Die freien Amazonen - 3
sich dem hübschen Mädchen zu, das diese Nacht sein Bett geteilt hatte. Sie schien immer noch halb im Schlaf zu sein.
»Weißt du, wo Isolde schläft?«, fragte Danilys. Das Mädchen nickte.
»Gut. Geh bitte zu ihr und sage ihr, sie soll warmes Essen für die Männer kochen und einige der Frauen zusammenrufen, die sich um die Verwundeten kümmern können. Ich komme gleich nach, ich muss nur zuerst nach Lady Bronwyn sehen.«
Bronwyn war bereits wach. »Wir werden angegriffen?«, fragte sie.
»Ich fürchte, ja. Donal ist bereits draußen auf den Mauern. Wie fühlst du dich?«
»Oh, es geht schon. Hilf mir beim Anziehen, dann gehe ich in die Halle hinunter. Dort kann ich mich nützlich machen.« Sie ließ Danilys, die protestieren wollte, nicht zu Wort kommen. »Chiya, ich weiß, dir liegt mein Wohlergehen am Herzen, aber wenn ich hier oben sitze und nichts tue, werde ich wahnsinnig.«
»Also gut, ich helfe dir!« Danilys brachte Bronwyn in ihre Kleider, eilte in ihr Zimmer zurück und zog sich selbst ebenfalls an.
Die Dienerschaft zu organisieren machte wenig Mühe; die meisten Leute hatten eine Menge Erfahrung in der Verteilung von Essen und medizinischer Betreuung. Trotzdem traf der erste Verwundete ein, ehe die ganzen Vorbereitungen beendet waren.
Anfangs waren es wenige, und es handelte sich größtenteils um geringfügige Verletzungen. Da konnte ein Mann noch lachen und durch das Scherzwort eines Mädchens und einen Becher Wein von seinen Schmerzen abgelenkt werden.
Dann kamen mehr Männer mit schwereren Wunden, und die Heilerin, die sich bereits in der Burg befand, um Bronwyn bei der Entbindung beizustehen, hatte stattdessen alle Hände voll zu tun, um innere Blutungen zu stillen oder den Herzschlag eines Mannes zu stabilisieren. Danilys wusste nicht, wie lange Bronwyn schon dagestanden hatte, die Hand an die Seite gedrückt, als sie sie endlich entdeckte.
»Bronwyn?« Keine Antwort. »Bron, bitte, breda, ist es das Baby?«
»Was? Nein - Donal ist verwundet worden. Er will die Mauer nicht verlassen! Aber das wird er müssen, und wenn ich hinausgehen und ihn wegzerren muss.« Ihr Blick richtete sich wieder ins Leere, und Danilys erriet, dass sie sich mit Donal herumstritt.
Eine Bestätigung dafür erhielt sie, als er ein paar Augenblicke später mit finsterem Gesicht in die Halle hinkte. »Verdammt noch mal, Bron, was meinst du wohl, warum ich gelernt habe, dich abzublocken?
Willst du uns alle töten, das Ungeborene eingeschlossen? Wie kann ich gleichzeitig kämpfen und mit dir streiten! Wenn ich nicht so verdammt müde wäre, hättest du es nicht fertig gebracht!« Danilys schob ihm einen Stuhl in die Kniekehlen, und er ließ sich schwer darauf niedersinken.
»Du auch?«, stöhnte er.
»So, wie du stehst, ist das eine schwere Wunde, Donal. Lass sie dir von jemandem verbinden - ja, ich weiß, das kostet Zeit. Aus diesem Grund wirst du mir deine Rüstung und dein Schwert geben, und ich werde hinausgehen und die Männer überzeugen, dass du, der zähe Brocken, immer noch da bist und das Kommando führst.« Sie nahm ihm den Helm ab, während er sie noch mit offenem Mund ansah, aber mit dem Kettenhemd war es eine andere Sache. Donal hielt die Arme fest an die Seiten gepresst und wurde von der Anstrengung immer bleicher.
»Donal! Bitte, was soll es nützen, wenn du hinaustaumelst und das Bewusstsein verlierst? Ohne dich, der Befehle geben kann, oder jemanden, den sie für dich halten, wird alles auseinander fallen. Lass deine Wunden versorgen, iss etwas. Ich weiß, du hast den ganzen Tag noch nichts gegessen. Erlaube mir, nur diese kurze Zeit für dich einzuspringen. Das ist eine Belagerung, keine offene Feldschlacht. Ich werde in nicht viel größerer Gefahr sein als hier drinnen, wo mich irgendein Diener mit einem Suppenkessel umrennen kann.«
»Danilys, hast du den Verstand verloren? Hier wird nicht von Kindern um Schneeburgen gekämpft! Meinst du, weil du nie gelernt hast, eine Dame zu sein, kannst du stattdessen den Anführer im Krieg spielen?«, brüllte Donal.
Die Heilerin legte sich ins Mittel. »Sir, lasst mich doch Eure Wunden verbinden. Das muss auf jeden Fall sein. Ich brauche Euch nicht einmal zu überwachen, um das zu erkennen.«
Einen Augenblick lang machte es den Eindruck, als höre Donal sie nicht einmal. Bronwyn sah, dass er im Geist anderswo war, wahrscheinlich draußen im Kampf, obwohl seine alte Gewohnheit, seine Gedanken ständig abzuschirmen, sie daran hinderte, Sicherheit zu
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