Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Titel: Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Vagner
Vom Netzwerk:
hier sieht er noch nicht
über die Baumkronen bis hin zur baumfreien Zone. Er beeilt sich voranzukommen.
    Während er aufsteigt, folgen
weitere Schüsse!
    Sie kommen alle aus derselben
Waffe, das kann er hören. Nachdem er einen Föhrenwald durchgangen und endlich
die Baumgrenze erreicht hat, kann er durch sein Fernglas die kleine Gruppe von
Jägern erkennen. Sechs Männer kann er sehen. Und von weiter oben, vom Eingang
zur Dirnitz-Klamm, kommt jetzt noch ein siebter zu der Gruppe. Sie scheinen mit
dem Hinzugekommenen heftig zu diskutieren, denn einige fuchteln erregt mit den
Armen herum. Allem Anschein nach gibt es Streit. Zwei der Männer verlassen die
Gruppe und machen sich auf den Abstieg. Es dürfte also tatsächlich
Meinungsverschiedenheiten geben. Gravogl sieht zu, dass er vorsichtig näher
kommt. Von weiter oben kann er sie dann alle erkennen: den Karner Alois, den
Müller Sepp, den Rieger Otto, den Kienast Franz und den Stegmüller Fritz. Die
zwei Abtrünnigen kann er von hier nicht mehr sehen, sie sind schon zu weit
hinunter gegangen.
    Hier muss auch die Stelle sein,
wo der Waldarbeiter die arme Lila gefunden hat. Immer wieder zeigen die fünf
Männer in Richtung Dirnitz-Klamm. Gravogl folgt seinen Instinkten.
    Er ist darüber informiert, dass
die Klamm abgesperrt und nicht begehbar ist. Doch er weiß einen geheimen Weg,
wie man die Klamm umgehen kann. Dazu muss er erst einmal wieder ein schönes
Stück zurück gehen. Kurz vor der Stegmüller Hütte, hinter einer großen Äse,
beginnt ein unscheinbarer Wildpfad. Diesen Pfad muss er hochsteigen. Der Weg
ist über diese Strecke extrem mühsam und aus diesem Grund auch unter Jägern
kaum bekannt. Nur wenige außer ihm wissen, wohin der Wildpfad führt. Schon bald
wird es vorübergehend so steil, dass er seinen Pickel vom Rucksack schnürt und
ihn als Gehhilfe verwendet. So umgeht Gravogl den gesamten Felsrücken, in dem
die Dirnitzklamm liegt. Völlig außer Atem hockt er nun zusammengeduckt auf
einem Felsvorsprung und sucht mit dem Fernglas die Gegend rundherum ab.
    Und da ist sie tatsächlich!
    Er erkennt sie sofort an ihrem
buschigen roten Pferdeschwanz. Da, viel weiter oben, beim Anstieg auf einem
weiten, offenen Geröllhang, völlig ungedeckt. Doch da ist noch jemand! Und sein
schon lang gehegter Verdacht bestätigt sich endlich: der Pfarrer Teufl
begleitet die Hagazussa auf ihrer Flucht! Nur kann sich Gravogl jetzt nicht
einfach bemerkbar machen, sondern muss all seine Kräfte zusammennehmen und
sehen, dass er die beiden einholt. Zum Glück verfügen die zwei über keinerlei
Ortskenntnis, denkt er.
    Während Miriam und Teufl sich
mühsam nach oben kämpfen, umgeht Gravogl den Geröllhang. Dazu muss er zwar ein
bisschen im Fels klettern, dafür ist er aber auch um einiges früher auf den
Felszinnen, die oberhalb des Hangs stehen. Von da kann er beobachten, wie sie
vorankommen. Das Verrückte daran ist, dass sie hier in eine Sackgasse gelaufen
wären. Nur mit Gravogls Hilfe kann es ihnen gelingen, die Felszinnen zu
übersteigen.
    Nun aber muss er sich zu
erkennen geben!
    Er stellt sich auf eine der Zinnen
und winkt mit beiden Armen.
    Aber ach!
    Die beiden meinen wohl, er sei
einer ihrer Verfolger. Er schreit jetzt immer wieder seinen Namen und deutet dabei
auf sich. Dann nimmt er sein Fernglas, und er sieht, dass Miriam gerade das
selbe vorhat. Rasch legt er das Glas beiseite und gibt sich zu erkennen. Und es
dürfte funktionieren. Die beiden setzen sich wieder in Bewegung.
    Endlich sind sie am Ende des Geröllfeldes
angelangt. Gravogl hat inzwischen das Seil mit einer Schlinge nach unten
gelassen.
    „Bindet euch fest und gebt acht,
dass ihr guten Halt habt!“
    Die Zinnen sind brüchig, was
die Geröllfelder darunter eindrucksvoll belegen. Zuerst steigt Miriam auf.
    Als sie oben ankommt, erwartet
sie ihr Helfer, den sie durch ihr Fernglas zu erkennen geglaubt hat. Aber es
ist nicht Gravogl, sondern einer von Karners Gefolgsleuten! Dafür liegt
Gravogl, am Kopf blutend, auf dem kleinen Plateau hinter den Zinnen.
    „Christian, lauf weg!“ schreit
die Hagazussa. „Lauf!“
    Dann wird sie von einem der
Männer an den Haaren gepackt und nach oben gezerrt. Und sie sieht, wie ein
anderer eine rote Leuchtrakete pfeifend in die Luft abschießt.
    Nun ist alles vorbei!

24
     
    Boris war die ganze Nacht
unterwegs. Er kennt viele Wege auf dieser Alm in- und auswendig. Zwar musste er
langsam vorangehen, denn er hatte nur das fahle Licht des Halbmonds. Um etwa
drei

Weitere Kostenlose Bücher