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Die Frauen von Savannah

Die Frauen von Savannah

Titel: Die Frauen von Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Hoffman
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kleinen Strohhut, und lächelte, als wäre es eine Kirchenversammlung.
    Ich weiß nicht, vielleicht ist mir in der ganzen Aufregung die Fantasie durchgegangen. Aber als es klar wurde, dass das Haus nicht abgerissen wird, glaubte ich, es seufzen zu hören, als wäre es froh, dem Tod entronnen zu sein.
    Mr Fuller stellte seine Aktentasche ab und zog eine Visitenkarte aus der Brusttasche seines Jacketts. »Kommen Sie doch gleich in mein Büro, dann klären wir das dort. Es ist nur einen Block vom Gericht entfernt.«
    Der Vorarbeiter nahm die Karte entgegen und betrachtete sie. »Wann soll ich vorbeikommen?«
    »Ich gehe jetzt zurück ins Büro und bin dann für den Rest des Vormittags dort.«
    »Gut«, grummelte der Vorarbeiter. »Dann packe ich hier zusammen und bin in einer halben Stunde oder so bei Ihnen.«
    Die Damen seufzten erleichtert auf. Tante Tootie grinste, legte mir den Arm um die Schultern und drückte mich.
    Der Polizist tippte an seinen Hut und verabschiedete sich von Tante Tootie und ihren Freundinnen. »Dann wäre das ja geklärt. Schönen Tag, die Damen!«
    »Vielen Dank«, sagte die Frau in Pink.
    Tante Tootie tätschelte ihm den Arm. »Und grüßen Sie Ihre Mutter ganz lieb.«
    »Das mache ich, Miz Caldwell.«
    Wir alle sahen dem Anwalt und dem Polizisten nach, wie sie in ihre Autos stiegen und davonfuhren.
    Tante Tootie schaute den Vorarbeiter an und lächelte. »Mr Tucker?«
    »Ja, Ma’am?«
    »Puderzucker«, sagte sie und rieb sich das Kinn.
    Er wirkte ein wenig betreten, als er sich den Puderzucker abwischte, dann drehte er sich um und wies Pete an, den Kran vom Grundstück zu entfernen. Die Damen lächelten triumphierend und sahen zu, wie er über den Rasen rumpelte und Erdschollen hinter sich warf.
    Tante Tootie stellte mich ihren Freundinnen vor und machte großes Aufhebens darum, wie glücklich sie sei, mich zu haben. »Ihr glaubt nicht, was für eine Freude es ist, Cecelia Rose bei mir zu haben. Sie ist die reinste Wonne, und eine große Hilfe im Garten. Sie jätet sogar gerne Unkraut.«
    Die Dame mit den rosigen Wangen lachte und sah mich an. »Schätzchen, du kannst jederzeit auch bei mir Unkraut jäten kommen.«
    Wir redeten noch ein paar Minuten, dann machten sich die Damen langsam auf den Weg.
    »Sara Jane«, sagte meine Tante, »kann ich mal den Schlüssel haben? Ich würde Cecelia gern das Haus zeigen.«
    »Natürlich. Kannst du mir ja am Freitag bei der Sitzung zurückgeben«, sagte sie und holte den Schlüssel aus ihrer Handtasche. »Weißt du, Tootie, das war doch wirklich Vorsehung. Gott sei Dank hast du das Gespräch dieser Männer beim Frühstück mit angehört. Kannst du dir das vorstellen? Sonst würden wir jetzt auf einem Haufen Backsteine sitzen.«
    Tante Tootie nickte. »Wie heißt es so schön – die Wege des Herrn sind unergründlich.«
    »Allerdings«, sagte Sara Jane und ging zu ihrem Wagen. »Das kann man wohl sagen.«
    Wir winkten, dann gingen Tante Tootie und ich auf das Haus zu. »Sei vorsichtig, wenn wir drin sind«, sagte sie, als sie aufschloss. »Da liegen überall Glasscherben, und ein paar Bodendielen sind kaputt. Nicht dass du mir in den Keller durchfällst.«
    »Warst du schon mal drin?«
    »Oh ja. Wir waren mit der Foundation schon vor Monaten hier, und da wurde uns klar, dass wir es retten müssen.«
    Sie schob die Tür auf, und wir betraten eine Eingangshalle. Das Sonnenlicht schaffte es kaum durch die verdreckten Fenster, und auf dem staubigen Holzboden lag ein ganzer Teppich aus toten Wespen und Fliegen. Von den Wänden löste sich bahnenweise schmuddelige Blumentapete, und unter der Decke hingen abgeplatzte Farbplacken. Für mich sah das alles katastrophal aus, aber Tante Tootie ging umher wie im Buckingham Palace.
    »Guck dir nur dieses prachtvolle Treppenhaus an. Selbst unter der ganzen Farbe sieht man, was für ein großartiges Geländer das ist.«
    Ich lächelte sie an, sah aber nicht, was daran so besonders sein sollte. Es sah aus wie ein Haufen mit Farbe zugekleisterter, staubiger Spindeln.
    »Guck mal hier«, sagte sie, führte mich in einen Raum und zeigte auf einen Kronleuchter, der ganz in Spinnweben gehüllt war. »Ich kann es gar nicht erwarten, ihn restaurieren zu lassen. Oh Cecelia, kannst du dir vorstellen, wie viele rauschende Dinnerpartys im Glanz dieses Kronleuchters stattgefunden haben? Und weißt du, was mich am meisten überrascht?«
    »Nein?«, sagte ich und trat über einen aufgerollten Teppich.
    »Dass trotz jahrelanger

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