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Die Frauen von Savannah

Die Frauen von Savannah

Titel: Die Frauen von Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Hoffman
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musste, also löste ich die Füße vom Boden und ging an die Seite des Hauses. Ich drehte mich zweimal um, um mich zu vergewissern, dass Oletta noch auf der Veranda stand. Dann schnitt ich schnell eine Handvoll Rosen, und es war mir vollkommen egal, dass ich mir so oft in die Finger stach, bis ich blutete. Ich raste wieder zur Hintertür und schaute nach Oletta – und da stand sie, auf der Veranda, wie versprochen.
    »Jetzt komm zu mir zurück, aber lass dir Zeit, alles schön langsam und in Ruhe. Und halt den Kopf hoch. Sei stolz. Geh, als hättest du vor nichts Angst.«
    Ich versuchte wirklich, nicht zu rennen, aber als ich die Terrasse erreichte, sauste ich die Stufen hinauf.
    Oletta hielt mich im Arm. »Siehst du, war doch gar nicht so schlimm, oder? Von heute an wirst du jeden Tag ein bisschen stärker.« Sie trat einen Schritt zurück, hielt mich auf Armeslänge von sich und sah mir in die Augen. »Denk dran, was ich dir gesagt hab. Niemand darf dir deine Freiheit wegnehmen. So, dann gehen wir mal rein und stellen die Blumen ins Wasser.«
    Als Oletta an der Arbeitsplatte stand und die Blumen in einer Vase arrangierte, klingelte es an der Tür. Ich folgte ihr den Flur entlang, immer noch wie ihr Schatten, immer noch in der Angst, mir könnte etwas passieren, wenn ich nicht in ihrer Nähe war. Sie öffnete die Tür, und da schob Nadine Chessie geradezu ins Foi-jee und sagte: »Oletta, hast du die Zeitung heut Morgen gesehen?«
    Als Chessie mich hinter Oletta stehen sah, griff sie hinter sich nach Nadines Arm und warf ihr einen warnenden Blick zu.
    Nadine zwang sich zu einem Lächeln. »Oh, hallo, Cecelia. Wie geht’s dir?«
    »Gut«, antwortete ich dünn, denn ich merkte sofort, dass etwas nicht stimmte.
    »Oletta, können wir kurz mit dir reden?«, fragte Chessie.
    Chessie und Nadine bemühten sich um Lässigkeit, aber ich sah die Blicke zwischen ihnen, und die waren alles andere als lässig.
    Olettas Gesichtsausdruck wandelte sich von überrascht zu besorgt, als sie die Tür schloss und den Riegel vorschob. »Cecelia, geh rauf in dein Zimmer und bleib da, bis ich dich rufe.«
    »Aber … aber ich will nicht allein sein. Und …«
    Oletta runzelte die Stirn. »Hast du schon vergessen, was ich dir erklärt habe?«
    Ich sah zu Boden und schüttelte den Kopf.
    »Gut, dann geh und tu, was ich gesagt hab. Dauert nicht lange.«
    »Ja, Ma’am.«
    Ich stieg die Treppe hinauf, und die drei gingen in die Küche. Im ersten Stock blieb ich stehen und beugte mich übers Geländer. Olettas Stimme donnerte herauf: »Was hab ich gerade gesagt?« Sie stemmte die Arme in die Seiten und sah mich streng an. »Wenn ich dir was sage, dann tust du das auch, verstanden?«
    Ich nickte und ging zur Tür, die in den zweiten Stock führte. Aber statt in mein Zimmer zu gehen, blieb ich stehen und wartete kurz. Dann schlich ich zentimeterweise den Flur entlang. Ich versuchte zu lauschen, was da unten vor sich ging, aber sie sprachen so leise, als würden sie Geheimverhandlungen führen. Ich zog meine Turnschuhe aus und schlich auf Zehenspitzen die Treppe hinunter. Aber ich verstand sie immer noch nicht. Das Schlimmste, was ich tun konnte, war wohl, Oletta nicht zu gehorchen, aber ich sauste trotzdem quer durch die Halle. Wenn ich sie schon nicht sehen konnte, musste ich sie wenigstens in meiner Nähe wissen. Ich kroch in die Nische zwischen Geschirrschrank und Küchentür und lauschte.
    Oletta stöhnte, dann raschelte Papier. »Ich fass es nicht. Was hat der denn vor?«
    Nadines Stimme klang bitter. »Der will uns linken, das hat der vor. Ich hoff bloß, uns hat niemand gesehen.«
    »Royal Watson weiß, dass wir da waren.«
    »Ach du Scheiße, stimmt ja. Aber die ist so doof, die zählt nicht.«
    »Und Miz Tootie weiß es auch. Sie hat uns ihr Auto geliehen.«
    »Wann kommt sie zurück?«, fragte Chessie.
    »In ein paar Tagen.«
    »Gut, vielleicht hat die Geschichte sich bis dahin was beruhigt. Sieh bloß zu, dass du die Zeitung wegwirfst, bevor sie sie sieht.«
    »Sie hört es sowieso, egal, ob sie die Zeitung liest oder nicht«, sagte Oletta. »Wenn sie nach Hause kommt, erzähl ich es ihr.«
    »Das kannst du nicht machen!«, sagte Nadine.
    »Du weißt ja nicht, was hier los ist. Cecelia fürchtet sich halb zu Tode. Wenn Miz Tootie nach Hause kommt, erzähle ich ihr, was passiert ist. Sie wird zur Polizei gehen und ihnen die Wahrheit sagen.«
    Nadines Stimme wurde schrill. »Oletta Jones, was ist denn mit dir los? Bist du irr? Du weißt

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