Die freien Amazonen - 3
nicht so freundlich sein, in eine Falle zu treten, und man würde eine riesige Schlinge brauchen, um es festzuhalten.
Wie ich bemerkt habe, ist es ein bisschen größer als ein Rabbithorn.
Ich bin es nicht gewöhnt, Tiere zu jagen, die ebenso gut Jagd auf mich machen können.«
Eduin kam zurück, mehrere lange Speere in der Hand. Er gab jeder von uns einen und benutzte seinen eigenen, um uns eine besondere Drehbewegung zu zeigen.
»Ihr Terranan redet zu viel«, stellte Darla fest. »Bleib einfach bei der Gruppe, klar?«
»Ich werde so dicht dabeibleiben, dass du dich fragen wirst, wer von uns beiden du bist«, sagte ich.
Ich hatte geglaubt, ziemlich fit zu sein. Schließlich war ich monatelang über Felsen geklettert, hatte Klippen erstiegen, um Vogeleier und Muster von Pflanzen zu holen, war geritten, wo Pferde gehen konnten, und gegangen, wo sie es nicht konnten.
Nachdem ich mich eine halbe Stunde lang bemüht hatte, das Laufen mit Schneeschuhen zu lernen, schwitzte ich in der frostigen Kälte.
Meine Beine, meine Arme, mein Rücken, alles tat mir weh. Ich weiß nicht, ob es der Wunsch war, den Ruf der Terraner aufrechtzuerhalten, der mich weitergehen ließ, oder nur das Wissen, dass ich wahrscheinlich erfrieren würde, wenn ich stehen blieb.
Nach einer Weile ging es ein bisschen leichter, aber da war ich schon völlig erschöpft. Die Hunde hatten eine Fährte gefunden, und Eduin und seine Männer beeilten sich, um dicht hinter ihnen zu bleiben. Eduin sah, dass ich zurückblieb, und rief den Männern etwas zu, aber Darla unterbrach ihn und winkte ihnen weiterzugehen. Sie wartete auf mich und nahm meinen Arm.
»Komm hier herüber«, sagte sie und führte mich zu einem geschützten Platz zwischen zwei Felsblöcken, die irgendwie frei von Schnee geblieben waren. »Nun setz dich.« Sie sammelte lose Stücke von trockenen Flechten und Ästen und zündete ein Feuer an.
»Es tut mir Leid«, sagte ich.
»Das ist nicht deine Schuld, sondern meine. Jaelle, meine Eidesmutter, hat mich immer tollkühn genannt. Zu impulsiv. Du hättest sie kennen lernen müssen. Alles, was sie sagte, war zu impulsiv - Evanda und Avarra! Was bin ich für eine Idiotin, dass ich eine Terranan … , nein, irgendeine Tiefländerin hier heraufbringe!
Und dann erwarte ich von ihr, dass sie Schritt hält mit Leuten, die in den Bergen geboren sind.«
»Ich habe den Trick mit den Schneeschuhen jetzt heraus. Ich kann die anderen einholen.«
»Nein, das kannst du nicht«, stellte Darla sachlich fest. »Das könnte nicht einmal der Hastur selbst, wenn er unvorbereitet in die Berge käme. Steh auf und gehe ein bisschen umher, sonst wirst du steif. In kurzer Zeit werde ich ein Feuer in Gang gebracht haben.«
»Was wird Eduin bloß von mir denken!« Ich trampelte gehorsam im Kreis herum. »Nach all der Mühe, die es uns gekostet hat, ihn zu überreden, dass er mich mitgehen ließ …«
»Du bist nicht der erste Tiefländer, der erfahren muss, dass die Hellers ihren Namen zu Recht tragen, und du wirst nicht der letzte sein. Eduin wird darum nicht geringer von dir denken, aber es wird ihm neuen Grund geben, mit seinen Bergen zu prahlen. Für die Leute hier sind sie wie die Pferde von Armida - schöne, starke Tiere, die man unmöglich vergessen kann … und für den Unachtsamen ein kleines bisschen gefährlich! Außerdem, sollte er eine andere Haltung einnehmen, was kann uns das bedeuten? Wir sind keine Männer, die nach kihar streben … um der Ehre willen gefährliche Spiele treiben.«
Sie steckte unsere Schneeschuhe mit den Enden nach unten ein gutes Stück vom Feuer entfernt in den Schnee und nahm aus ihrem Bündel einen kleinen Metalltopf und ein Päckchen mit getrockneten Kräutern.
Das Feuer flackerte schon lustig, und ich fühlte mich langsam warm und gemütlich. »Darla …«
»Hmm?« Sie sah von dem ›Bergtee‹ auf, den sie mit geschmolzenem Schnee aufbrühte.
»Die Art, wie du über die Berge sprichst … bist du Cahuenga?«
»Ich bin Com’hi letzii. Darla n’ha Margali. Das ist alles an Abstammung, was ich brauche. Aber da du terranan und deshalb neugierig bist: Ja, ich bin nicht viele Meilen von hier entfernt geboren.
Mhari ist die Tochter meiner Mutter.«
»Mhari? Eduins Mhari? Himmel, sie hat so gut wie gar nicht mit dir gesprochen!«
»Nun ja, sie billigt meine Lebensweise nicht.«
»Ihr seid doch Schwestern!«
»Wir haben einen gemeinsamen Elternteil. Aber wir sind keine bredini und sind es nie gewesen.« Sie hielt
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