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Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Titel: Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Vagner
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eine neue Arbeit zu finden.
    Mit fünfzehn begann Boris,
selbst Drogen zu nehmen. Das waren die flotten Siebziger Jahre. Zuerst nur
Alkohol, dann auch Aufputschmittel, Präludin und anderes Zeug, danach auch
Cannabis, LSD, zwischendurch Valium, dann wieder Cocain oder Heroin und
manchmal auch alles in einem wilden Mix.
    Sie veranstalteten bei einem
seiner Freunde Partys, wo sie auch neue Kunden für ihre Drogen anwarben. Das
waren die verrücktesten Partys, die es je gegeben hatte. Sie spielten „Atom
Heart Mother“ von Pink Floyd, schraubten bunte Glühbirnen in die Lampen und
holten sich die jungen Leute einfach von der Straße herauf in diese rot und
blau flimmernde Grotte, in der Pink Floyd in Endlosschleifen lief. Und die
Leute kamen tatsächlich! Und sie ließen diese Leute von ihren Joints rauchen,
die sie mit purem Haschisch-Harz gestopft hatten. Diese Partys waren wie ein
riesiger fliegender Teppich, auf dem sie alle saßen und losflogen über eine
immer verrückter und bizarrer werdende Welt aus Gewalt und Ignoranz und Angst,
aus kaltem Krieg und Vietnam und Berliner Mauer, aus besoffenen, prügelnden Vätern
und Müttern mit Opfermine.
    Boris war dann manchmal auch so
zugekifft oder vom brown sugar eingesnifft, dass er noch viel dümmere
Sachen daherbrabbelte als sein Vater im schlimmsten Rohypnol-Delirium. Und es
war ihm egal, so herrlich egal wie der Umstand, dass er im letzten Schuljahr
wegen mangelnder Anwesenheit ein Zeugnis mit der durchgehenden Note „Nicht
genügend“ bekommen hatte und somit ohne Schulabschluss dastand.
    All right now, baby it´s a-all
right now...
    Eines Abends in seiner
Stammdisco, er hatte sich gerade noch am Klo die Heroinfixe gesetzt, rempelte
ihn irgendein Typ an und er fiel ungebremst rücklings quer über einen Tisch,
mitten hinein in die Gläser und Flaschen und Aschenbecher und Kerzen. Aus dem
Lautsprechern wummerte, "All Wright Now" von "Free", und
Boris lag einfach nur so da, mit gebrochenen Rippen und zerschnittenem Rücken,
und er hörte die Musik, und er sah die Gesichter über sich, wie sie ihn
anstarrten und ihn fragten, was er denn habe.
    All right now, baby it´s a-all
right now.
    All right now, baby it´s a-all
right now...
    Doch er hatte nichts, er konnte
sich nur einfach nicht mehr bewegen, nichts mehr sagen, er wusste auch nicht
mehr, wo er war. Nur ein kleiner Rest seines Verstandes sagte ihm noch, dass
mit dem Stoff irgendetwas nicht in Ordnung gewesen sein musste. Er war
gestreckt, vielleicht mit irgend einem hochgiftigen Zeug, niemand konnte das wissen. Es war wie siedendes
Öl in seine Venen gedrungen.
    All right now, baby it´s a-all
right now.
    All right now, baby it´s a-all
right now...
    Und so lag er quer über diesem
verdammten Tisch und die Musik wummerte weiter und weiter und es veränderte
sich einfach nichts mehr. Alles blieb wie es ist und schien sich ewig so zu
wiederholen, als sei sein Universum hier in eine Endlosschleife gelaufen.
    Und das war mit der Zeit quälend.
    Irgendwann dann, vielleicht
zehntausend Jahre später, wachte er in einem Krankenwagen wieder auf, mitten in
seiner Kotze und seinem Blut und seinem Urin. Noch immer lief alles völlig quer
über den Bildschirm. Das einzige was er wusste war, dass er in einem
Krankenwagen durchgerüttelt wurde, dass sie mit Folgetonhorn durch die Straßen fuhren,
dass zwei Typen ihn auf seiner Krankenbahre festzuschnallen versuchten und er
sich inzwischen eingekotet hatte.
    Im Krankenhaus erzählte man ihm
dann, dass er nur knapp am Tod vorbeigeschrammt sei, doch das interessierte ihn
damals überhaupt nicht.
    It´s realy all right...
    Er hatte einen Arm im Gips und
den Rücken voller Schnittwunden von den vielen Gläsern, in die er einfach hinein
gekracht war. Aber er wünschte sich nichts sehnlicher, als so schnell wie
möglich wieder dorthin zu gelangen, wo er hergekommen war. Und in der Nacht
löste er sich von den Nadeln der Infusionsschläuche, ging mit blutigen Ärmeln
in die Krankenhauskantine, kaufte sich dort ein paar Dosen Bier, die er im
Schmutzwäschelager des Krankenhauses so schnell leer trank, dass ihm der
Bierschaum bei jedem Aufstoßen aus den Nasenlöchern schoss. Dann ging er im
Pyjama zum Taxistandplatz und ließ sich zu seinen Freunden fahren, während der
Krankenhausportier wild winkend hinter dem Taxi her rannte.
    In seinem schönen blutigen
Pyjama ging er hinauf zur Ewigen Party , präsentierte sich wie ein Held
in der Pink-Floyd-Wolke, drehte sich mit erhobenem

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