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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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Wilson?« Barton trat ins Licht. »Sie haben gesagt, dass Sie das nicht lesen können«, hielt er ihm anklagend vor.
    Wilson fasste sich. »Ich sehe sie mir nur an.« Das war eine so schlechte Lüge, dass es beinahe demütigend war, sie vorzubringen.
    »Sie haben die gesamte Esther-Rolle gelesen und die meisten Jesaja-Texte.«
    Wilson tat überrascht. »Wirklich?«
    »Woher wissen Sie, welche Rolle welchen Text enthält?«
    »Nehmen wir mal an, ich könnte die Texte lesen. Was heißt das für Sie?«
    Barton lehnte sich gegen eine Vitrine. »Abgesehen davon, dass Sie ein schrecklicher Lügner sind?«
    »Ja, abgesehen davon.«
    »Das heißt, dass mehr in Ihnen steckt, als ich mir vorgestellt habe.« Barton griff in seine Kitteltasche und holte sein Handheld heraus. Er warf einen Blick auf das Display, um zu sehen, ob niemand mithörte. »Wie ich die Sache sehe, kann das nur positiv sein. Um ehrlich zu sein, muss ich nur wissen, dass wir ein-ander verstehen, dass wir aufrichtig sind. Für mich ist das viel wichtiger als alles andere. Wirklich, es ist mir gleich, ob Sie die Schriftrollen lesen können oder nicht. Sie haben offensichtlich Gründe, Ihre sprachlichen Fähigkeiten geheim zu halten. Ich will Sie auch nicht daran hindern.«
    »Vielleicht sollten wir wirklich darüber reden«, meinte Wilson.
    Bartons hellbraune Augen blickten gelassen. »Wirklich, es ist mir nicht wichtig. Aber ich will Ihnen etwas sagen … was immer Sie getan haben, um Ihre Intelligenz zu steigern, es hatte Auswirkungen auf Ihr Gehirn. Ihr EEG zeigt verstärkte Alpha- und Beta-Wellen um Ihre Schläfenlappen. Das ist für uns beide ein Problem. Mir ist dieses Phänomen erst einmal begegnet, und Sie und ich wissen, dass zerebrale Programmierung verboten ist. Also sprechen wir nicht weiter darüber.«
    Wilson war sprachlos.
    Der Chefwissenschaftler von Enterprise Corporation blickte noch einmal ruhig auf sein Handheld. »Wenn wir zur nächsten Phase dieses Unternehmens übergehen wollen – was ich gerne tun würde –, müssen wir zusammenarbeiten. Von jetzt an können Sie nicht mehr unbewacht herumlaufen und alte hebräische Texte lesen. Jemand könnte Sie beobachten. Also tun Sie mir den Gefallen und versuchen Sie, ein bisschen dümmer zu erscheinen. Würden Sie das für mich tun?«
    »Ich glaube, das lässt sich machen«, antwortete Wilson kleinlaut. Offenbar war Barton stets einen Schritt voraus.
    »Sind Sie hier fertig?«, fragte er.
    Wilson warf noch einen Blick auf die restlichen Pergamente der Jesaja-Rolle. Er würde auf eine andere Gelegenheit warten müssen. »Ja.«
    »Gut.«
    »Darf ich Sie etwas fragen?«, begann Wilson, während sie zur Tür gingen.
    »Sicher.«
    »Wie haben Sie die Texte entschlüsselt?«
    Barton spähte auf sein Handheld. »Wie wär’s, wenn wir uns draußen unterhielten? Es ist ein schöner Abend. Es ist riskant, das Gespräch hier fortzusetzen.«
    Sie standen schweigend im Aufzug.
    Als die Türen sich öffneten, bedachte Barton den Sicherheitsposten mit einem beiläufigen Gruß. Sie durchquerten die hell erleuchtete Eingangshalle, um nach draußen in die Nachtluft zu treten.
    »Ich liebe diese Jahreszeit«, sagte Barton. »Schön und warm.« Sie schlenderten einen Weg entlang, der zu einem dreistufigen Garten hinter dem Mercury Building führte. Es ging kein Wind, und die Sterne strahlten hell am pechschwarzen Himmel. Schließlich sagte Barton: »Haben Sie je von der Kupferrolle gehört?«
    Wilson schüttelte den Kopf. »Sollte ich?«
    Barton rieb sich das Kinn. »Die Kupferrolle ist wesentlich für unser Unternehmen. Sie wurde am 20. März 1952 in Höhle 3 gefunden, zusammen mit einigen Pergamentrollen. Die Kupferrolle besteht tatsächlich aus Kupfer – als einzige –, und das ist sehr ungewöhnlich. Anfangs glaubten die Gelehrten, es handle sich um eine Schatzkarte. Die Einritzungen geben Dutzende unterirdischer Verstecke an, die angeblich Schätze aus dem Jerusalemer Tempel enthalten. Es hieß, dort lägen die prachtvollsten Reichtümer der hebräischen Welt … Tausende Stücke aus Gold, Silber und Edelsteinen sind aufgelistet. Der Schatz sei angeblich versteckt worden, als Vespasians Legionen im März 70 nach Christus Jerusalem belagerten. Sie erinnern sich, ich habe das am ersten Tag unserer Bekanntschaft erwähnt.«
    »Ich weiß.«
    »Interessanterweise führte die Kupferrolle nie zu irgendeinem Schatz. Nicht zu der kleinsten Kostbarkeit. Und das ist ein Rätsel seit hundert Jahren. Der Grund ist

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