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Die freien Amazonen - 3

Die freien Amazonen - 3

Titel: Die freien Amazonen - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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ist verwundet.«
    Allira ging mit ihm, sah sich den Jungen an, der kaum sechzehn war, und untersuchte ihn so behutsam wie möglich. Er stöhnte leise.
    Sie kam zu dem Schluss, dass ihm noch zu helfen war, und wollte sich aufrichten, um ihre Tasche zu holen, als Bruna damit leicht ihren Arm berührte. Allira nickte, nahm die Tasche, kniete sich wieder hin und verband den Jungen.
    Dann nahm sie sich der anderen Männer an. Sie hatte nur Gedanken für ihre Arbeit, und so fiel ihr nicht eher auf, dass niemand mit ihr gesprochen hatte, bis sie den Arm des letzten Verwundeten verband.
    »Lady Alton?«, fragte der Mann mit schwacher Stimme. Er war einer der Angreifer, nicht viel älter als Cathal. Was von seinem Hemd noch übrig war, sah verblichen und fadenkahl aus.
    Allira nickte. »Ja«, bestätigte sie freundlich und fuhr mit ihrer Arbeit fort.
    »Ihr seid - nicht so, wie Baldric Euch beschrieben hat«, stellte er fest.
    »Oh?«, fragte Allira neugierig.

    »Er sagte, Ihr wäret eine böse Zauberin und würdet mit der Macht Eures Sternensteins Dämonen ausschicken, die die Ernten vernichten.«
    Allira legte dem Mann die Hand auf die Stirn, die sich heiß anfühlte. Sie riss ein sauberes Stück von einer Bandage ab, tauchte sie in eine neben ihr stehende Wasserschüssel und wrang sie aus. »Eine Matrix ist ein Telepathie-Verstärker, sonst nichts«, erklärte sie dabei leise. »Im Turm habe ich gelernt, die Telepathie zu benutzen, nicht aber, Dämonen heraufzubeschwören.« Sanft legte sie das Tuch dem Mann auf den Kopf.
    Cathal trat hinter Allira und sah scharf auf den Fremden hinunter.
    »Wenn du mich fragst, dann ist Baldric der Dämon, der in unser Land einfällt, uns die Nahrung raubt und unsere Leute tötet.«
    Der Mann blickte zu Cathal hoch. »Nein, Baldric ist ein guter Mann.
    Er hat uns Essen gegeben. Meine Kinder, meine Frau … sie hungerten, bis Baldric kam. Er hat nur getötet, wenn es notwendig war … nur wenn die Leute sich weigerten zu teilen …«
    »Sie weigerten sich, weil sie keine Lebensmittel übrig hatten, Mann!
    Auch wir hungern!«
    »Aber wir haben gar nichts mehr! Unsere Vorräte sind aufgebraucht
    … bis zur Ernte … dauert es noch lange … Wild ist rar. Baldric sagte, Lady Alton …« Der Mann drehte den Kopf zur Seite und blinzelte müde. Das Tuch rutschte ihm von der Stirn; Allira nahm es und legte es ihm wieder auf.
    »Pass auf, was du über Lady Alton sagst!«, warnte Cathal.
    Allira seufzte. »Baldric hegt seit langem Groll gegen die Altons. Er wurde in Unehren aus der Garde entlassen, weil er einen Offizier angegriffen hatte. Ihr habt Euch ausnützen lassen, mein Freund.«
    Der Mann schüttelte den Kopf und schloss die Augen. Allira erhob sich steif. Cathal fasste ihren Arm und half ihr auf die Füße.
    »Ihr seht sehr blass aus, Lady«, sagte er. Als Allira nicht antwortete, setzte er hinzu: »Vielleicht solltet Ihr Euch jetzt ausruhen, Lady.«
    Allira streckte sich, und ein scharfer Schmerz durchfuhr ihre linke Seite. Sie legte die Hand über die Rippen und atmete flach, und da ließ er nach.
    »Was fehlt dir, Mutter?« Bruna kam zu Allira und fasste ihren anderen Arm.
    »Ich weiß es nicht, ich habe an der Stelle vorher nichts gespürt …«
    »Wo, Mutter?«
    »Auf der linken Seite.« Sie sah über die Halle hin. »Was ist mit all dem Blut geschehen?«
    »Wir haben den Boden gesäubert, während du die Verwundeten behandelt hast. Die Toten haben wir hinter die Ställe getragen. Cathal hat einige der anderen dazu angestellt, Gräber für sie auszuheben.«
    Allira schüttelte traurig den Kopf. »Die armen Menschen.«
    »Sie hätten Euch getötet, Lady«, gab Cathal zu bedenken.
    »Ich weiß«, sagte Allira leise. »Bruna«, bat sie ihre Tochter, »sag Eduin, er könne jetzt herauskommen. Lass die Männer, die transportiert werden können, in den Aufenthaltsraum der Gardisten bringen. Geht es nicht, sollen hier Behelfsbetten aufgestellt werden, damit sie wenigstens vom Fußboden wegkommen.« Allira sank vor Schwäche zusammen. Cathal und Bruna halfen ihr auf die Couch.
    »Muss nur ausruhen«, flüsterte sie, legte sich auf die rechte Seite und schloss die Augen.
    Allira hörte Stimmen. Ohne die Augen zu öffnen, blieb sie still liegen und kam zu dem Schluss, sie müsse geschlafen haben. Unter ihr war eine raue Oberfläche; sie musste immer noch auf der Couch sein. Zu müde, um die Augen zu öffnen, lauschte sie.
    »Das hast du gut gemacht, Bruna, dass du Verbindung mit mir über die

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