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Die freien Amazonen - 3

Die freien Amazonen - 3

Titel: Die freien Amazonen - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Euch gar nichts mehr passieren«, redete sie ihr zu, »Ihr seid in Sicherheit.« Sie erschauerte, als sie die Hände der Frau sah. Die Finger waren wund von ihren Versuchen, den Sims zu erreichen. Andere Verletzungen fand Ramhara nicht.
    Schlimmes befürchtend, wandte sie sich dem verwundeten Mann zu.
    »Cara, ich brauche mehr Wasser.«
    Cara sprang auf den Sims, folgte dem Plätschern bis zu seiner Quelle, füllte ihren Krug mit dem kühlen Wasser und brachte ihn der Hebamme.
    »Mein Können mag für die Schwere Eurer Wunden nicht ausreichen, Junge«, sagte Ramhara leise zu ihrem bewusstlosen Patienten und säuberte ihn mit dem Wasser, das Cara geholt hatte.
    »Aber man kann nicht vierzig Jahre lang Kindern in die Welt helfen, ohne etwas von der Kunst des Heilens zu lernen.«
    Endlich richtete Ramhara sich auf, die Hände ins Kreuz gepresst.
    »Mehr kann ich hier nicht tun, breda.« In ihrem Gesicht spiegelte sich die lange Anstrengung wider. »Seine Wunden sind jetzt sauber, aber ich fürchte, die Infektion sitzt bereits fest.« Sie setzte sich mit dem Rücken zum Sims. »Ich habe so wenig Medikamente mitgenommen.«
    Ihre müden Augen fielen auf die Frau mit der Kette, die sich immer noch zusammenkauerte, aber nicht mehr schluchzte. letzt bemerkte sie etwas, das ihr vorher entgangen war. »Ah, Lady …«, seufzte sie.
    »Ihr besetzt Eure Fesseln mit Edelsteinen. Ist Euch die Sklaverei so süß?«
    Snavas Stimme klang heiser vom Weinen. »Anständige Frauen gehen nicht anders. Ich bin eine anständige Frau. Erste Gemahlin von Lord Jolder.«
    » Mestra «, erwiderte Cara in geduldigem Ton, »der Rang Eures Herrn interessiert uns nicht. Habt Ihr keinen Namen?«
    »Snava.« Die Antwort war kaum hörbar. »Lady Snava von Shainsa.« Sie sah zu Cara hoch. »Das ist mitten in der Sandwüste. Ich war unterwegs zu meinem Herrn, als …« Es schnürte ihr die Kehle zu.
    »Cara«, meinte Ramhara verwirrt, »sie ist es nicht. Sie hat kein laran.«
    Emsig enthülste Buartha im Licht des frühen Morgens Bohnen. Gleich ist es Zeit zum Melken und Füttern, dachte sie. Das Glück hatte ihr in jenem ersten Jahr die verkrüppelte, hoch trächtige fuargabhar zugeführt. Ein noch größeres Glück war im Frühling die Geburt von zwei Zicklein gewesen, eins davon männlich. Die Bergziegen lebten wild in den Hellers, aber ein gebrochenes Bein hatte es leicht gemacht, diese zu zähmen. Ja, wirklich, dachte sie und ließ die Bohnen in einen großen, grob geflochtenen Korb fallen. Eine Ziege und ein Bock … so brauchen wir unsern Zufluchtsort nicht zu verlassen …
    niemals.
    Sie hob den Korb an, um sein Gewicht abzuschätzen. Das müsste ungefähr genug für uns sein. Sorgfältig stellte sie den Korb hin. Es muss auch genug sein, da wir das Feld gestern abgeerntet haben. Eine kleine Menge Bohnen wurde beiseite gestellt. Saatgut für das nächste Jahr, dachte Buartha zufrieden. Sie beschattete die Augen und sah zu der großen roten Sonne hoch. »Zeit zum Melken«, murmelte sie.
    »Wenigstens dabei könnte mir das Kind helfen … Sicher schläft sie immer noch.« Ihre Stimme nahm einen jammernden Ton an. »Sie ist mir früher eine so große Hilfe gewesen …« Buartha schüttelte den Kopf. »Und jetzt geht das schon seit Monden so … Sie träumt, sagte sie gestern … Ich nenne das Drückebergerei.«
    Laut rief sie: »Millim, komm her.«
    Kein Laut brach die Stille.
    »Millim … es ist Zeit zum Melken.«
    Noch immer keine Antwort aus der Hütte.
    Leise vor sich hin schimpfend, zog Buartha das stinkende Ziegenfell zur Seite, das als Tür diente. Die Stöcke und Zweige, die die Wand neben dem Strohsack bildeten, waren zerbrochen und blutverschmiert. Millim lag bewusstlos da, und ihre Hände waren zerschunden vom Reißen an dem Geflecht.
    »Ihr Götter!« Buartha lief zu ihrer Tochter. »Millim … Millim, was hast du? Was ist geschehen?«
    Das junge Mädchen lag mit blauen Lippen da und reagierte nicht.
    Dann stöhnte sie leise: »Ich habe Durst … ich habe solchen Durst.« Sie leckte sich die Lippen. »Wasser … bitte, gib mir Wasser.«
    »Wach auf, Millim!« Buarthas Stimme brach vor Verzweiflung.
    »Götter, du kannst doch nicht krank sein … ich kann dir nicht helfen, wenn du krank bist.« Wie gehetzt sah sie sich um. »Wasser … du musst Wasser haben.«
    Zitternd griff Buartha nach dem mit Lehm verschmierten Wasserkorb und wollte ihn ihrer Tochter an den Mund führen. Er entglitt ihrer unsicheren Hand und zerbrach. Das Wasser

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