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Die freien Amazonen - 3

Die freien Amazonen - 3

Titel: Die freien Amazonen - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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kreischte nackten Wahnsinn hinaus. Die tauben Hunde, selbst in gewissem Ausmaß telepathisch, reagierten darauf, wie es ein terranischer Hund niemals tun würde. Das Banshee trieb sie in eine sinnlose Wut, die sie immer wieder und wieder angreifen ließ, ohne Rücksicht auf Schmerz und Tod. Ich spürte, dass Darla neben mir zitterte. Sie beugte sich vor und wand sich in würgenden Krämpfen.
    »Darla«, sagte ich, »nicht. Schließe es aus.« Zwischen den einzelnen Worten musste ich die Zähne zusammenbeißen, aber wenigstens brachte ich sie hervor. »Blocke es ab! Das ist nur ein Tier. Ein dummes Tier.«
    Sie sah mir ins Gesicht, aber ich wusste, sie hörte nicht, was ich sagte. Ihre Augen standen weit offen, starrten ins Leere, und die grüne Iris war nur eine dünne Linie um riesige schwarze Pupillen.
    Ihr Atem ging in rüttelnden Stößen, und ich konnte fühlen, wie ihr Herz gegen die Rippen hämmerte. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, doch eins war mir klar: Sie durfte nicht so weitermachen. Wenn die Angst sie nicht tötete, würde sie den Verstand verlieren. Ich fasste ihre Schultern und schüttelte sie. Ihr Körper war steif unter meinen Händen. Ich ohrfeigte sie, aber ich hätte ebenso gut eine Holzpuppe schlagen können. Noch durch meine Handschuhe nahm ich wahr, dass ihr Fleisch zunehmend kälter wurde. Plötzlich hörte sie auf zu zittern. Es war, als habe ihr Körper den Kampf eingestellt und lasse sie in ihrem Gehirn allein. Falls sie atmete, dann nur ganz flach. Ich war mir nicht sicher. Ich zog einen Handschuh aus und fühlte nach dem Puls an ihrem Hals. In dem Augenblick, wo meine Hand ihre bloße Haut berührte, überflutete mich ihre Panik, der von dem Banshee erzeugte Wahnsinn mit aller Macht. Vielleicht habe ich geschrieen. Dann rettete mich die … die Blindheit. Ich zog meine Hand zurück und war frei. Darla war es nicht. Dem konnte ich sie nicht überlassen. Ich fürchtete mich vor dem, was ich tun musste, beinahe ebenso wie vor dem Banshee selbst. Schnell, bevor ich zu viel Zeit bekam, um darüber nachzudenken, zog ich den anderen Handschuh aus und nahm ihr Gesicht zwischen meine Hände.
    Diesmal war die Furcht erträglicher, vielleicht, weil ich darauf gefasst gewesen war.
    »Nein«, sagte ich laut. »Darla, hör zu. Du musst mich anhören!
    Nichts davon ist Wirklichkeit. Es ist etwas, das nicht existiert. Da unten ist nur ein Tier, ein dummes, stinkendes, hässliches Tier.«
    Ich suchte nach einem Zeichen der Bewusstheit in ihrem starren Blick. Endlich kam es, und mir fiel wieder ein, wie man atmet. Darla holte tief Luft, dann noch einmal, müheloser, und bedeckte meine Hände mit den ihren. Sie schloss kurz die Augen, und ich spürte, dass ihre Sinne sich beruhigten. Als sie mich wieder ansah, war es Darla, und es war, als sei diese Hölle niemals gewesen.
    Unter uns wurden immer noch Hunde getötet, das Banshee schrie immer noch, und es war immer noch grässlich. Aber es war ein normaler Schrecken, kein Alptraum. Eduin und seine Jäger hatten das Banshee eingeholt und eilten den Hunden zu Hilfe. Darla rollte sich von mir weg, zeigte mir den Schatten eines Lächelns, streckte mir die Hand entgegen und zog mich hoch.

    »Ich danke dir, breda«, sagte sie. »Lass uns jetzt hinabsteigen und helfen, diesen Flüchtling aus der Hölle zu töten.« Sie nahm ihren Speer und ließ sich von dem Felsen hinunter. Auch über das, was jetzt kam, wollte ich nicht erst nachdenken. Ich folgte ihr. Schließlich waren wir bredini.

    Über Barbara Armistead und ›Unterwegs‹
    Barbara Armistead sagt von sich selbst, sie, Jahrgang 1929, habe ein College-Magazin herausgegeben, »die üblichen morbiden Gedichte«
    geschrieben, geheiratet und vier Kinder bekommen und sei 1979
    geschieden worden. Ihr Interesse am Schreiben führt sie darauf zurück, dass ihre Kinder sie »dazu überredeten, einem Raumschiff-Enterprise-Fanclub beizutreten«. Unterdessen hat sie sich sechs Enkelkinder zugelegt. »An manchen Tagen bin ich zwei Jahre älter als Methusalem, an anderen immer noch sechzehn.« Ich glaube, das trifft auf die meisten von uns zu, die für diese Anthologie schreiben.
    Nachdem sie, als ihre erste professionell eingereichte Geschichte angenommen worden war, ›in die Realität zurückgefunden‹ hatte, erinnerte Barbara mich, dass wir uns im Sommer 1984 beim Welt-Con in Los Angeles begegnet waren, vermutete aber zu Recht, an mir seien »so viele Leute vorübergezogen, dass sie sich zu einer endlosen

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