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Die freien Amazonen - 3

Die freien Amazonen - 3

Titel: Die freien Amazonen - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Zwillinge geboren habe und ihr Bett nicht verlassen könne. »Natürlich ist sie nervös«, setzte ich hinzu. »Sie und ihre Tiere sind durch laran verbunden.«
    Der Vorstehhund ging mit uns und legte sich neben den Kopf der Eselin. Ich hatte bisher wenig mit Tieren zu tun gehabt und kam nun aus dem Staunen nicht heraus, welchen Trost die stummen Kreaturen einander spendeten. Clea war eine erfahrene Geburtshelferin, und bald sah ich hingerissen zu, wie sich das Neugeborene auf die wackeligen Beine stellte. So ungeschickt es war, den Weg zu seiner Mutter fand es sofort, und dann führte Clea seinen Kopf zu der Leben spendenden Wärme der Eselsmilch. Als das Füllen genug getrunken hatte, nahm Mhari es auf die Arme und ging zur Tür.
    »Wohin willst du?«, fragte ich.
    »Ich will diesen Kleinen zu seiner Herrin hinauftragen. Sie wird nicht friedlich schlafen, solange sie nicht gesehen hat, dass er gut angekommen ist.«
    Der Vorstehhund sprang ihr voran, und ich folgte kopfschüttelnd.
    Ein Hund in einer Wochenstube war schon seltsam genug gewesen, aber ein Esel?
    Mhari betrat Kadis Zimmer. Die spindligen Beine des Eselfüllens baumelten herab, und es drehte den lächerlichen Kopf mit den zu langen Ohren. Kadi setzte sich im Bett hoch und streckte die Arme aus. »Oh, wie lieb von dir, dass du es mir bringst!«, rief sie. Sie streichelte den weichen Babypelz des Eselchens und lächelte dabei Mhari zu, die den Arm um Clea gelegt hatte. Beide lächelten zurück, und Mhari fragte für beide: »Nun, wozu sind Schwestern da?«
    Esarilda und Shaya, jede mit einem Zwilling auf dem Arm, kamen an das Bett und bewunderten den Esel. Das Zimmer war warm von dem guten Willen, der von allen vieren ausging.
    Ich grinste selbst von Ohr zu Ohr. Das war bestimmt der merkwürdigste - aber der bezauberndste - Haufen Rekruten, der einer Hausmutter je in die Quere gekommen ist.
    Wir hatten einen guten Anfang gemacht.

    Über Mercedes Lackey und ›Eine andere Art von
    Mut‹
    Einer der immer wieder erhobenen Einwände gegen die Freien Amazonen ist, dass nicht alle Frauen geeignet sind, sich den Lebensunterhalt als Söldnerin oder Bergführerin zu verdienen. Von Anfang an sind dies die populärsten und sichtbarsten Freien Amazonen gewesen, aber es gibt viele andere, und vielleicht schon an zweiter Stelle der Beliebtheit steht die Frau in der traditionellen Rolle der Heilerin.
    Mercedes (Misty) Lackey lebt in Oklahoma, und ihre Hauptbeschäftigung ist die Arbeit als Computer-Programmiererin, aber sie führt das Schreiben zusammen mit Nähen und anderen Handarbeiten als Hobby auf. Sie hat mehrere Geschichten in den kleinen halbprofessionellen Fantasy-Zeitschriften veröffentlicht (was heutzutage bei einem schrumpfenden Markt schon etwas bedeutet).
    Außerdem ist sie Musikerin, und es sind mehrere Lieder von ihr in kleinen Volkslied-Journalen erschienen. Sie nimmt auch für uns Opernsendungen auf, wenn sie nicht zu uns übertragen werden.
    Ihren musikalischen Geschmack nennt sie universell; er reicht vom Volkslied bis zur Oper.
    Sie möchte gern als Schriftstellerin so gut werden, dass sie »davon leben kann, ohne eine Zeituhr stechen zu müssen«. Wünschen wir uns das nicht alle?
    MZB

    Eine andere Art von Mut
    von Mercedes Lackey
    Rafi saß in der kleinen, verwahrlosten Reiseunterkunft auf ihrem Sattel, rieb immer wieder die Narben an ihrer Hand und hoffte, keine der beiden Gildenschwestern, mit denen sie reiste, werde es bemerken. Caro, groß, mager und hohlwangig, ging an den Wänden entlang und stopfte mit geschickten Bewegungen Moos in die Ritzen, durch die der Wind unablässig pfiff. Lirella, kleiner und viel muskulöser als ihre Freipartnerin, hatte Armladungen voll Feuerholz hereingebracht und kochte eine warme Mahlzeit. Beide hatten es Rafi überdeutlich klargemacht, dass ihre Bemühungen, ihnen zu helfen, sie nur bei der Arbeit behinderten.
    Rafis Hände waren kalt, und dann schmerzten die Narben immer.
    Sie fürchtete nur, wenn den beiden älteren Frauen ihr verstohlenes Massieren auffiel, würden sie darin ein weiteres Zeichen von Schwäche sehen.
    Ihre Ängste bewahrheiteten sich. Caros graue Augen, die jede Bewegung in ihrer Umgebung augenblicklich zu entdecken pflegten, richteten sich auf Rafis Hände. Caros langes Gesicht zeigte keinen Ausdruck, den Rafi deuten konnte, aber sie kannten sich auch erst seit sechs Monaten. Rafi erstarrte. Caros Augen flackerten kurz zu ihrem Gesicht und wandten sich wieder ab. Der Blick war neutral

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