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Die freien Amazonen - 3

Die freien Amazonen - 3

Titel: Die freien Amazonen - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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befehle Euch, ihn zu heilen. Ich brauche ihn, damit er mich wieder nach Hause bringt.«
    »Unglücklicherweise, mestra - « Cara sprach gleichmütig » - lassen sich die Götter von Sterblichen keine Befehle erteilen. Sein Geschick liegt in ihrer Hand, nicht in der unsrigen.«
    »Oh … wie entzückend!« Millims unwillkürlicher Ausruf der Bewunderung lenkte Snavas Aufmerksamkeit auf sie. »Darf ich …
    darf ich sie anfassen?«
    Snava sah, dass die Augen des Mädchens wie gebannt an ihren juwelenbesetzten Ketten hingen. »Du darfst näher kommen«, warf sie hin.
    »Irgendwie gelingt es mir nicht, Instrumente der Gefangenschaft zu bewundern«, mischte sich Cara mit grimmiger Belustigung ein.
    »Erzählt ihr doch, wie Ihr beinahe verdurstet seid, weil Ihr es zugelassen habt, dass man Euch auf diese Weise fesselte.«
    »Also Ihr seid es gewesen!« Millims Augen wurden groß in der Erinnerung an dieses Entsetzen. »Ich war bei Euch. Ich war ebenfalls gefangen.«
    »Du warst nicht gefangen.« Die sanfte Stimme der alten Frau bannte die in Millim aufsteigende Panik. »Es war laran. Du bist mit mächtigem laran begabt, mein Kind.«

    Ächzend kam Ramhara auf die Füße und ordnete ihre Kleider. »Du siehst Bilder«, fuhr sie fort. »Du empfängst sie von anderen, wenn du verzweifelt bist oder Schmerzen fühlst.« Sie verzog das Gesicht und sah ihre verletzten Hände an. »Und dann projizierst du sie.«
    Die Hebamme sah nach ihren Patienten, erst nach Buartha, dann nach Togaim.
    »Wenn du nicht lernst, das zu kontrollieren, fürchte ich um deinen Verstand.« Ihre geschickten Hände überprüften Togaims Verbände.
    »Das Talent, deutlich zu projizieren, ist außerordentlich selten. Du musst in den Arilinn-Turm gehen. Leonie allein kann so ein starkes laran kanalisieren.«
    »Sie geht nirgendwohin!« Buartha stand drohend vor der Hebamme. »Wollt Ihr mir mein Kind stehlen, alte Frau?«
    Ramhara drehte sich um und sah Buartha an. »Sie ist kein Kind mehr, mestra«, stellte sie milde fest. »Das seht Ihr doch selbst.«
    Aber Buartha hörte nicht zu. Ramharas Bewegung hatte Togaim in das Gesichtsfeld der zornigen Frau gebracht. Voller Abscheu starrte sie auf den bewusstlosen jungen Mann nieder. »Ihr habt einen Mann hergebracht«, zischte sie durch die Zähne, »einen Mann, der mein Heim zerstören wird.« Wie eine Wahnsinnige warf sie sich auf den Schutzlosen und würgte ihn mit aller Kraft. »Er wird nicht am Leben bleiben, um Millim zu schänden«, tobte sie. Ihr ganzer Körper bebte unter der Leidenschaftlichkeit ihrer Anstrengung.
    Mit Mühe zog Cara sie von Togaims schlaffem Körper weg und hielt sie fest.
    »Geh zu deiner Mutter, Millim«, bat Ramhara bekümmert. »Sie hat Angst um dich.«
    Millim umarmte ihre Mutter, ohne auf Cara zu achten. »Mutter«, beschwichtigte sie sie, »hab doch keine Angst. Es ist keine Gefahr.«
    Ramhara untersuchte ihren Patienten. Sein stetiger Puls und seine flache Atmung sagten ihr, dass er Buarthas Angriff überleben würde.
    Ob er den Angriff des Banshees überlebte, lag allein in der Hand der Göttin.

    »Er lebt, Cara.«
    Langsam wich die Spannung von Buartha. »Ich werde ihm nichts mehr tun«, sagte sie niedergeschlagen. »Bitte, lasst mich los.« Ihre Knie gaben unter ihrem Gewicht nach. Cara und Millim legten sie behutsam auf den Strohsack. »Ich habe alles verloren.« Ihre Stimme verriet, dass sie sich völlig geschlagen gab. »Millim … unser Zufluchtsort … alles fort.«
    »Ein Zufluchtsort ist es nur dann, wenn Ihr seine Tür öffnen könnt, mestra«, mahnte Ramhara ernst. »Andernfalls ist es ein Gefängnis.«
    »Aber ich wollte uns schützen.« Liebevoll sah Buartha ihre Tochter an. »Ich wollte sie vor dem Bösen retten.«
    »Euer Schutz hat sie zu Eurer Gefangenen gemacht.« Die Hebamme ließ sich gewichtig auf den Fußboden nieder. »Ich weiß nicht, warum, mestra, aber Hass scheint uns in genau das zu verwandeln, was wir hassen.« Die alte Frau hielt inne und sammelte ihre Gedanken. »Ihr hasst die Männer. Zerstörer nennt Ihr sie. Und doch zerstört Ihr Euer Kind.«
    »Ich sie zerstören?«, fragte Buartha ungläubig.
    »Wenn sie keine Ausbildung bekommt, wird sie wahnsinnig«, fuhr Ramhara erbarmungslos fort. »Aber abgesehen davon hat jeder Mensch das absolute Recht, seinem eigenen Geschick zu folgen.«
    Die Hebamme verlagerte ihr Gewicht. »Mestra, jeder Mensch hat nur ein einziges Leben. Ihr versucht, das Leben Eurer Tochter zu führen.«
    »Was soll ich denn

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