Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
Vom Netzwerk:
auch gesagt, wie sie entstanden ist.«
    Der Schürhaken zuckte. Peggy befahl sich, beherrscht zu bleiben, es nicht zu tun, ihm den Rücken zuzukehren und aus dem Haus zu gehen. Dann zischte er weiter: »Das bringt dich aus der Fassung, wie? Und jetzt geh und erkläre ihr, was dich dazu gebracht hat, dich damals so schnell auszuziehen in der Scheune. Geh und erklär es ihr!«
    Wieder zuckte der Haken in ihrer Hand. Dann fuhr sie auf dem Absatz herum und schleuderte ihn in den Kamin. Dann ging sie hinaus und stieg in ihren Wagen. Dort saß sie eine ganze Minute lang stumm neben ihrer Tochter, bis schließlich Emma ganz leise sagte: »Ich … ich könnte jetzt nicht tanzen gehen, Mutter.«
    Peggy antwortete ebenso leise: »Doch, das kannst du und das wirst du, meine Liebe! Und du wirst vergessen, oder es doch wenigstens zu vergessen versuchen, was gerade passiert ist. Aber jetzt, wo du dich behauptet hast, jetzt halte es auch weiter durch.« Sie wandte sich Emma zu und sah sie an. »Verstehst du, was ich damit meine?«
    Emma schaute ihre Mutter an, dann machte sie eine kleine Kopfbewegung, ehe sie sich abwandte und durch die Windschutzscheibe starrte. »Ich … ich habe manchmal Angst, Mammi.«
    »Wovor, Liebes?«
    »Vor … vor seinen …« Der dunkle Kopf ruckte hin und her. Dann murmelte sie: »… vor seinen Gefühlen, seiner Herrschsucht. Ich habe schon lang gewußt, es ist nicht recht, wenn er immer wollte …«
    Das Schlucken in ihrer Kehle war deutlich zu hören, und Peggy fragte hastig: »Wenn er was wollte?«
    »Nichts, nichts. Ich will jetzt doch in die Disko. Komm, fahr schon los, fahr los.«
    Peggy legte ihr den linken Arm um die Schulter und sagte: »Es wird alles gut jetzt. Ist ja schon gut. Werd nicht nervös. Wir sprechen später darüber. Und jetzt gehst du tanzen, und Susan und Carrie werden dort sein, und du wirst dich amüsieren, als ob heute abend gar nichts passiert wäre. Das ist auch so was, was du im Leben lernen mußt … lächeln und deine Gefühle nicht zeigen.«
    Das Mädchen hob den Kopf und sah Peggy an. »Er hat scheußliche Sachen gesagt … über dich, Mutter.«
    »Ja, ich weiß. Und wenn wir dann später darüber reden, erkläre ich dir auch, wie es wirklich war, es war nämlich nicht so, wie er gesagt hat.« Und ähnlich heftig drehte sie den Zündschlüssel, ließ dann jedoch den Wagen langsam anfahren.
    Fünf Minuten später setzte sie Emma am Saal ab. »Ich komme dich um zehn abholen. Und jetzt, los mit dir, und hab viel Spaß!«
    Sie wendete und überlegte, ob sie zu ihrer Mutter fahren sollte, um mit ihr zu besprechen, was sie als nächstes unternehmen sollte; doch dann würde ihre Großmutter zu lange allein sein, und sie entschloß sich doch lieber, direkt zurückzufahren.
    In ihrer Straße sah sie, wie ein Wagen hielt und Frank Conway rasch ausstieg und sich zu ihr umwandte, als habe er auf sie gewartet.
    Als auch sie hielt, sagte er: »Ich habe deinen Wagen erkannt. Könntest du einen Moment mit reinkommen? Ich muß dir was sagen. Ich denke, es ist wichtig.«
    Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. »Was mit Charlie?« fragte sie ängstlich. »Ist was passiert?«
    »Ach nein, Charlie geht es gut. Wir hatten grad heute früh einen Brief von ihm. Für dich ist auch einer beigefügt. Er kommt schon früher zurück, schon Dienstag. Nein, es geht nicht um Charlie. Aber vielleicht bringt es was, daß er der Erfüllung seines Wunsches näherkommt, Mädchen. Komm rein. Der Wagen stört hier nicht.«
    Als sie in die Küche traten, kam Mays Stimme aus einem anderen Raum: »Ich komme gleich, Frank.« Als sie dann in der Tür erschien, sagte sie: »Oh, ich wußte nicht, daß du da bist, Peggy.«
    »Dein Mann hat mich hereingeholt. Er muß mir was sagen.«
    »Daß er mich deinetwegen sitzenlassen will? Ich wußte es ja, ich wußte es ja!«
    »Red keinen Quatsch, Weib. Die Sache ist ernst. Gibt’s irgendwas zu essen und einen Tee?«
    »Yes, Sir, zu Befehl. Alles ist bereit. Wahrlich, Ihr Abendbrot wartet bereits fertig auf Sie im Eßzimmer, wie gewohnt und wie seit … lassen Sie mich mal nachrechnen …« Sie legte den Kopf schief. »… seit wievielen Jahren?«
    »Los, verzieh dich nach drüben, Dummerchen!« Dann sagte er zu Peggy: »Komm mal ne Minute mit hier rein.«
    Nachdem sie am anderen Ende des Eßtisches Platz genommen hatten, blickten May und Peggy erwartungsvoll zu Frank. Der sagte schließlich: »Also, ich muß von Anfang an berichten. Die Sache war so. Wir haben einen

Weitere Kostenlose Bücher