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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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Und wieder schwang in seiner Stimme dieser aggressive Ton mit. »Und du weißt auch verdammt gut, daß das nicht so eine Bruder-Schwester-Kiste ist. Und wie du das weißt! Verdammt!«
    Charlie? Ausfällig? Fluchend? Sie hatte nie zuvor ein vulgäres Wort oder so aus seinem Mund gehört. Andere Jungen, ja die waren schon mal ordinär und fluchten. Auch Andrew, oh doch: Andrew hatte durchaus das Wort »beschissener Arsch« über die Lippen gebracht, als er von seinem Schuldirektor erzählte und was der gesagt hatte, als Andrew von der Schule abging. Andrew hatte den Mann ins Gesicht hinein einen »beschissenen engstirnigen Heuchler« genannt …
    »Jedenfalls hast du es ja geschafft und bist Mrs. Jones. Ein recht alltäglicher Name, nicht? Du könntest ebensogut Mrs. Irgendwer sein.«
    »Peggy!«
    Als sie die Stimme ihrer Mutter hörte, wandte Peggy sich hastig um und lief, als wollte sie Charlies düsterer Stimmung entrinnen, auf sie zu und stürzte sich in ihre Arme. Und dann sagte ihre Mutter: »Aber ich hab dich ja so früh noch gar nicht zurückerwartet. Wie geht es dir?«
    »Gut, Mam, prima.«
    Lizzie hielt sie auf Armeslänge von sich fort. »Und so siehst du auch aus. Du siehst besser aus, als vor einer Woche. Wo … wo ist er?«
    »Drüben. Er plaudert mit Oma und Urgroßmutter.«
    »Du hast ihn ganz allein mit denen gelassen?«
    »Aber klar.« Sie grinste ihrer Mutter ins Gesicht. »Er hat bei denen eingeschlagen wie ein Blitz mit seiner lebhaften Schilderung von unseren letzten acht Tagen.«
    »Oh. Das ist gut.« Auch Lizzie hatte zu lächeln begonnen. Sie wurde jedoch gleich wieder ernst, als sie hinzufügte: »Was ist mit Charlie? Der ist mit seinem Rad losgebraust, ohne ein Wort zu mir zu sagen.«
    Peggy gab nicht sofort Antwort. Sie schob ihrer Mutter den Arm unter und begann sie den Pfad entlang auf die Gartentür hin zu ziehen. Dort sagte sie dann: »Er war ein bißchen kurzangebunden mit mir.« Sie sagte nicht »grob« oder »wütend«, auch nicht, weshalb er es so eilig gehabt hatte. Aber als ihre Mutter dann sagte: »Nun, das ist doch nur zu natürlich, nicht?«, antwortete Peggy: »Aber wir waren doch wie Bruder und Schwester miteinander.«
    »Sei nicht kindisch! Selbstverständlich wart ihr das nicht! Ich bin mir ganz sicher, daß er bestimmte Vorstellungen von dir im Kopf hatte, von dem Augenblick an, als er zum ersten Mal überhaupt an Mädchen gedacht hat.«
    Der Tag verlor ein wenig von seinem Glanz. Wenn sie gewartet und später Charlie geheiratet hätte, wäre sie dann glücklich geworden? Die Antwort, die sie sich gab, versetzte sie in Schrecken. Und als sie fröstelnd schauderte, sagte Lizzie: »Aber du frierst ja. Natürlich wird hier alles ein bißchen anders sein als in Harrogate. Aber komm jetzt, ich möchte den jungvermählten Mr. Jones in Augenschein nehmen.«
    Als sie ins Haus traten, hielt sie ihre Mutter an und fragte leise: »Wann kommt Vater zurück?«
    »Das weiß ich wirklich nicht, Liebes. Ich habe kein Wort von ihm gehört, und ich hab auch keine Ahnung, wo er ist. Deshalb wird er auch nichts davon erfahren, daß Mr. Cartwright am Donnerstag letzter Woche plötzlich krank wurde und ins Krankenhaus mußte und es bald drastische Veränderungen in der Firma geben dürfte.«

8. Kapitel
    Leonard Hammond kam am darauffolgenden Freitagabend zurück. Er war die ganzen vierzehn Tage seines Urlaubs fortgeblieben. Alle im Haus wußten, daß er zurück war, als die Haustür krachend zufiel, dann die Tür seines »Studios« knallte und schließlich die seines Schlafzimmers schmetternd ins Schloß fiel.
    Emma Funnell hielt sich im Salon auf. Sie war gerade von einem Teebesuch bei einer Freundin zurückgekehrt. Sie hatte die drei Türen krachen gehört, und bei jedem Knall hatte sie sich ein Stückchen tiefer in ihren Sessel zurechtgerückt; sie hatte die Zeitung nicht beiseite gelegt, sondern ihre Lektüre nur bei jedem Türknallen kurz unterbrochen, um zur Tür zu blicken.
    Lizzie war mit ihrer Mutter in der Küche. Ruhig sagte sie: »Du deckst besser für ihn mit.«
    Victoria Pollock reagierte darauf, indem sie auf einen Stuhl sank, die Hand an die Kehle drückte und stöhnte: »Oh, mein Gott! Mein Gott! Ich hab es den ganzen Tag lang gespürt, daß er kommt. Meine Hernie. Es muß der Käse sein, den ich mittags gegessen habe. Ich dürfte einfach keinen Käse essen, Lizzie! Du, gib mir eine von meinen Tabletten, ja? Die Verdauungspillen!«
    Lizzie ging zu dem Präsentierbord mit

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