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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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Brief gekriegt, das Büro in Newcastle hat ihn uns heute früh rübergeschickt, und es geht da um eine Frau, die ihren Bungalow verkaufen möchte. Drüben in Corbridge. Solche abgelegenen Sache schicken die immer zu uns rüber. Und das war nun hier wirklich der Fall. Ich bin da hingefahren und habe zwei Bungalows gefunden, die sozusagen im Niemandsland stehen. Die Dame war sehr redselig. Ich erfuhr, daß sie am Rand eines großen Grundbesitzes liegen. Irgendwann mal war anscheinend geplant gewesen, den ganzen Sektor mit Bungalows für Besserverdiener vollzustellen. Aber irgendwann ist dann was über die Besitztitel an den Tag gekommen, das den ganzen Bebauungsplan lahmgelegt hat. Aber diese zwei Bungalows standen da halt schon. Gebaut waren sie vor dem Krieg, und sie waren noch immer in recht gutem Zustand, und beide hatten auch einen schönen Grund drum herum. Jedenfalls, dieses alte Mädchen merkt, sie wird älter, und sie möchte gern in die Stadt ziehen. Sie fühlt sich einsam. Und sie hat mich mit Tee und Keksen und so fast vergewaltigt, und dazu dann mit Informationen über ihre Nachbarn gefüttert, die sie recht gut zu mögen scheint. Er ist ein Handelsreisender, seine Frau ist Köchin in einem Hotel in Newcastle. Beide fahren einen guten Wagen und scheinen keine finanziellen Probleme zu haben. Von dem Mann, einem Mr. Milburn, allerdings, sagt sie, sieht sie nicht viel. Schließlich weiß man ja, wie diese Vertreter so sind, hat sie gesagt und gelacht und mir zugeblinzelt. Und dann auf einmal sagte sie: Gott-im-Himmel! Wenn man vom Teufel spricht … Und dann deutete sie aufs Fenster und sagte: Da! Da ist sie ja! Wahrscheinlich sagt sie ihm Adieu. Sonst kommt er ja kaum tagsüber heim. Na ja, ich denke mir, wo sich doch auch arbeitet, findet er das nicht besonders lustig.«
    Frank blickte die beiden Frauen nacheinander an, dann wandte er sich direkt an Peggy: »Und jetzt hältst du dich wohl besser fest, Peggy! Weißt du, wer diese Mrs. Milburn ist? Eure Rosie! Rosie Milburn … und der liebe Mr. Milburn … ist dein lieber Andrew. Ich schwöre es dir! Da gingen die zwei zusammen zum Wagen. Den hatte ich zwar bemerkt, es war ein BMW. Aber es fahren ja ziemlich viele von denen herum, also habe ich nicht auf das Kennzeichen geachtet. Jedenfalls, das war auch gar nicht nötig.«
    Peggy saß reglos da. Sie ließ Frank nicht aus den Augen. Sie hörte May sagen: »Niemals! Nie im Leben!« Aber Peggy sagte noch immer kein Wort. Seltsamerweise ertappte sie sich, daß sie dachte, wie ihre Urgroßmutter es höchstwahrscheinlich getan hätte. Sie dachte zuerst ans Geld. Woher hatte Andrew das Geld, um zwei Haushalte zu finanzieren? Sie wußte, daß er bei der Bank nicht gerade im Soll stand, doch manchmal war er nahe dran, obwohl er inzwischen ein sehr gutes Gehalt bezog, jedenfalls sehr viel mehr, als Len je bekommen hätte, wenn er noch lebte und diese Stellung innehätte. Außerdem kleidete sich Mr. Andrew Jones gern gut und teuer und gab eine Menge für seine Sachen und für die von Emma aus, aber kaum etwas für Peggy. Nur dank der Geschenke von ihrer Großmutter konnte sie sich einigermaßen sehen lassen. Als nächster Gedanke schoß ihr die Scheidung durch den Kopf: Jetzt hatte sie den Weg frei. Die ganzen Jahre hindurch war er fremdgegangen, und jetzt hatte sie endlich den ersehnten Beweis dafür. Und damit würde er Emma nicht mehr für sich beanspruchen können.
    Und Charlie … Charlie und sie würden endlich zusammen leben können. Nicht mehr diese heimlichen Begegnungen nachts im Wäldchen, immer heimlich, stets im Finsteren.
    Mays Hand legte sich auf die ihre. »Ruhig, Liebes, nur ruhig, es ist ein Weg, frei zu werden. Jetzt endlich hast du die Möglichkeit.«
    Peggys Stimme klang sehr leise und beinahe sanft, als sie von einem zur anderen blickte und sagte: »Ich war wohl eine ziemliche Idiotin, wie? Die ganzen Jahre über. Alle diese langen Jahre über war ich eine Idiotin. Wann hat Rosie bei uns gekündigt? Vor mehr als sieben Jahren, und ich bin nie auf die Idee gekommen. Ich kann mich auch nicht erinnern, daß ich die zwei mal bei einem heimlichen Gespräch überrascht hätte. Nein, kein einziges Mal. Und Rosie, die war immer so nett, so fröhlich, so freundlich und hilfsbereit.«
    Sie richtete sich auf, und ein schwaches Lächeln zuckte um ihre Lippen, als sie sagte: »Ich frage mich, was Mrs. Funnell dazu zu sagen haben wird. Wie die wohl reagieren wird, wenn sie hört, daß ihr genialer

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