Die freien Amazonen - 3
verlor.
»Ich will nicht nach unten gehen, Mami, ich will hier bei dir bleiben«, sagte Kindra, und ihre Brüder und Schwestern wiederholten ihre Worte.
Allira machte sich sanft los. »Ich weiß, ihr wollt bei Mami bleiben, aber ihr müsst mit Charlena und Eduin gehen. Nun los, hört auf sie!«
Eduin bückte sich und hob Kindra hoch. »Soll dir der alte Eduin erzählen, wie er einmal ein böses Banshee überlistet hat?« Damit trug er sie die Stufen hinunter.
»Du hast doch nie ein Banshee gesehen«, meinte Kindra skeptisch.
»O doch!« Eduin drehte sich um und zwinkerte Allira zu. Dann verschwand er, sämtliche Kinder des Haushalts im Schlepptau.
Die letzte Person der Menschenmenge stieg die Treppe hinunter, und Cathal bog um die Ecke. Er stockte, als er Allira und Bruna bewaffnet und zum Kampf gekleidet sah, doch dann setzte er seinen Weg zu ihnen fort. »Auch ihr solltet in den Keller gehen, Lady Alton, Lady Bruna.«
»Wie viele Männer habt Ihr, Cathal?«
»Neun, Lady Alton. Lord Alton hat beinahe jeden, der ein Schwert zu führen versteht, mitgenommen.«
»Und wie viele Männer nähern sich uns?«
»Etwa ein Dutzend, schätze ich. Das lässt sich im Dunkeln schwer sagen, Lady.«
»Mit Bruna und mir habt Ihr elf Kämpfer, und dann stehen die Chancen ungefähr gleich.«
»Ja, Lady. Aber - habt Ihr jemals einen Menschen getötet, Lady?«
»Nein. Ihr?«
Cathal biss sich auf die Lippe. »Ich bin jetzt seit zehn Jahren in der Garde, Lady«, sagte er einfach.
»Ich habe sechsunddreißig Jahre lang trainiert, um mich gegen eine Vergewaltigung oder einen Überfall wehren zu können. Ich bin nie in die Lage gekommen, das anzuwenden, was ich gelernt habe, aber ich bin mindestens so gut wie einige der Männer, die Ihr bei Euch habt.«
Sie wandte sich Eduin zu, der die Treppe wieder hochgestiegen war und im Eingang stand. »Geh hinein und verschließe die Tür. Wir kommen zu euch, sobald wir können.«
»Ja, meine Lady«, sagte Eduin und zog sich zurück. Die Tür fiel ins Schloss, und Allira hörte, wie ein Riegel zugeschoben wurde.
»Was wird Lord Alton sagen, wenn Ihr getötet werdet, Lady?«, flehte Cathal.
»Was würde er sagen, wenn die Angreifer wegen ihrer größeren Zahl euch alle töteten und dann das Haus über den Köpfen von uns Übrigen ansteckten?«, gab Allira zurück und betrat die Halle. Dort umstanden sieben Männer den Kamin am anderen Ende des Raumes.
Sie drehten sich um und starrten Allira und Bruna entgeistert an.
Bevor jemand ein Wort sagen konnte, stürmte ein Mann durch den Vordereingang des Hauses herein.
»Sie haben meinen Anruf mit Steinwürfen beantwortet! Jetzt erklimmen sie die Mauer. Ich habe die erste Tür verriegelt, aber es gibt andere Möglichkeiten, ins Haus einzudringen.«
Die Männer wandten sich Cathal zu. »Wenn sie schon so weit gekommen sind, ist es am besten, wir erwarten sie hier«, meinte er.
»Was ist mit den Damen?«, platzte einer heraus.
»Die Damen werden für sich selbst sorgen«, erklärte Bruna sarkastisch.
Allira fing Brunas Blick ein und lächelte. Bruna hielt ihr Schwert bereits kampfbereit in der Hand. Anders als Allira, ließ sie sich nicht von Röcken behindern, sondern trug nur Jacke und Hose aus Leder und das Schwert. Obwohl diese Kleidung einen direkt nach unten geführten Hieb oder einen heftigen Stich mit einem schweren Langschwert nicht abhalten würde, war sie doch ein guter Schutz, wenn sie von einer Klinge nur gestreift wurde. Allira hoffte inständig, das Mädchen werde seine Fußarbeit nicht vergessen …
Ein gewaltiger Knall dröhnte durch das Haus. Die Fenster ratterten von den Schwingungen.
»Die Türen müssten alles aushalten, was sie haben«, bemerkte Allira.
»Ja, aber als Nächstes werden sie es mit den Fenstern versuchen«, antwortete Cathal aufgeregt. Das Geräusch wiederholte sich.
Dann hörte man, dass etwas zerschmettert wurde. »Sieht aus, als hätten sie die Fenster bereits entdeckt.« Bruna richtete ihr Schwert nach dem Lärm aus, der in einem anderen Raum ertönte.
Von draußen klangen Rufe herein. Die Angreifer fuhren fort, Fenster einzuschlagen, aber sie rannten nicht mehr gegen die Tür an.
»Verriegelt die Türen der Halle!«, befahl Cathal. Alle rannten zur nächsten Tür, warfen sie zu und sicherten sie. »Das wird uns zumindest ein bisschen Zeit geben«, setzte Cathal hinzu.
»Wozu soll das gut sein?«, fragte Bruna.
»Wenn sie auf Lebensmittel oder Geld aus sind«, sagte Allira,
»werden sie
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