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Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Titel: Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Vagner
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Partners zuständig ist. Das war ein -
damals auch bis zu einem gewissen Maß berechtigtes - Schlagwort besonders der
60er und 70er Jahre. Wenn man nicht selbst zu lieben imstande ist, wird man
auch nie die Liebe des Anderen spüren - oder man wird nie genug davon bekommen.
Mit Sex ist es nicht viel anders, denke ich. Wenn du dich nicht spürst und du
deinen eigenen Körper nicht liebst und geil findest, wie soll es ein anderer
dann schaffen, diese Hürden zu durchbrechen? Niemand kann dich befriedigen,
wenn du nicht dazu reif oder bereit oder willens bist. Es ist weder gut, so
denke ich, nur an seine eigene Befriedigung (welch seltsames Wort eigentlich!)
zu denken, wie es vor der sexuellen Revolution durch die Pille besonders bei
Männern geschah, noch ist es gut, sich als verantwortlich für den Orgasmus des
Partners zu fühlen, wie es heute besonders in den gebildeteren Schichten
teilweise Praxis ist. Beides hat mit echter Liebe nur wenig zu tun. Gerade
Letzteres ist meiner Meinung nach sogar noch schlimmer als sexueller Egoismus,
denn es ist eher ein Wettkampf und alles andere als wahre Liebe: Ich besorge
dir einen besseren Orgasmus als dein Ex es tat, oder: ich besorge dir einen
schöneren Höhepunkt als du mir, oder: Ich zeige dir, dass ich´s drauf habe. Und
während beide in erster Linie auf den Klimax des anderen hinarbeiten, haben sie
kaum mehr Energie, um sich auf das zu konzentrieren, was zwischen ihnen oder in
und an ihnen selbst passiert. Echte Liebe ist einfach gesagt Vereinigung. In
der echten Vereinigung wird der Mann zur Frau und die Frau zum Mann und beide
werden zu etwas Größerem, Ganzen. Es ist ein Austausch, um es abstrakt zu
sagen, es ist freies Fließen ohne Spekulation, ohne Ziel, ohne Forderung. Die
schönste Sexualität ist die, die den Orgasmus vergisst. Was nicht bedeutet,
dass man keinen haben soll oder darf. Man soll nur nicht darauf hinarbeiten,
sondern das genießen, was man im Moment spürt. Man sollte an jedem Moment
aufhören und sagen können: das war schön! Aber ich merke, dass ich schon zu
viel darüber rede.“
    Ich muss ja zugeben“, antwortet
Teufl, „dass ich mich hier wahrscheinlich wirklich zu wenig auskenne, weil ich
einfach keine Erfahrungen habe. Aber du redest genau aus diesem Grund für mich
keineswegs zu viel davon. Und ich muss ja auch gestehen, jetzt, da uns hier das
Schicksal zusammengeführt hat und wir zusammen unter diesem großartigen
Sternenhimmel liegen, dass ich schon davon geträumt habe, dich in meinen Armen
zu halten und ...“
    „Was und?“, gibt Miriam frech
zurück.
    „Naja, und so halt. Ich meine, all
das, worüber du eben noch gesprochen hast.“
    In diesem Moment erschrecken
sie beide, denn plötzlich zieht ein ganzer Schwarm von Sternschnuppen über sie
hinweg.
    „Das müssen Dutzende gewesen
sein“, flüstert Teufl erregt.
    „Wunderschönes Schauspiel!“,
antwortet die Hagazussa atemlos. Hast du dir etwas gewünscht?“
    „Ich? Ich bin doch nicht
abergläubisch“, lacht er.
    „Ich schon! Wo kamen diese
Sternschnuppen nur her? Die Perseiden waren es nicht, denn die kommen immer
erst Mitte August.“
    „Die Perseiden heißen übrigens
auch Tränen des Laurentius“, flüstert Teufl, „weil sie jedes Jahr um den
Namenstag des Märtyrers Laurentius auftauchen. Vielleicht sind es ja
Meteoriten, die nur wir gesehen haben und sonst niemand.“
    „Das klingt sehr
konstruktivistisch, Herr Pfarrer, und das von einem katholischen Geistlichen.“
    Miriam kichert.
    „Du bist wirklich eine starke
Frau“, sagt der Teufl dann viel ernster. „Seit ich dich kenne, merke ich erst,
wie viele Vorurteile Frauen gegenüber ich eigentlich habe, obwohl ich mich
immer sehr bemüht habe, sie zu vergessen.“
    „Welche Vorurteile denn?“,
fragt die Hagazussa.
    „Frauen seien schwächer als
Männer“, zum Beispiel. „Oder Frauen könnten nicht logisch denken.“
    „Das hast du geglaubt?“,
schreit sie mit gespielter Empörung. „Wie böse!“
    „Und jetzt muss ich mich dafür
aufziehen lassen“, schmollt er.
    „Weißt du“, sagt die Hagazussa.
„So gute und selbstkritische Menschen wie du meinen vielleicht, nur sie, und
nur die Männer hätten Vorurteile den Frauen gegenüber. Doch glaube mir, wir
Frauen hegen nicht weniger Vorurteile gegen Männer. Die üblichen Klischees
eigentlich. Ich brauche sie doch gar nicht erst aufzuzählen. Das Schlimme ist
nur, dass sie relativ oft auch zutreffen, diese Vorurteile! Die Klischees
müssen ja von

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