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Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Titel: Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Vagner
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verschwamm und
plötzlich nicht zu unterscheiden war von den vielen anderen schönen Gesichtern,
die es gibt auf dieser Welt, da war ich plötzlich wunderschön! Übrigens, du
hast Recht, aufmerksame Tripsitterin, ich werde jetzt den Salvia rauchen.“
    Aus dem Bord hinter der Couch
nimmt er eine gläserne Bong. Mit ruhigen Fingern öffnet Boris das Tiegelchen
mit Salviaextrakt und stopft damit das Chillum ordentlich voll.
    „Salvia Divinorum muss man sehr
stark erhitzen“, sagt er leise, „weil die wirksamen Stoffe nicht sehr flüchtig
sind. Deswegen die Bong, da kühlt sich der Rauch dann auf ein erträgliches Maß
runter, ehe ich ihn inhaliere.“
    Während Boris die Bong weiter
präpariert, hat sich die Hagazussa auf die Couch neben Boris gesetzt. Sie weiß,
dass es wichtig sein kann, ihm gleich nach dem Inhalieren die Wasserpfeife aus
der Hand zu nehmen, damit er sich nicht damit verletzt. Die Wirkung von Salvia
kann sehr unvermittelt einsetzen.
    Boris unterdessen nimmt den
kleinen Brenner, den er unterm Couchtisch stehen hat, und entzündet ihn. Eine
fauchende, hellblaue Stichflamme wartet darauf, den Extrakt zu erhitzen.
    Miriam küsst Boris auf die
Stirn.
    „Ich segne dich!“, sagt sie.
„Ich wünsche dir, dass du erfährst, was du erfahren willst!“
    „Danke“, sagt Boris ganz ruhig.
„Ich bin froh, dass ich heute so relaxed in die Sache reingehen kann.“
    Er stülpt seine Lippen um den
Glaszylinder der Bong. Dabei hält er mit einem Finger das Kickloch zu, das sich
oberhalb des Wasserspiegels befindet. Jetzt entzündet er mit dem Brenner den
Extrakt im Pfeifenkopf. Kräftig saugt er die Luft durch das Chillum in die
Pfeife. Der Extrakt glüht hellgelb, beinahe weiß und knisternd auf. Das Wasser
gurgelt im Pfeifenkörper. Nun atmet er durch die Nase noch einmal ein und
saugt, bis das Köpfchen leer ist. Dann löst er den Finger vom Kickloch und holt
den Rauch tief in seine Lungen. Sofort nimmt ihm die Hagazussa die Bong aus der
Hand. Boris hält den Atem an, solange er kann. Dann atmet er röchelnd aus,
lässt sich auf die Couch fallen und konzentriert sich darauf, nicht zu husten.
    Im nächsten Moment spürt er
seinen Körper hin und her gerissen. Irgendetwas zerrt an ihn, stößt ihn herum,
mit so großer Wucht, dass er sich augenblicklich vollkommen ausgeliefert fühlt.
Atemlos versucht er irgendwo Halt zu finden. Immer wieder stößt es mit aller
Macht auf seinen Körper ein, von allen Seiten. Doch spürt er keine Schmerzen
dabei, nur diese ungeheure Wucht. Und erst jetzt bemerkt er, dass es vollkommen
dunkel ist hier. Oder er ist vollkommen blind! Auch ist es absolut still hier,
bis auf sein dumpfes Stöhnen, wenn er hin- und hergerissen wird.
    „Entspanne dich!“, hört er von
sehr weit her, und er kann nicht entscheiden, ob es sich dabei um seine eigene
Stimme handelt oder um die eines anderen Menschen.
    „Wehre dich nicht. Lass dich
fallen. Denk an Hermann Hesses Novelle Klein und Wagner: Alles was er zu tun
brauchte war, sich fallen zu lassen ... fallen lassen ... fallen ...“
    Boris lässt sich fallen, spürt
dabei Übelkeit aufkommen, denn sein Flug nach unten beschleunigt sich rasch.
    Da plötzlich ist alles zur Ruhe
gekommen. Nur seinen Atem und das Schlagen seines Herzens kann er hören. Doch
er spürt auch, dass sein Herz nicht mehr bei ihm schlägt. Aus irgend einem
Grund ist sein Herz woanders geblieben. Er hat es vorübergehend abgegeben!
    Nichts zerrt mehr an ihm. Und
er scheint unten angekommen zu sein. Doch wo unten? Sein Atem klingt, als säße
er in einer Art Keller. Und als er nun die Augen öffnet (er muss sie wohl die
ganze Zeit über geschlossen gehabt haben), da sieht er sich tatsächlich in
einem Kellergewölbe sitzen. Die Kellerwand ist mit algenbewachsenen, feucht
glänzenden Steinen ausgekleidet. An einigen Stellen der Wand sind Eisenringe
befestigt. Von der Decke tropft Wasser. In der Mitte der Decke ein alter
Flaschenzug. Daran ein kleines, mohnblumenrotes Stück Seidenstoff. Das Ganze
sieht aus wie ein Verließ. Er möchte weg von hier.
    Als er noch einmal zur Decke
schaut, sieht er eine Art Brunnenschacht über sich. Oben, sehr weit oben, die
Brunnenöffnung, eigentlich nur ein runder, bläulicher Schimmer. Er kann ganz
einfach die Wand entlang hinauf kriechen, wie ein kleiner, leichtfüßiger Molch.
    Und damit kann er sich auch
weiter von hier entfernen, denn jetzt weiß er, wo sein Herz schlägt, während er
hier über die Einfriedung des Brunnens

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