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Die Frauen von Nell Gwynnes

Die Frauen von Nell Gwynnes

Titel: Die Frauen von Nell Gwynnes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kage Baker
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abend, glaube ich“, sagte Lady Beatrice und beugte sich vor, um ihren Strumpf zu richten. „Habe ich heute abend noch einen Kunden?“
    „Nein. Mrs. Otley unterhält Seine Lordschaft bis Mitternacht, dann können wir alle nach Hause gehen.“
    „Oh, gut. Darf ich Sie um einen Gefallen bitten? Würden Sie mich erinnern, morgen nach der neuesten Ausgabe von Fraser’s Ausschau zu halten? Die letzte Folge von ...“ Lady Beatrice unterbrach sich, und Mrs. Corvey drehte den Kopf in Richtung des Aufsteigenden Raums, da beide das Glöckchen gehört hatten, das den Aufzug und einen Fahrgast ankündigte.
    „Wie eigenartig“, sagte Mrs. Corvey. „Der Speisesaal schliesst im allgemeinen um zehn.“
    „Ich übernehme ihn“, sagte Lady Beatrice, setzte ihr professionelles Lächeln auf und plazierte sich auf dem Diwan.
    „Wären Sie so nett? Miss Rendlesham hatte so viel aufzuwischen, nachdem der Herzog gegangen war, dass ich ihr den Rest des Abends freigegeben habe. Sehr liebenswürdig von Ihnen.“
    „Es macht mir nichts aus“, beteuerte Lady Beatrice. Das Paneel glitt zur Seite, und ein Gentleman trat ein. Er trug einen Kneifer, wurde langsam kahl, wirkte wie ein höherer Bankbeamter, und er trug auch tatsächlich ein Aktenbündel unter dem Arm. Sein Blick glitt über Lady Beatrice, ohne ihr mehr als ein kleines Nicken zu schenken, und konzentrierte sich auf Mrs. Corvey.
    „Ma’am“, sagte er.
    „Mr. Greene?“ Mrs. Corvey erhob sich. „Welch ungeahntes Vergnügen, Sir. Wenn ich fragen darf – welches Vergnügen erwarten Sie?“
    „Ich bin nicht auf eigene Rechnung hier“, sagte Mr. Greene und errötete leicht. „Wobei ich, äh, natürlich hoffe, bald Zeit zu finden, Sie zu besuchen. Informell. Sie wissen schon. Ähem. Nun, Ma’am, könnten wir uns in Ihr Büro zurückziehen? Ich habe etwas mit Ihnen zu klären.“
    „Selbstverständlich“, entgegnete Mrs. Corvey.
    „Es macht mir nichts aus, hierzubleiben. Soll ich nach späten Gästen Ausschau halten?“, fragte Lady Beatrice Mrs. Corvey. Mr. Greene wandte sich ihr zu und unterzog sie einer eingehenderen Musterung.
    „Ah. Das neue Mitglied. Ich kannte Ihren Vater, meine Liebe. Bitte folgen Sie uns. Ich denke, Sie sollten hören, was ich zu sagen habe.“
    ***
    Im hinteren Büro hatte Mr. Greene eine Tasse Kakao entgegengenommen, einen Schluck getrunken und sie abgestellt, ehe er sich räusperte.
    „Ich nehme an, keine von Ihnen ist je Lord Basmond begegnet?“
    „Nein, in der Tat nicht“, sagte Mrs. Corvey.
    „Ich auch nicht“, sagte Lady Beatrice.
    „Eine alte Familie. Besitztümer in Hertfordshire. Das gegenwärtige Oberhaupt, Lord Arthur Rawdon, ist sechsundzwanzig. Letzter Nachkomme. Ledig, wenig Engagement in Cambridge, lebte bis vor zwei Jahren in der Stadt. Dann kehrte er auf den Stammsitz der Familie zurück und begann, sich grosse Summen Geldes zu leihen. Spielt nicht, gibt es nicht für eine Geliebte aus, investiert es nicht. Liess verlautbaren, er wolle die Besitztümer instand setzen, wobei es ein Rätsel ist, warum er dafür derartige Mengen seltener Erden und anderer, ähnlich aussergewöhnlicher Chemikalien benötigen sollte.
    Es gab Arbeiter auf dem Grundstück, die dort auch untergebracht waren, aber sie reden nicht und lassen sich auch nicht dazu bestechen. Der alte Gärtner besucht den örtlichen Pub, und man hat gehört, wie er sich aufgebracht darüber beklagte, sein Herr habe das Eibenlabyrinth zerstört. Als man nachborte, lehnte er jedoch jeden weiteren Kommentar ab.“
    „Was bedeutet das, Mr. Greene?“, fragte Mrs. Corvey.
    „Ja, was? Die Sache fiel uns auf, als er die seltenen Erden und die Chemikalien erwarb, denn wir beobachten den Handel mit derartigen Gütern. Wenn eine Person mehr als eine bestimmte Menge erwirbt, wollen wir wissen, warum. Macht uns nervös.
    Natürlich haben wir einen Mann darauf angesetzt. Seine Berichte deuten an, Basmond sei trotz seines schwachen Auftritts an der Universität zum Erfinder geworden. Hat anscheinend eine ausserordentliche Entdeckung gemacht und beschlossen, sie relativ geheimzuhalten, und mit Sicherheit hat er vier Millionäre zu einer privaten Auktion nach Basmond Park eingeladen – drei davon sind Ausländer, möchte ich hinzufügen.“
    „Er hat also vor zu verkaufen“, warf Lady Beatrice ein. „Was immer es sein mag, und er glaubt, er könne sehr viel Geld damit verdienen.“
    „So ist es“, sagte Greene. „Der neueste Bericht unseres Spiones ist überfällig.

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