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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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wurde. Doch eine Radiokarbondatierung des Tonbehälters besagt etwas anderes. Wir wissen jetzt, dass die Kupferrolle mehr als 500 Jahre später versteckt wurde.«
    »Dann wusste der, der sie versteckt hat, auch von den anderen Schriftrollen«, schloss Wilson, der sich bemühte, das alles zu begreifen.
    »Genau. Die Pergamente waren fast zweitausend Jahre lang weggeschlossen. Die Frage ist, warum die Kupferrolle nach fünfhundert Jahren zu den anderen gelegt wurde. Mir fiel auf, dass die Kupferrolle irgendwie mit den Büchern des Alten Testaments zu tun hatte. Ich stellte später fest, dass das Gigabit verschlüsselter Daten darin die Verbindung war. Wäre die Kupferrolle nicht in den Höhlen am Toten Meer gewesen, wäre ich nie darauf gekommen.«
    »Fünfhundert Jahre, das ist eine lange Zeit«, meinte Wilson.
    »Ich kann nur folgern, dass die Kupferrolle von der Qumran-Bruderschaft hinzugefügt wurde – sie waren die Einzigen, die die Höhlen kannten. Das ist interessant, weil meine Forschungen darauf hindeuten, dass man 68 nach Christus glaubte, die Bruderschaft habe sich aufgelöst, oder ihre Mitglieder seien ums Leben gekommen. Aber es scheint, dass es die Sekte noch lange nach der Invasion Vespasians gegeben hat.«
    »Existiert die Bruderschaft noch heute?«
    »Das weiß ich nicht genau.«
    »Haben sie vielleicht diese Rolle angefertigt?«
    »Auch das weiß ich nicht genau.«
    Wilson schaute sich in dem Lagerraum um. »Warum verwahren Sie sie hier?« Es stand nicht einmal eine Wache vor der Tür.
    »Niemand weiß, dass dies die echte Kupferrolle ist. Ich hatte ein Duplikat anfertigen lassen und die Rolle im Hauptfoyer ersetzt.«
    Wilson spürte wieder die Vibration der Kupferlegierung an der Handfläche. Das Gefühl stimmte ihn irgendwie friedlich.
    Barton sprach noch zehn Minuten lang über die Kupferrolle. Er war von ihrer historischen Bedeutung besessen.
    Ihre konzentrierte Unterhaltung wurde abrupt unterbrochen, als es an der Tür klopfte.
    Wilson war so geistesgegenwärtig, die Rolle hinter seinem Rücken verschwinden zu lassen, als die Tür aufschwang und ein großer, schlanker Mann im dreiteiligen Anzug hereinkam. Er hatte buschige Augenbrauen, hagere Wangen und ein wissendes Grinsen, das unverkennbar nach Macht stank.
    »Jasper«, sagte Barton. »Welche Überraschung!«
    »Sie kennen mich«, erwiderte er trocken, »ich bin überall.«
    Barton stellte sie einander vor. »Wilson Dowling, das ist Jasper Tredwell.« Wilson wollte ihm die Hand schütteln, doch Jasper gab nie jemandem die Hand.
    »Das ist ein interessanter Ort für eine Besprechung«, sagte Jasper in seltsamem Ton. »Ganz der unkonventionelle Barton.«
    »Ich gebe mir Mühe.«
    Wilson bemerkte die weiße Nelke an Jaspers Revers, die sorgfältig manikürten Nägel, die weichen, biegsamen Hände. Der Anzug war ein tadelloses Beispiel europäischer Schneiderkunst. Seine Schuhe waren auf Hochglanz poliert, und die Krawatte war umwerfend – glänzend weiß mit Fischgrätmuster.
    »Wollen Sie nicht hereinkommen?«, sagte Barton.
    Jasper betrachtete ihn von oben herab, als käme die Einladung einer Beleidigung gleich. »Ich bin gekommen, um Ihnen etwas mitzuteilen, mehr nicht. Ich habe nicht vor, mich aufzuhalten.«
    »Bitte, kommen Sie doch«, versuchte Barton ihn zu überreden. »Wir unterhalten uns angeregt über die Schriftrollen.«
    Die Erwähnung behagte Wilson nicht, doch er dachte sich, Barton werde schon wissen, was er tut.
    Nach kurzem, scharfem Luftholen stellte Jasper sich zu ihnen. Zu dritt standen sie nun in einem unangenehm engen Kreis. Zu Wilsons Überraschung gaben die zwei sich alle Mühe, ihn zu ignorieren, und so nutzte er die Gelegenheit, sie unverhohlen zu mustern. Dennoch blieb die Beziehung zwischen den beiden Männern unklar, vor allem, wer die größere Autorität hatte. Barton fühlte sich unwohl, das zumindest konnte Wilson spüren, wenn es auch nicht offensichtlich war.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte Barton.
    Jasper senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Ich bin hier, um Sie zu warnen.« Dann sprach er mit normaler Lautstärke weiter. »Jemand benutzt unerlaubt das Überwachungssystem. Ich meine, wir sollten es abschalten, wollte das aber vorher mit Ihnen überprüfen.«
    Barton machte ein überraschtes Gesicht. »Sie glauben, jemand spioniert?«
    »Ich habe ein erstes Ergebnis: mindestens sechzehn unerlaubte Zugriffe.«
    »Sechzehn! Wer steckt dahinter?«, fragte Barton.
    »Wir wissen es nicht genau. Darum

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