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Die Frauen von Savannah

Die Frauen von Savannah

Titel: Die Frauen von Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Hoffman
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Schwester Lucille wohnt da immer noch – sie hat den Laden übernommen, als unser Vater starb. Aber Taylor stammte von hier. Nach unserer Hochzeit habe ich Brunswick verlassen und bin zu ihm nach Ardsley Park gezogen. Das ist nur ein paar Meilen von hier entfernt. Das Haus war ganz schön, aber ich mochte vor allem die Innenstadt von Savannah. Als Taylor das erste Mal mit mir durch die Gaston Street fuhr, war es wie nach Hause zu kommen – als hätte ich schon immer hierher gehört. Aber in der Weltwirtschaftskrise hatten viele Leute ihr ganzes Geld verloren, und viele der großen, alten Häuser waren heruntergekommen. Es machte mich ganz traurig, mit anzusehen, wie diese herrlichen Bauten verfielen. Ich sagte zu Taylor, das sei doch eine Schande, und er stimmte mir zu, aber mehr war ihm dazu nicht zu entlocken.
    Nun ja, mir gingen diese wundervollen Häuser gar nicht mehr aus dem Kopf. Eines Abends beim Essen fragte ich Taylor, ob er nicht mal darüber nachdenken wollte, eines davon als Sanierungsobjekt zu kaufen. Er legte seine Gabel hin und sah mich an, als wäre ich verrückt geworden, also redete ich nicht mehr davon. Aber immer, wenn wir Ausfahrten machten, bat ich ihn, durch die Gaston Street zu fahren, und das hat er auch getan.
    Da war dieses eine alte Haus, das es mir besonders angetan hatte. Es war schon so lange verrammelt, dass sogar schon die Farbe vom Zu-verkaufen-Schild abblätterte. Nun ja, eines Nachmittags hat Taylor mich zum Eisessen ausgeführt. Wir fuhren eine Weile herum, redeten und hatten unseren Spaß. Er bog in die Gaston ein und hielt vor dem Haus an, das ich so liebte. Er machte den Motor aus und sagte: ›Guck mal, Tootie, das Zu-verkaufen-Schild ist weg. Anscheinend hat jemand dein Haus gekauft.‹
    Ich war am Boden zerstört. Taylor stieg aus und ging die Stufen zur Haustür hinauf. Er rüttelte an der Tür, riss sogar ein Brett von der Fensterverrammelung. Ich sprang aus dem Auto und fragte ihn, was um alles in der Welt er da tat. Da zog er einen Schlüssel aus der Tasche, schloss die Tür auf und rief: ›Komm rein, Tootie, oder willst du dein neues Haus gar nicht sehen?‹«
    »Er hat dir das Haus gekauft? Das, in dem du jetzt wohnst?«
    Sie nickte und lächelte.
    »Wow. Das war bestimmt eine Überraschung.«
    »Allerdings. Ich flog die Treppe hinauf und in seine Arme. Mein lieber Mann hat mir dieses alte Haus gekauft, obwohl er es für einen Riesenfehler hielt. Ein ganzer Trupp Handwerker hat fast zwei Jahre gebraucht, um es wieder so stolz zu machen, wie es einmal gewesen war, und ich bin sicher, es hat Taylor ein Vermögen gekostet. Aber er hat sich kein einziges Mal beschwert. Er sagte, wenn ich glücklich sei, dann, na ja, dann sei er auch glücklich.«
    Sie warf einem kleinen Schwarm Vögel eine Handvoll Sonnenblumenkerne hin und stieß einen zufriedenen Seufzer aus. »Den Garten habe ich komplett allein angepflanzt, und dann hatte ich eines Tages eine Idee und habe den Ladies of Savannah Garden Club gegründet.«
    »Was ist das denn?«
    »Ach, das ist eher ein Spaß als alles andere«, sagte sie kichernd. »Ich treffe mich jeweils am ersten Donnerstag des Monats mit sieben meiner besten Freundinnen. Reihum, sodass jede von uns mindestens einmal im Jahr Gastgeberin ist. Wir spielen Karten, trinken literweise Long Island Iced Tea, reden übers Gärtnern und tratschen bis zum Abendessen. Das macht so einen Spaß, wir kugeln uns immer vor Lachen.«
    Ich drehte mich um, starrte den riesigen Springbrunnen an und versuchte mir vorzustellen, wie es wäre, mit sieben Freundinnen gemeinsam zu lachen. »Aber wenn ihr so viel Spaß habt, warum trefft ihr euch dann nur einmal im Monat?«
    Sie sah mich an wie eine weise, alte Eule und zwinkerte. »Wenn man etwas zu oft tut, ist es nichts Besonderes mehr.«
    Als wir wieder zu Hause waren, zog Tante Tootie sich um und ging zu ihrer Sitzung, während ich mir die Bücher in der Bibliothek ansah. An drei von vier Wänden standen Regale vom Boden bis zur Decke, und eine lange Holzleiter ließ sich auf Rädern an einer unter der Decke befestigten, glänzenden Messingstange hin- und herschieben. Die meisten Bücher waren über Weltgeschichte oder Biografien – Abraham Lincoln, Winston Churchill und so. Soweit ich sah, war nichts dabei, was mich interessierte, also stieg ich von der Leiter und ging in die Küche.
    Oletta arbeitete an einem Hackklotz am Tisch vor dem Fenster und sang ein Lied über Jesus und Kohlgemüse. Ihre Hände waren von

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