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Die Frauen von Savannah

Die Frauen von Savannah

Titel: Die Frauen von Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Hoffman
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aber man sieht es gar nicht. Dein Pony ist zu lang, das sieht ja aus, als würdest du dich hinter einem lumpigen alten Vorhang verstecken. Wann warst du zuletzt beim Friseur? Ich sehe immer diese Hippies am Straßenrand stehen und per Anhalter fahren, in ihren schmutzigen, verlotterten Kleidern und Sandalen, ich verstehe das einfach nicht. Man kann ja das Ungeziefer in ihren Haaren geradezu sehen. Diese ganze Hippie-Geschichte hat doch da oben im Norden angefangen, nicht? Oder war das in Kalifornien? Vergesse ich immer.«
    Oletta schaute über ihre Schulter und warf Miz Hobbs einen bösen Blick zu.
    Miz Hobbs streckte ihre dicken Wurstfinger aus und berührte meinen Pony. »Wenn deine Haare noch länger werden, kannst du bald drauf sitzen. Du willst doch nicht aussehen wie diese Hippies. Aber mach dir keine Sorgen – meine Kosmetikerin kriegt dich schon wieder hin. So ein fransiger Kurzhaarschnitt würde dir bestimmt gut stehen. Die finde ich wirklich süß! Muss ich Tootie unbedingt sagen.«
    Am liebsten hätte ich ihr die Hand weggeschlagen.
    »Na ja, ich würde ja gerne noch bleiben und ein wenig plaudern, aber ich muss los. Die Zeit läuft mir davon, und ich habe noch so viel zu tun. Tschühüss!«, zirpte sie zuckersüß und ging Richtung Tür. Auf halbem Weg blieb sie stehen und sah Oletta von oben herab an. Ihre Stimme war voller Herablassung: »Ich erwarte, dass du mir später welche von diesen wundervollen Beaten Biscuits vorbeibringst. Letztes Mal, als ich es dir gesagt habe, hast du mich versetzt. Hast du sicher nur vergessen, nicht wahr?«
    Oletta antwortete nicht. Sie schlug nur weiter auf den Teig ein.
    Miz Hobbs winkte. »Ich warte auf deinen Besuch, Cecelia!«
    Sie trat mit lächerlich großer Geste ab, als hätte sie für die Neuverfilmung von Vom Winde verweht vorgesprochen.
    Als die Fliegentür zuschlug, hörte Oletta auf, den Teig zu schlagen, und schnaubte. Sie verengte die Augen und sah aus dem Fenster. »Eher lädt der Teufel Jesus zum Mittagessen ein, als dass die Frau auch nur einen Krümel von mir kriegt.«
    Ich ging durch die Küche und stellte mich neben Oletta. Wir schauten Miz Hobbs hinterher, wie sie über die Veranda wackelte, bis ihr breites erdbeerrosa Bürzel um die Ecke des Hauses verschwand.
    »Sie mischt sich immer in alles ein. Sie meint, sie stirbt, wenn sie nicht immer im Mittelpunkt steht.« Oletta sah mich an. »Nimm dich vor ihr in acht. Pass genau auf, was du sagst. Erzähl ihr bloß nichts über deine Momma, weil sonst weiß es in fünf Minuten die ganze Stadt. Miz Hobbs ist ein neugieriges altes Klatschweib.«
    »Ist sie eine Freundin von Tante Tootie?«
    Oletta wischte sich die Hände an der Schürze ab. »Himmel, nein. Sie ist nett zu ihr, weil Miz Tootie halt immer nett ist, aber soweit ich weiß, hat Miz Hobbs keine Freunde. Die Leute nehmen sie, wie sie ist. Ich glaub, sie tut ihnen leid.«
    »Warum?«, fragte ich und wischte etwas Mehl vom Tisch.
    »Sie lebt ganz allein in dem großen Haus, und niemand kommt sie besuchen. Sie hat zwei erwachsene Töchter, aber die hab ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Soweit ich weiß, kommen die nie, nicht mal Weihnachten.«
    »Hat Miz Hobbs keinen Mann?«
    Oletta schüttelte den Kopf und rollte den Teig aus. »Nicht mehr. Ihr Mann hatte ’ne Bank hier in der Stadt. War ’n netter Mann. Ganz ruhig und ein Gentleman, hat immer jedem was Nettes gesagt. Angeblich hat er an einem Samstagmorgen mit der Zeitung in der Küche gesessen, und Miz Hobbs kam rein und hat sich über irgendwas das Maul zerrissen. Keiner weiß, was sie alles gesagt hat, aber ich schätz, er konnte es nicht mehr hören. Er wollte sie nicht umbringen, also ist er aufgestanden und hat sich stattdessen selber erschossen.«
    Erst hielt ich das für einen Witz, eine Geschichte, die Oletta sich ausgedacht hatte, um mich zum Lachen zu bringen. Aber dann sah ich den Blick in ihren Augen und wusste, dass es stimmte.
    Als Olettas Beaten Biscuits im Ofen waren, nahmen wir einen Teller Eiersandwiches mit auf die Veranda und aßen zu Mittag. Was für ein schönes Gefühl – nur Oletta und ich, ganz gemütlich auf den großen weißen Schaukelstühlen. Ich beobachtete sie aus dem Augenwinkel: wie langsam sie ihr Sandwich kaute, und wie sie nach dem Schlucken den Kopf anlehnte und den Geschmack auf der Zunge zu genießen schien.
    Sie trug keinen Schmuck, bis auf einen schmalen Silberring. Ich wollte nicht zu neugierig sein, aber ich dachte, wahrscheinlich darf ich

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