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Die Frauen von Savannah

Die Frauen von Savannah

Titel: Die Frauen von Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Hoffman
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Cecelia,
    ich denke jeden Tag an Dich. Erinnerst Du Dich an die Zinnien, die Du bei mir gepflanzt hast? Sie blühen schon. Das sind die hübschesten Zinnien, die ich je hatte. Ich glaube, Du hast den grünen Daumen. Wenn es Dir möglich ist, schreib mir doch bitte und erzähl mir, wie es Dir geht. Ich vermisse unsere Sonntagsfrühstücke sehr.
    Alles Liebe,
    Mrs O.
    Ich stellte die Karte auf meinen Schreibtisch und Tante Tootie reichte mir das Paket. »Das ist nur etwas Kleines, ich dachte, vielleicht hast du Spaß daran.«
    Ich öffnete die Tüte und holte eine quadratische Schachtel heraus. »Eine Kamera! Ich hatte noch nie eine.«
    »Das ist eine Polaroid. Du weißt schon, wo das Bild sofort rauskommt. Ich weiß nicht genau, wie es funktioniert, in technischen Sachen bin ich strohdumm. Aber es ist eine Anleitung dabei, in der alles erklärt wird.«
    Ich öffnete die Schachtel und holte die Kamera und die Anleitung heraus. »Wow. Das ist toll. Ich habe Werbung dafür im Fernsehen gesehen. Danke.«
    Sie tätschelte mir die Schulter und lächelte. »Ich hoffe, du hast Spaß daran.«
    »Ich … den habe ich bestimmt.« Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste sie.
    Später an diesem Abend machten Tante Tootie und ich einen kleinen Spaziergang. Ich nahm meine neue Kamera mit und machte unterwegs Fotos. Immer, wenn ich auf den Knopf drückte, surrte die Kamera und spuckte das Bild aus, und wir lachten; es war das reinste Wunder.
    »Oh, guck mal«, sagte Tante Tootie und blieb an einem eisernen Zaun stehen. Sie zeigte auf eine weiße Seerose in einem Teich. »Sieht aus wie eine Tasse mit Untertasse, oder?«
    Ich nickte, beugte mich über den Zaun und machte drei Fotos: eins für Tante Tootie, eins für Oletta und eins wollte ich Mrs Odell schicken.
    »Du bist eine gute Fotografin«, sagte meine Tante, als wir die Bull Street hinuntergingen. »Das tue ich in einen Rahmen und stelle es mir auf den Schreibtisch.«
    »Findest du es so gut?«
    »Ja, Cecelia Rose. Wirklich. Ich glaube, du bist eine sehr kluge und begabte junge Dame.«
    Ich musste lächeln.
    Auf dem Heimweg sagte Tante Tootie: »Morgen bin ich zum Mittagessen bei meiner Schwester Lucille und ihrer besten Freundin. Sie wohnen in Brunswick, das ist nicht weit und eine schöne Strecke. Möchtest du mit?«
    »Ja, Ma’am. Ich fahre gern mit dir Auto.«
    »Wunderbar. Ich freue mich schon drauf, es Lucille zu sagen – sie wird sich freuen, dass du mitkommst. Wir müssen dann so gegen zehn Uhr los.«
    Auf der Fahrt nach Brunswick erzählte Tante Tootie mir von ihrer Schwester. Lucille war mit einem Iren verheiratet gewesen, der Dutch hieß. Sie war jung und glücklich und hübsch, Dutch war älter und gut aussehend – ein großer Spaßvogel, der auf Pferde wettete.
    Dutch lachte und sang sich in Tante Lus Herz und heiratete sie, als sie sich noch keine drei Monate kannten. Zwei Jahre später arbeitete sie an einem regnerischen Dienstagnachmittag im Laden, und er räumte derweil ihr Konto ab, stahl die antike Brillantuhr ihrer Mutter und brauste in Tante Lus nagelneuem Chevrolet Coupé lachend aus der Stadt. Es ging alles so schnell, dass Tante Lu gar nicht wusste, wie ihr geschah.
    Diese Erfahrung richtete in Tante Lu etwas an – etwas Übles. Von dem Tag an wollte sie mit Männern nichts mehr zu tun haben, und sie hatte auch nie wieder ein Auto. Sie verbrachte ihre Tage in dem Schmuckgeschäft, die Nächte in der Wohnung oben drüber mit ihrer Perry-Como-Plattensammlung, Strickzeug und der einohrigen Katze Napoleon.
    »Aber so hart die ganze Geschichte für Lucille auch war, sie hat ihren Frieden damit gemacht.«
    In Brunswick fuhr Tante Tootie eine breite Geschäftsstraße entlang. Sie parkte und zeigte auf ein schmales, dreistöckiges Backsteinhaus. Über dem Schaufenster stand in abblätternden goldenen Buchstaben: Brunswick Fine Jewelers.
    »Mein Vater hat das Geschäft 1887 eröffnet. Seitdem ist es in Familienbesitz.«
    Tante Tootie öffnete die Tür zum Laden, und über unseren Köpfen klingelte ein Glöckchen. An den Wänden standen lange Glasvitrinen, alle hell erleuchtet und voller Schmuck auf dicken schwarzen Samtkissen.
    Im hinteren Bereich schwang eine Tür auf, und eine adrette, kleine Frau erschien. »Tallulah!«, sagte sie und setzte die Vergrößerungsbrille ab, die auf ihrem Kopf festgeschnallt war. Sie legte sie auf einen Schmuckkasten und kam mich umarmen. »Willkommen, Cecelia. Ich weiß noch, wie ich dich als Baby auf dem Arm

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