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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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Goldjunge, während er sie betätschelt und streichelt, sich die ganze Zeit nur über sie lustig gemacht hat, und wie er sich eingeschmeichelt hat, was für ein schlaues Bürschchen er ist, daß er es geschafft hat, in ihrem schönen Haus zu leben und auch noch dick in ihren Geschäften mitzumischen, und sich gleichzeitig noch eine Geliebte hält.«
    Sie schaute nun Frank an. »Weißt du, es wird mir ein besonderes Vergnügen sein, ihr das beizubringen, viel mehr noch, als es dem ›Boß‹ selber ins Gesicht zu schmeißen. Denn sie war es schließlich, die ihm den Weg bereitet hat für das alles.«
    »Ich verstehe durchaus, was du meinst, Peggy, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß sie ihm behilflich gewesen sein könnte, diesen Bungalow zu kaufen. Rosie … also, die hatte doch kein Geld, oder? Selbst wenn man bedenkt, was Köche heute verdienen, hätte sie doch nie solch eine Summe aufbringen können.«
    »Vielleicht hat er ja ein paar Autos unter der Hand verkauft?«
    Frank blickte seine Frau an. »Das bezweifle ich stark, May. Wenn ich Henry recht verstehe, dürfte ihm sowas sehr schwerfallen, weil die Alte den Daumen auf jedem Penny hält.«
    Das Telefon klingelte, und May sprang vom Tisch auf. »Ich wette, das ist Charlie!« Aber ein paar Sekunden später kam sie zurück ins Zimmer gerannt. »Es ist Mrs. Funnell. Es ist etwas passiert. Sie kreischt in höchsten Tönen: Frank soll kommen! Frank!«
    Alle sprangen auf, und die beiden Frauen liefen hinter Frank drein durch den Garten, das Gehölz und ins Nebenhaus.
    Dort standen Victoria ganz oben auf der Treppe und klammerte sich an den Handlauf. Und als sie bei ihr ankamen, keuchte sie: »Er hat eine Überdosis Tabletten genommen.«
    Im Schlafzimmer fanden sie Mrs. Funnell, die sich ebenfalls mit einer Hand am Bettgestänge festhielt, die andere hatte sie gegen ihre Brust gepreßt, und zu ihren Füßen lag die zusammengekrümmte Gestalt Andrews, nur mit Unterhemd und Hosen bekleidet.
    »Ach, du lieber Himmel!« Frank kniete bei Andrew und streckte seine Gliedmaßen gerade. Er legte ihm das Ohr auf die Brust, dann blickte er auf und sagte: »Er atmet noch, aber sein Herz schlägt wie verrückt. Wir müssen ihn auf die Füße bringen. Du rufst besser den Arzt, Peggy.«
    »Nein, nein!« sagte Mrs. Funnell. »Flößt ihm Salzwasser ein, das bringt ihn zum Erbrechen. Er ist noch nicht lang bewußtlos. Ich … ich hörte ihn erst vorhin aus dem Bad kommen. Bringt Salzwasser, heißes!«
    Peggy stand am Tisch. Die Aspirinflasche war leer, ebenso das Metallbriefchen mit den einzeln eingeschweißten Panadoltabletten, zwölf Stück, doch Peggy wußte, daß es nur noch drei enthalten haben konnte, denn sie selbst hatte am Nachmittag zwei davon genommen. Was das Aspirin anging, konnten es auch nicht mehr als ein Dutzend gewesen sein, keinesfalls mehr. Sie hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, niemals Medikamente herumliegen zu lassen, seit sie einmal Emma erwischt hatte, wie sie ein Panadol lutschte, weil sie es für ein Bonbon gehalten hatte; zum Glück war sie aber so klug gewesen, es auszuspucken, als sie merkte, daß es nicht so war.
    Doch wenn die Sache im Zimmer ihrer Großmutter geschehen wäre, dann hätte er dort eine Menge Flaschen und Schächtelchen gefunden, einen ganzen Schrank voll aus den letzten zwei, drei Jahren, alle gegen ihre zahlreichen echten und eingebildeten Leiden. Und ihre Sorge, daß sie das Zeug eines Tages benötigen werde, war so groß, daß niemals etwas davon ausgeräumt wurde.
    Peggy ging aus dem Zimmer, um heißes Wasser und Salz zu holen. Sie wußte, was immer er geschluckt hatte, es war nur als Demonstration geschehen. Es hatte genügt, um ihn zu betäuben, aber es würde ihn zweifellos nicht umbringen. Er hatte es Emma heimzuzahlen versucht, damit sie sich schuldig fühlen mußte und nie wieder wagen würde, ihm nicht zu gehorchen. Doch selbst wenn sie es Emma plausibel machen konnte, daß es ein übler erpresserischer Trick war, um seinen Willen durchzusetzen, die Möglichkeit bestand trotzdem, daß der Trick schiefging; bei einem älteren und weniger kräftigen Menschen hätte es vielleicht funktioniert.
    Als sie mit dem heißen Salzwasser zurückkam, hatten Frank und May Andrew inzwischen aufgehoben und aufs Bett gesetzt, wo er heftig atmend gegen die Kissen saß. Und Mrs. Funnell redete die ganze Zeit auf alle ein. »Es überrascht mich nicht. Es überrascht mich gar nicht. Der Druck, der auf ihm gelastet hat, von allen

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