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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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gehe in eine Disko, Daddy«, wich er ein wenig zurück und sein Gesicht verzog sich ungläubig. »Du tust was? Du wirst in keine Disko gehen, nein, bei Gott, das wirst du nicht. Seit wann treibst du dich in Diskos rum, frage ich dich, seit wann?«
    »Ich war zweimal, Daddy. Ich … ich tanze gern.«
    »Du tanzt gern? Ja, ich weiß, du tanzt gern. Wir haben ja oft zusammen getanzt. Schön, wenn du tanzen willst, ich bin immer gern bereit. Ich bin fast jeden Abend zu Hause, um dir Gesellschaft zu leisten, und wenn du tanzen willst, dann werden wir eben tanzen.«
    Er streckte den Arm aus, zog sie heftig an sich und schwenkte sie rund um den Tisch. »Eins, zwei, drei, eins, zwei, drei … so habe ich’s dir gezeigt, so habe ich dir das Tanzen beigebracht.« Er brach ab, umklammerte ihre Schultern, schob sein Gesicht ganz nahe an ihr zuckendes Gesicht und sagte: »Wie konntest du nur!«
    Als sie versuchte, sich aus seinem Griff zu lösen, sagte er: »Tu das nicht! Versuch das nie! Und jetzt sagst du mir, wer dich aufgefordert hat, in eine Disko zu gehen!«
    »Ach, niemand eigentlich. Alle Mädchen bei uns in der Klasse gehen hin.«
    »Es war ein Junge, ja?«
    »Laß meine Schultern los, Daddy. Du tust mir weh.«
    Er kniff die Augen zusammen und sagte mit ganz leiser Stimme: »Schätzchen, du weißt doch, ich würde dir um nichts in der Welt weh tun wollen. Aber du tust mir weh. Du willst mich heute abend alleinlassen und in eine Disko gehen, wo dann irgend so ein pickeliger Lümmel darf dich in die Arme nehmen?«
    »Ich bin fünfzehn, Daddy.« Ihre Stimme bebte jetzt. »Ich bin kein Kind mehr. Und ich … also, ich muß es dir sagen, ich habe dieses Schätzchengeschmuse satt.«
    »Du hast das Geschmuse satt? Hört hört! Du hast es satt, daß ich dich liebe? Also liebst du mich nicht mehr?«
    »Du weißt, daß ich dich liebhabe, Daddy, und ich möchte auch, daß du mich liebhast, aber … ich muß …«
    »Ja? Was mußt du …?«
    »Ich muß, ich will leben. Ich meine, so wie die anderen Mädchen auch.«
    »Wie deine Mutter es gemacht hat, meinst du? Dich dem ersten Kerl an den Hals schmeißen, der dich anschaut!«
    Emmas lang bewimperte Lider flatterten, ihre Lippen öffneten und schlossen sich zweimal, ehe sie hervorbrachte: »Das hat Mutter nie getan.«
    »Das hat sie, und zwar mit mir. Sie war ein Luder. Und so bist du entstanden, weil sie hinter mir her war. Aber ich werde dafür sorgen, daß das bei dir nicht so kommt’!«
    »Laß mich los, Daddy, laß los!«
    »Ich werde dich nicht loslassen. Du gehörst mir, hast du verstanden? Von der ersten Minute nach deiner Geburt an habe ich dich zu meinem Eigentum gemacht. Sie hat dich nicht gewollt. Ich schon, und darum wirst du immer mir gehören, verstehst du? Eher bringe ich dich um, als daß ich zulasse, daß irgendein glotzäugiger, rotznäsiger Kerl dich auch nur mit dem Finger berührt.«
    »Laß sie los! «
    Er fuhr herum. Emma hielt er noch immer fest, und erst als er sah, wie Peggy durch den Raum stürzte und am Kamin den langen stählernen Schürhaken vom durchbrochenen Bronzegitter riß, gab er sie frei. Dann sagte er mit gezwungen ruhiger Stimme: »Benutz das, Madam, und es ist dein Ende!«
    »Mammi, Mammi!« Emma klammerte sich nun an Peggy, schlang ihr die Arme um den Hals und rief: »Nicht! Nicht! Bitte leg das weg!«
    »Das werde ich nicht, Liebes. Aber geh weg jetzt, geh, hinaus ins Foyer. Wir fahren zusammen weg.«
    Das Mädchen trat zurück, schaute zum Vater, der sie starr anblickte und sagte: »Wenn du da hingehst, verzeihe ich es dir nie. Hörst du? Geh dort hin, und ich verzeihe es dir nie. Und es wird mich umbringen. Wenn die da sich zwischen uns drängt …« Er deutete auf Peggy, ohne sie anzublicken. »Wenn die zwischen uns kommt, dann mache ich ein Ende. Das mache ich.«
    »Geh, Emma, setz dich in den Wagen!«
    Als ihre Tochter den Raum verlassen hatte, trat Peggy, den Schürhaken immer noch in der Hand, einen Schritt auf Andrew zu. »Nun, das dürfte dir genügen. Ist das Beweis genug? Du hast die Macht über sie verloren. Und sie wird in die Disko gehen, und sie wird unter Gleichaltrigen sein. Und egal, wie keß die jungen Kerle sich aufführen, sie werden immer noch weit hinter dem zurückbleiben, was du getan hast, nicht wahr, Andrew?«
    Er war kreidebleich. Zwischen zusammengebissenen Zähnen zischte er: »Du denkst, du hast gewonnen? Aber ich habe es ihr gesagt, wie du warst, als du in ihrem Alter warst, ein Luder … Und ich habe ihr

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