Die freien Amazonen - 3
herauszufinden, sind wir ja hier. Vater Domiel?«
»Die Bedingungen sind nicht für beide Teilnehmer gleich«, stellte der Mann fest. »Die innere Spur ist kürzer als die äußere.«
»Ich überlasse die innere Dom Kennet«, sagte Elinda sofort. Sie zog die Außenbahn auf jeden Fall vor - wenn das Pferd ausglitt und fiel, wollte sie sich nicht unter ihm befinden.
»Dann gibt es keine Einwände.« Vater Domiel zeigte ein ausdrucksloses Gesicht, aber er sah Elinda mit nachdenklich zusammengekniffenen Augen an, und sie meinte, seine Unterlippe ganz kurz zittern zu sehen. Um keine weitere Diskussion aufkommen zu lassen, begab sich Elinda an die Startlinie.
Ihr Fahrrad zwischen den Beinen, stand sie am höchsten Punkt der Bahn, und die Räder zeigten beinahe senkrecht nach unten. Sie wusste, das war der schwierigste Teil - wenn sie ins Schleudern geriet und fiel oder für einen Augenblick die Kontrolle verlor, würde sie über die Mittellinie nach unten rutschen und hatte dann sofort verloren.
Kennet hielt mit wütendem Gesichtsausdruck die Zügel in beiden Händen. Hinter ihm brüllten seine Männer zotige Aufmunterungen.
»Haltet den Mund, ihr Trottel!«, rief er ihnen zu, als das Pferd auf der Bahn ausglitt und, ebenem Boden zustrebend, zurückweichen wollte. Er zwang sich zur Ruhe, klopfte dem Tier den Hals und lenkte es nach unten auf die innere Spur. Doch als er es seitlich zum Hang drehte, rebellierte es und tänzelte vor Unbehagen.
»Nehmt bitte eure Plätze ein.« Vater Domiel hob die Flagge. Als er sie senkte, verlagerte Elinda ihr ganzes Gewicht nach vorn und schoss den Hang hinunter. Sie drehte die Lenkstange nach oben, fühlte die Räder rutschen, trat auf die Rücktrittbremse, um die Abwärtsfahrt zu verlangsamen, und dann war sie parallel zu dem Hang, die weiße Trennlinie befand sich zu ihrer Rechten, und sie bewegte sich auf der Bahn vorwärts. Sie beugte sich vor, erhöhte die Geschwindigkeit und spürte den Wind an ihren Ohren vorbeipfeifen. In einem unmöglichen Winkel an der schiefen Oberfläche der Bahn klebend, ging sie in die Kurve.
Erst nach der zweiten Kurve, nahe dem Ende ihrer ersten Runde, wagte sie, aufzublicken und Ausschau nach ihrem Konkurrenten zu halten. Sie sah ihn und bekam einen solchen Lachanfall, dass sie beinahe das Gleichgewicht verloren hätte.
Kennet hatte die erste Kurve noch nicht erreicht. Durch pure Willenskraft hielt er sein Pferd auf der Bahn, aber er konnte nichts tun, dass es diese unnatürliche Oberfläche akzeptierte. Mit protestierend zurückgelegten Ohren bewegte sich das Pferd in kurzen Stakkato-Ausbrüchen, und andauernd stieß es auf der vergeblichen Suche nach der Waagerechten den Kopf nach unten.
Elinda sauste an Pferd und Reiter vorbei in ihre zweite Runde.
Natürlich würde Kennet nicht so leicht aufgeben. Aus der Kurve am anderen Ende sah sie, dass er dem Tier die Sporen unbarmherzig in die Flanken stieß. Es tat einen Satz und stolperte hangaufwärts.
Dadurch ermutigt, benutzte Kennet die Sporen noch einmal. Das war dem Pferd zu viel. Es wieherte laut und versuchte, sich aufzubäumen.
Dann rutschten beide nach unten gerichteten Hufe auf der glatten Oberfläche aus, das Pferd fiel und rollte dem Mittelpunkt der Bahn entgegen. Kennet sprang ihm verzweifelt aus dem Weg.
Elinda ging in ihre dritte und letzte Runde und beobachtete voller Schadenfreude, wie Mann und Pferd auf dem staubigen Boden herumzappelten und beide versuchten, dem anderen auszuweichen.
Zum dritten Mal kam sie unter den triumphierenden Rufen von Sam und Cholayna an Vater Domiels Flagge vorbei. Sogar Mutter Lauria schwang die Arme und lachte laut. Elinda fuhr nach oben und von der Bahn hinunter und kam vor ihren Freunden wackelnd zum Halten. Plötzlich merkte sie, wie furchtbar erschöpft sie war.
»Geht es dir gut, chiya?« Mutter Lauria stützte Elinda, und Sam nahm ihr das Fahrrad ab.
»Ja, danke.« Die Reaktion ließ Elinda kichern.
»Du bist dir doch klar darüber, was du getan hast«, sagte Cholayna streng.
»Was?«, fragte Elinda ängstlich.
»Du hast alle deine Fahrräder verloren«, lachte Cholayna und zeigte auf die wütenden Gesichter von Kennets Männern. »Jetzt müssen wir noch einmal ein Dutzend von den Dingern anfertigen lassen, und wie, zum Teufel, soll ich den Posten des Budgets dem neuen Legaten erklären?«
Über Patricia Shaw-Mathews und ›Mädchen bleiben Mädchen‹
Pat Mathews wurde mit zehn Jahren Science-Fiction- und 1963
Darkover-Fan (sie
Weitere Kostenlose Bücher