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Die Frauen von Savannah

Die Frauen von Savannah

Titel: Die Frauen von Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Hoffman
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Vernachlässigung so viele originale Details überlebt haben.«
    Sie ging an die gegenüberliegende Wand, wo zwei hohe Fenster einen riesigen Kamin flankierten. »Dieser Kamin wurde aus zwei massiven Marmorblöcken gemacht – einer für die Einfassung und einer für die gesamte Front. Und diese Blumen hier«, sie zeigte auf eine fein gearbeitete Girlande an beiden Seiten des Kamins, »sind von einem hervorragenden italienischen Bildhauer handgearbeitet. Er hieß Alphonse Brunalli und war hoch angesehen. Was für ein Talent, diese Blumen so herauszuarbeiten, kannst du dir das vorstellen?«
    Ich strich über ein verstaubtes Blütenblatt. »Es ist wunderschön, Tante Tootie. Der Kamin sieht aus, als würde er in ein Museum gehören.«
    »Du berührst da ein wichtiges Stück Geschichte, das stimmt.«
    Sie zeigte mir den Rest des Hauses, und aus ihrem Mund kamen wie selbstverständlich Wörter, die ich noch nie gehört hatte – Parkettarbeit, Guilloche, Bogenfries – und dann erklärte sie mir, wie ein Museumsführer, was sie bedeuten. Ich folgte ihr von einem Zimmer ins nächste und staunte. Nicht so sehr über das Haus als vielmehr über ihr Wissen und ihre Begeisterung. Als wir im zweiten Stock ankamen, verspürte ich tatsächlich ein wenig Hoffnung für das alte Haus.
    Auf der Hintertreppe knirschten unter unseren Füßen tote Käfer. »Das klingt, als würden wir auf Rice Krispies laufen«, sagte ich. Meine Tante lachte.
    Als ich schon dachte, wir wollten gehen, blieb Tante Tootie in der Eingangshalle stehen und schloss die Augen. »Oh Cecelia, ist das nicht ein Wunder?«, sagte sie begeistert. »Dieses Haus brummt nur so vor lauter Geschichte. Ich spüre es geradezu durch meine Schuhsohlen.«
    Ich sah zu Boden und wartete. Aber ich spürte nichts.
    »Na gut«, sagte sie und führte mich zur Tür. »Dann wollen wir mal.«
    Auf dem Weg zum Wagen sagte ich: »Das machst du wohl wirklich gerne, alte Häuser retten.«
    »Oh ja. Dafür brenne ich.«
    »Du brennst?«
    Sie warf einen Blick zurück auf das Haus, das jetzt in warmem gelben Sonnenlicht stand. »Ja. Jeder muss die eine Sache finden, die sein Feuer, seine Leidenschaft entfacht. Es kommt darauf an, was wir tun und der Welt geben. Ich glaube, es ist wichtig, die Gemeinschaft in einem besseren Zustand zu verlassen, als wir sie vorgefunden haben. Cecelia Rose«, sagte sie und griff nach meiner Hand. »Viel zu viele Menschen sterben mit einem ganz platten Herzen, dem alles egal ist, und das ist bestimmt eine schreckliche Art zu gehen. Das Leben bietet uns die erstaunlichsten Möglichkeiten, aber wir müssen hellwach sein, um sie zu erkennen.«
    Sie legte mir die Hände auf die Schultern und sah mir in die Augen. »Wenn ich mir eine Sache für dich wünsche, dann ist es, dass du deine Berufung im Leben findest. Darin liegt das wahre Glück, und der Sinn. Ob man sich um vernachlässigte Tiere kümmert, alte Häuser vor dem Abriss rettet oder den Blinden etwas vorliest, man muss etwas finden, wofür man brennt, Liebes. Sonst ist man unausgefüllt.«
    Ich dachte darüber nach, und als wir ins Auto stiegen, sah ich sie nachdenklich an. »Aber woher weiß man denn, wofür man brennt?«
    Sie holte den Schlüssel aus der Handtasche und ließ den Motor an. »Oh, das weißt du dann schon. Eines Tages wirst du etwas tun, etwas sehen, eine Idee haben, die plötzlich einfach da ist. Und dann spürst du, wie etwas rumort – wie ein warmes Flackern in deiner Brust. Wenn das passiert, egal, was sonst noch ist, dann ignorier es nicht. Öffne deine Seele und erkunde die Idee. Schür dein Feuer. Wenn du das tust, dann hast du es gefunden.«
    Sie trat aufs Gas und fuhr an, und ich dachte über ihre Worte nach. Ich wusste nicht, wofür ich brannte. Aber ich beschloss, es herauszufinden.
    Auf dem Heimweg dachte ich an Momma und an all die verlorenen Jahre ihres Lebens. Wenn sie etwas gefunden hätte, wofür sie brannte, würde sie dann noch leben? Und falls sie es einmal gefunden hatte, was hatte es gelöscht?

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Kapitel 10
    I ch war gerade dabei, mein Bett frisch zu beziehen, als Tante Tootie von unten heraufrief: »Cecelia Rose?«
    »Ja, Ma’am?«
    »Ich habe eine Überraschung für dich!« Kurz darauf hörte ich die Treppe knarren, und schon stand sie mit einem Päckchen und einem Brief in der Tür. Sie lächelte und reichte mir zunächst den Brief.
    »Von Mrs Odell!«, quietschte ich und riss ihn auf. Ich öffnete die elfenbeinfarbene Karte und las:
    Meine liebe

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