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Die Frauen von der Beacon Street

Die Frauen von der Beacon Street

Titel: Die Frauen von der Beacon Street Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howe
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lehnte sich schließlich mit geduldiger Unterstützung ihres Mannes zurück, der dann selbst Platz nahm und begann, mit seinen fleischigen Fingerspitzen einen Trommelwirbel auf der Tischplatte zu veranstalten. Ein paar Momente lang herrschte Schweigen am Tisch, während das Orchester weiterspielte und die Gäste sich in kleinen Gruppen auf den Weg zu ihren Tischen machten. Helen rang vergeblich um Worte, um ein Gespräch anzuregen.
    » Nun « , meinte Mrs Widener schließlich. » Da sind wir also. « Ihr Gemahl brummte zustimmend.
    Helen lächelte, beugte sich ein wenig hinüber und hob an: » Meine liebe Eleanor, gewiss erinnern Sie sich an meine Tochter Eulah. Wir sind auf dem Rückweg von unserer Europareise « , während Eulah einfach mit einem » Wie geht es Ihnen, Mrs Widener? Und Mr Widener! « über die Vorstellung ihrer Mutter hinweggaloppierte und die behandschuhte Hand quer über den Tisch und das kleine Liliensträußchen in der Mitte hinwegstreckte.
    » Natürlich « , sagte Mrs Widener gnädig und ergriff kurz Eulahs Hand. Ihr Gemahl tat es ihr nach.
    Genau in diesem Moment tauchte ein atemloser junger Mann aus dem Getümmel der Gäste auf, beugte sich zu Mrs Wideners Ohr hinab und flüsterte: » Da seid ihr ja, Mutter. Ich hing gerade geschlagene fünf Minuten an einem Tisch mit Eddie Calderhead fest, der mich mit irgendwelchen Geschäftsplänen vollgequatscht hat. Hab wohl die falsche Tischnummer erwischt. Musste ihm beinahe zwanzigtausend Dollar versprechen, damit er mich gehen lässt. «
    » Aber doch nicht wirklich, oder? « , brummte Mr Widener, aber der Sohn schenkte ihm keine Beachtung.
    Der junge Mann ließ sich mit einem Grinsen auf den Stuhl neben seiner Mutter fallen. » Beinahe, habe ich gesagt « , wiegelte er mit einem Lächeln ab. Mrs Widener zeigte das nachsichtige Lächeln einer Mutter und wandte sich an Helen.
    » Und Sie erinnern sich doch gewiss an meinen Sohn? Harry, darf ich dir diese beiden bezaubernden Damen vorstellen, die ich aus Boston kenne? Mrs Helen und Miss Eulah Allston. «
    » Freut mich « , erwiderte Harry mit einem kurzen Nicken, an die beiden Damen gerichtet.
    Helen ließ sich diese unerwartete Entwicklung durch den Kopf gehen. Dann hatten die Wideners also ihren Sohn mitgebracht. Gewiss, er war älter als Eulah, aber nicht viel. Um die zwanzig, schätzte sie. Student in Harvard, tadellos gekleidet. Das Haar ein wenig unordentlich, was ihm jedoch das Äußere eines liebenswerten, etwas schusseligen Bücherwurms verlieh. Wohlgeformtes Kinn. Schöne gerade Römernase. Römisch oder griechisch? Ach, den Unterschied konnte sie sich nie merken. Helen fragte sich, ob er wohl geschäftlich in die Fußstapfen seines Vaters treten würde. Baute der nicht Straßenbahnen? Lan hätte es gewusst. Aber natürlich war seine Mutter eine geborene Elkins, da spielte das, was sein Vater machte, keine große Rolle.
    » Ich sagte gerade zu Ihrer Mutter « , nahm Helen den Gesprächsfaden wieder auf, » dass Eulah und ich aus Paris zurückkommen. Es war ihre erste Reise dorthin, wissen Sie? «
    Harrys Augen ruhten voller Interesse auf Eulah. » Na, das ist große Klasse! Jeder sollte mindestens einmal in Paris gewesen sein. Dort gibt es einige ausgezeichnete Buchhandlungen. Wie haben Sie es gefunden? «
    Eulah gestattete sich ein rätselhaftes Lächeln, als könne sie neuerdings mit allerhand unaussprechlichen Geheimnissen aufwarten, die Harry nur erahnen könne.
    » Nun, ich fand es … « Sie hielt inne, als würde sie nach dem richtigen Wort suchen, und lenkte so erst recht seine Aufmerksamkeit auf sich. Er beugte sich näher zu ihr, um zu hören, was sie wohl sagen würde, und Helens Herz machte vor Aufregung einen Satz.
    » Zauberhaft « , beendete Eulah ihren Satz. » Alles war einfach zauberhaft. Die Oper. Die Bälle. «
    » Die Ateliers « , murmelte Mr Widener, an niemand Besonderen gerichtet.
    » Was machen Sie denn genau, Harry? « , sprang Helen in die Bresche und rettete die Tischrunde vor Eulahs Schwärmereien.
    » Ich bin Bibliophiler « , sagte er behäbig, ohne auf Mr Wideners hörbares Schnauben zu achten.
    » Ach, wirklich? « , rief Eulah, während Helen verständnislos blinzelte.
    » Genau. Wir waren übrigens auch gerade in Paris. Ich war auf der Jagd nach einem bestimmten Buch, und Mutter und Vater hatten beschlossen, sie könnten ein wenig Tapetenwechsel brauchen. «
    » Ach, Paris! « , jubilierte Eulah. » Seltsam, dass wir uns nicht begegnet sind. Ich kann es

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