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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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Augen zusammen. »Kennen Sie ihn? Ich meine, näher, nicht nur aus der Firma?«
    »Ja. Aber ja, wir sind befreundet.«
    »Oh?« Die Frau reckte das Kinn hoch. Dann sagte sie noch einmal und lauter »Oh! Nun, jedenfalls wollte er, daß ich Ihnen Bescheid sage.«
    »Ich fahre sofort hin.«
    »Man wird Sie nicht vor sieben zu ihm lassen; glaube ich jedenfalls. Vielleicht aber doch, weil er ein kritischer Fall ist.«
    »Ein kritischer Fall? … Wissen Sie, wer das getan hat, oder warum?«
    »Die Polizei hat mir bloß gesagt, es war ein Raubüberfall. Sie haben seine Brieftasche geleert, und im Wohnzimmer war alles verwüstet. Aber er muß vor dem Haus überfallen worden sein, weil auf der Treppe und auf dem Weg Blutspuren waren. Er muß also wieder zu sich gekommen sein, und dann ist er zurück ins Haus gekrochen und ans Telefon. Wie lang er da gelegen hat, weiß man nicht, weil die Polizei, als sie hinkamen, meine Telefonnummer in seinem Verzeichnis fand, mich sofort angerufen hat. Und jetzt … jetzt muß ich wieder hin.«
    »Ich danke Ihnen, daß Sie gekommen sind. Und … danke, daß Sie es mir gesagt haben. Ich … ich fahre morgen gleich ins Werk und kümmere mich um die Sache.« Sie klang so, als wäre das ihre Hauptsorge. Aber zugleich schrie es in ihr auf: »Oh, Henry! Henry!«
    Doch ganz im Gegensatz zu ihrem Gefühlszustand verhielt sie sich dann so sachlich wie eine Geschäftsfrau. Sie brachte Henrys Schwester zur Tür, dann lief sie hinauf ins Zimmer der Großmutter. Sie wußte, daß sie dort ihre Siesta hielt. »Ich muß sofort ins Krankenhaus fahren. Mr. Brooker ist gestern nacht überfallen worden. Sein Zustand ist bedenklich. Ich muß wissen, was passiert ist.«
    Bevor Mrs. Funnell irgendwelche Fragen stellen konnte, rannte sie fort, flog durch die Eingangshalle aus dem Haus und hinüber ins Wäldchen, aus dem ihr fröhliches Lachen entgegenklang. Als sie wiederholte, was sie vorher der Großmutter gesagt hatte, waren alle augenblicklich auf den Beinen und bestürmten Lizzie mit Fragen. Doch sie breitete die Arme aus und fuchtelte mit den Händen. »Ich kann euch gar nichts sagen. Aber ich fahre jetzt ins Krankenhaus. Wir sprechen uns dann, wenn ich zurück bin.«
    »Soll ich nicht mitkommen, Lizzie?« fragte Frank Conway. Aber sie sagte: »Nein, Frank, vielen Dank, aber ich schaffe es schon. Macht doch weiter mit eurem Tee. Nun macht schon, ihr könnt sowieso nichts tun.«
    Sie rannte wieder zum Haus zurück. Fünf Minuten später raste sie die Auffahrt zum Krankenhaus hinauf. Drei Minuten später stand sie in einem langen Gang, und eine Schwester sagte: »Sein Zustand ist kritisch, vergessen Sie nicht, Sie dürfen nicht lange bleiben.«
    Lizzie schaute auf das Gesicht und den Kopf hinab, die völlig von Bandagen bedeckt waren. Ein Arm war in Gips, im anderen steckte eine Kanüle, in der Blut floß. Sie beugte sich über ihn und sagte leise: »Henry? Hörst du mich? Ich bin es, Lizzie.«
    Sie mußte ihren Namen dreimal wiederholen, ehe er die Augen aufschlug, dann zuckten seine Lippen, und er hauchte: »Lizzie.«
    »Ach, Liebes, mein Liebes! Versuch nicht zu sprechen. Still. Dazu ist später genug Zeit. Jetzt sei still!« Als hätte er etwas anderes tun können. Aber was sagt man denn unter solchen Umständen?
    Sie setzte sich auf den Besucherstuhl am Bett und streichelte ihm die Hand, die auf der Decke lag. Der Tropf war direkt über dem Handgelenk angeklebt. Nach einiger Zeit öffnete sich sein Mund wieder, und er stammelte etwas. »Als … als?«
    »Sprich nicht, Lieber. Du kannst mir später alles sagen. Versuch nicht zu sprechen!«
    Sie selbst konnte jetzt auch kaum noch sprechen, denn ihr liefen die Tränen übers Gesicht. Aber sie spürte, wenn sie die Tränen zu unterdrücken versuchte, würde sie an ihnen ersticken.
    Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie da so an seinem Bett gesessen hatte, als eine Schwester hereinkam und zu ihr sagte: »Ich glaube, Sie gehen jetzt besser. In seinem jetzigen Zustand sind Besuche nur störend. Kommen Sie morgen früh wieder. Vielleicht geht es ihm dann besser.« Sie half Lizzie von ihrem Stuhl hoch und führte sie hinaus.
    Vor der Tür des Zimmers stand ein Polizist. »Sind Sie eine Verwandte von Mr. Brooker?« fragte er. »Nein«, antwortete sie. »Aber er ist ein Freund, und er ist der Manager unserer Firma. Funnell Cars.«
    »Ach so, na ja dann.« Der Polizist nickte grüßend mit dem Kopf. »Scheußliche Geschichte. Wir haben schon gedacht, der ist

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