteldirektor sie persönlich verabschiedete und ihnen die Hand schüttelte, und sagte, er hoffe, sie würden das Haus wieder »beehren«, ja, daß sie vielleicht auch künftig Harrogate zu ihrem ständigen »Urlaubsdomizil« für viele angenehme weitere Jahre machen möchten, da bekam Peggy den Eindruck, daß Andrew zu echter Größe heranwuchs, als er zu dem Hoteldirektor sagte: »Das werden wir bestimmt, Sir. Das verspreche ich Ihnen. Sie waren so freundlich uns gegenüber; wir werden das nicht vergessen.«
    Seltsam, sie entdeckte auf einmal, daß Andrew mit anderen Menschen viel ungenierter und ungehemmter sprechen konnte als mit ihr. Und dabei noch mit einer ganz angenehmen Stimme.
    Es war Nachmittag, als sie wieder zu Hause ankamen, und sie begaben sich sofort in ihr Heim im Seitenanbau. Nach dem Aufenthalt im Hotel wirkte hier alles schrecklich klein, aber gleichzeitig anheimelnd, und zwar so sehr, daß sie nur rasch ihre Überkleider ablegten und zielbewußt der Wohnküche zustrebten, als wäre dies die natürlichste Sache der Welt. Peggy setzte den Wasserkessel auf, und erst dann entdeckte sie, daß die Borde wohlgefüllt waren mit verschiedensten Nahrungsmitteln, im Kühlschrank fand sie außerdem ein Sortiment von frischen Sachen. Und bei dem Anblick wurde sie wohl abrupt wieder in die Wirklichkeit zurückversetzt, denn sie hielt plötzlich beim Umrühren des Teesuds inne. »Ja, was mach ich denn da bloß? Die erwarten doch, daß wir sofort rüberkommen … und … und ihnen alles brühwarm erzählen.« Und Andrew sagte mit auf einmal gepreßter Stimme: »Ja, ja, ich glaub schon. Und damit geht’s los!«
    »Was meinst du damit?«
    »Na, was ich sage: Schluß mit der schönen Zeit; ab jetzt fängt das wirkliche Leben an! Du wirst nach ihrer Pfeife tanzen, und ich, ich werde mich von allen und jedem herumschubsen lassen in der Abschmiere. Aber« – er richtete den Zeigefinger auf sie – »es wird nicht immer so bleiben. In dem Hotel sind mir die Augen aufgegangen. Ich hab vor, weiterzukommen, Peggy. Ich werde es! Ich will weiterkommen.«
    »Bestimmt wirst du, Andrew. Ja, ich bin ganz sicher, daß du das schaffst …« Sie lächelte ihn an. »Aber im Moment sollten wir vielleicht doch lieber rübergehen und ihnen zeigen,

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