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Die Frauen von Savannah

Die Frauen von Savannah

Titel: Die Frauen von Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Hoffman
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ist Tallulah Caldwell, ich bin im Vorstand der Historic Savannah Foundation . Wir haben dieses Haus gerade gekauft, und …«
    Ein ohrenbetäubender Lärm setzte ein, als der Kranführer den Motor anließ. Die Erde unter meinen Füßen bebte, als der Kran seinen Stahlarm auf das Haus zubewegte.
    Tante Tootie erhob die Stimme, um den Lärm zu übertönen. »Sie müssen damit aufhören. Das ist ein Missverständnis.«
    »Ma’am. Das Haus steht schon lange zum Abriss bereit. Ich habe den ganzen Papierkram im Wagen. Ich kann Ihnen das gerne zeigen …«
    »Mr Tucker, hören Sie doch zu. Das Haus gehört uns. Das können Sie nicht einfach ignorieren.« Tante Tootie drehte sich um und schaute den Kran an – er brachte sich in Position, der Ball schwenkte herum. »Cecelia, du bleibst hier.«
    Zu meinem Erstaunen marschierte sie durch den Garten, das Kinn erhoben, die Handtasche an der Hüfte. »Machen Sie bitte das Ding aus!«, rief sie dem Kranführer zu.
    Die Stimme des Vorarbeiters dröhnte. »Halt! Sie können da nicht einfach hingehen! Das ist gefährlich!«
    Tante Tootie ignorierte ihn und ging weiter. Er fluchte, steckte sich die Finger in den Mund und pfiff. »Pete, halt den Kran an. Himmel, HALT AN !«
    Der Kran hielt langsam, aber der Motor lief weiter, als der Kranführer aufstand, um nachzusehen, was da los war.
    »Ma’am, das ist mein Ernst, kommen Sie sofort zurück!«, sagte der Vorarbeiter und ging kopfschüttelnd hinter ihr her.
    Als sie sich zu ihm umdrehte, quietschten Reifen. Ein Auto nach dem anderen hielt an, Türen wurden aufgerissen und Frauen in allen Formen und Größen purzelten heraus. Sie marschierten durch den Garten wie eine Büffelherde in Blümchenkleidern.
    »Der Abrissauftrag wurde zurückgezogen«, rief eine Dame in Pink und winkte.
    »Das stimmt«, bestätigte eine andere mit rosigen Wangen und grauen Locken.
    Der Vorarbeiter hielt die Hände hoch wie ein Verkehrspolizist. »Hoh! Jetzt machen Sie mal alle halblang.« Aber die Frauen hatten ihn umringt, redeten alle gleichzeitig und zeigten auf den Kran.
    »Sie rühren keinen Stein von diesem Haus an«, schimpfte eine Frau in einem geblümten Kleid mit vor Erregung zitternden Bäckchen. »Sagen Sie dem Mann, er soll das Ding ausstellen!«
    Er schaute zu dem Kran, machte eine Handbewegung und rief: »Mach aus, Pete!« Das Rumpeln des Kranmotors erstarb und endete mit einem blauen Rauchwölkchen. Der Kranführer steckte sich eine Zigarette an, lehnte sich zurück und zog die Füße hoch. Es sah aus, als genieße er die Show.
    Ein Polizeiwagen kam, und der Beamte ging ebenfalls zum Haus. »Was ist hier los?«
    »Ich habe hier einen Abrissauftrag für dieses Haus, aber die Damen …«
    »Ich hab den Schlüssel für dieses Haus!«, sagte die Dame in Pink wütend.
    »Also, Mrs Wells«, beschwichtigte der Polizist, »bleiben Sie ganz ruhig. Das klären wir sofort.« Er drehte sich zu dem Vorarbeiter um. »Zeigen Sie mal die Abrissgenehmigung.«
    »Es ist mir vollkommen egal, was für eine Genehmigung er hat«, sagte meine Tante ruhig. »Das Haus gehört uns, und es wird nicht angerührt.«
    Als der Polizist Tante Tootie sah, tippte er sich an den Hut und sagte: »Oh, guten Morgen, Miz Caldwell.«
    »Guten Morgen, Doug«, sagte sie freundlich. »Wie geht es Ihrer Mutter nach der Gallenoperation? Ich habe ihr Blumen geschickt.«
    »Ja, Ma’am, da hat sie sich sehr drüber gefreut.«
    In diesem Moment kam ein großer Mann im dunklen Anzug zügig über den Rasen geschritten, eine schwarze Aktentasche in der Hand. »Mein Name ist T. Johnson Fuller. Ich bin der Anwalt der Foundation. Und Sie sind?«, fragte er den Vorarbeiter, der immer noch Puderzucker am Kinn hatte.
    »Grady Tucker von der Wilder Demolition Company «, sagte er und ergriff die Hand des Anwalts. »Das Haus steht für heute auf dem Abrissplan. Ich habe die ganzen Papiere im Wagen und …«
    »Nun ja, Mr Tucker, ich fürchte, da ist ein dummer Fehler passiert. Das städtische Bauamt hat da etwas übersehen«, sagte Mr Fuller und zog einige Papiere aus seiner Aktentasche. »Es wurde ein Antrag auf eine einstweilige Verfügung eingereicht, das Haus nicht abzureißen, und Richter Goodwin hat dem Antrag stattgegeben. Das Haus wurde gestern an die Historic Savannah Foundation verkauft, und …«
    Ich nahm Tante Tooties Hand und staunte über den Aufstand wegen eines heruntergekommenen alten Hauses. Sie stand da, geschniegelt und gestriegelt in ihrem blauen Chambray-Kleid und dem

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