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Die Frauen von Savannah

Die Frauen von Savannah

Titel: Die Frauen von Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Hoffman
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Mehl bestäubt, als trüge sie dünne weiße Handschuhe, und auf ihrer Stirn glänzten Schweißtropfen. Sie schlug mit einem Holzschlegel auf einen Kloß Teig ein.
    »Was machst du da?«, fragte ich.
    »Der Teig gehört geschlagen, mindestens zweihundertmal«, sagte sie und schlug ihn so fest, dass Mehlwölkchen aufstoben und ihr Kinn bestäubten. »Meine Beaten Biscuits sind die besten in ganz Savannah, und mein Geheimnis ist, man muss den Teig schlagen, bis er wirklich richtig durch ist.«
    Ich zog die Nase kraus. »Beaten Biscuits? Habe ich noch nie gegessen.«
    Sie hielt inne und runzelte die Stirn. »Noch nie Beaten Biscuits gegessen? Dann hast du noch nicht gelebt. Es gibt nichts Besseres wie Beaten Biscuits mit Butter und Honig. Kannst du mir ’n Gefallen tun und das Wachspapier aus der Kammer holen? Dritte Schublade links.«
    Als ich in die Speisekammer trat, klopfte es an der Hintertür, gefolgt von einem schrillen »Hallohooo, jemand zu Hause?«.
    Von meinem Standort aus konnte ich sehen, wie Oletta sich zur Tür wandte und die Augen verdrehte. Sie rief: »Miz Tootie ist nicht da!«
    Die Tür ging quietschend auf und herein trat eine kleine, großbusige Frau. Ihr pummeliger Körper steckte in einem engen erdbeerrosa Kleid, durch das man die Nähte ihres Hüfthalters sah. Der Ausschnitt war so tief, dass ich überzeugt war, wenn sie einmal tief Luft holte, würden ihre Brüste herausplatzen. Ihr blondes Haar war zu einem Berg aufgetürmt, so hoch, wie ich es noch nie gesehen hatte.
    »Ich war grade drüben bei Sissy-Lynn zur Maniküre, wie jede Woche«, sagte sie in einem hohen Singsang, »und da habe ich gehört, dass wir eine neue Bürgerin in Savannah haben, die Cecelia heißt und zufällig hier bei Tootie wohnt. Da musste ich einfach kurz vorbeikommen und gucken, ob das stimmt.«
    Oletta schlug weiter auf ihren Teig ein. Sie sah nicht mal auf, während sie sprach. »Tag, Miz Hobbs. Wie gesagt, Miz Tootie ist heut nicht da, aber ich kann ihr ja sagen, dass Sie hier waren.«
    Es war offensichtlich, dass Oletta die Frau nicht leiden konnte, also zog ich mich in die Speisekammer zurück. Dabei stieß ich mit dem Kopf an ein Tassenregal, und die Tassen klirrten.
    »Da ist sie ja!«, plärrte die Frau und tänzelte auf rosa Stöckelschuhen durch die Küche. Sie glotzte mich mit ihren Glupschaugen an wie ein Chihuahua. »Du musst Cecelia sein. Ich bin Violene Hobbs, und ich wollte eine der Ersten sein, die dich in die Savannah begrüßen.«
    »Danke.«
    »Du armes Dingelchen«, sagte sie und neigte den Kopf, was komischerweise alle Erwachsenen tun, wenn sie einen bemitleiden. »Ich habe gehört, dass deine Momma verstorben ist. Wie tragisch! Wenn du dich eingelebt hast, musst du unbedingt mal vorbeikommen und mir alles darüber erzählen. Aber eins will ich doch gleich wissen – wie konnte das bloß passieren, dass sie von einem Laster überfahren wurde?«
    Es verschlug mir die Sprache. Für wen hielt die sich eigentlich? Wie kann man denn so was fragen?
    »Ich habe gelernt, je mehr man über solche Dinge redet, desto besser geht es einem. Ich rede über alles, und deswegen bin ich auch nie krank, nicht mal erkältet.« Sie kniff mir in die Wange und grinste. »Aber jetzt, wo Tootie dich gerettet hat, wird sowieso alles gut.«
    Je mehr sie redete, desto lauter schlug Oletta den Teig. Immer, wenn der Schlegel niederging, dachte ich, der Tisch bricht durch.
    Miz Hobbs plapperte einfach weiter und scherte sich nicht um die tödlichen Schläge, die Oletta dem Teig versetzte. Sie zuckte nicht mal zusammen, als Oletta so fest zuschlug, dass das Fenster klapperte.
    »Savannah wird dir gefallen, die Stadt ist das Juwel des Südens«, schwärmte Miz Hobbs. »Ich wohne im übernächsten Haus, das Haus mit dem Swimmingpool. Wusstest du, dass ich eine der Einzigen in Savannah mit Swimmingpool bin?«
    »Nein, Ma’am«, sagte ich und versuchte, mich näher an Oletta zu schieben.
    Miz Hobbs folgte mir durch die Küche wie ein Bluthund, der eine Spur verfolgt. »Wie gesagt, du musst mal rüberkommen, dann können wir drüber reden, wie du deine arme Momma verloren hast. Ich kann mir nicht mal vorstellen, wie zerstört dein kleines Herzchen sein muss. Du bist bestimmt fix und fertig.«
    »Mir geht’s gut«, murmelte ich.
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem mitleidigen Lächeln, aber dann fiel ihr falsches Wohlwollen von ihr ab. »Ich habe schon gehört, dass du aus dem Norden kommst. Du hast ja ein ganz hübsches Gesicht,

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