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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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wurde.
    »Wer hat das gebaut?«, fragte Helena. »Die Druiden?«
    »Nein«, antwortete Wilson. »Die Megalithen standen schon zweitausend Jahre, bevor es keltische Druiden gab. Die Anlage wurde von drei bestimmten Stämmen errichtet. Als Erstes von steinzeitlichen Ackerbauern um 3100 vor Christus. Sie hoben die ersten Gräben aus und brachten die ersten Steine her. Um 2000 vor Christus wurden die Ackerbauern von den Glockenbecherleuten verdrängt. Sie haben ihren Namen von den Tonbechern, die sie ihren Toten ins Grab gelegt haben. Und schließlich haben 1600 vor Christus die Wessex-Leute den Bau fertiggestellt, auf dem Höhepunkt der Bronzezeit.
    Einige dieser Steine wurden von den Preseli-Bergen bei der Südspitze von Wales zweihundertfünfzig Kilometer weit geschleppt. Die Sarsensteine, die ganz großen, stammen von den Marlborough Downs, zweiunddreißig Kilometer nördlich von hier. Sie wurden auf einem Schlitten gezogen, der über sechs oder sieben dicke Baumstämme lief – ein sehr mühsames Vorgehen. Man schätzt, dass bis zu sechshundert Männer gleichzeitig damit befasst waren – eine erstaunliche Anzahl.«
    »Unglaublich«, sagte Helena und spähte durch die Windschutzscheibe.
    »Die Archäologen hatten immer Schwierigkeiten, zu erklären, wie die Decksteine hochgestemmt wurden: allein mit Muskelkraft einen fünfzig Tonnen schweren und vier Meter langen Stein in die Höhe zu wuchten und präzise in die Verzapfung zu führen.«
    »Die meisten Decksteine sind heruntergefallen«, bemerkte Helena. »Ist das ein Problem?«
    »Der ganze äußere Ring, der Sarsenkreis, hatte einmal Decksteine, und der innere Steinkreis, der Trilithon, hatte fünf.«
    »Was ist mit ihnen geschehen?«
    »Stonehenge war einem schrecklichen Vandalismus ausgesetzt. Bestimmte Leute wollten seine uralte Macht brechen.«
    »Wird das Portal trotzdem funktionieren?«
    »Soweit ich weiß, steht die Anlage auf einer natürlichen Energiespalte, die zum Mittelpunkt der Erde führt. Die Anlage selbst ist nur die Aktivierungsstelle. Sie sollte noch funktionieren.«
    Der Sonnenuntergang verwandelte sich von schön zu spektakulär, als die roten Strahlen durch das Monument schienen und eine Gerade durch die Mitte zweier hoher Steine bildeten.
    Wilson hielt bei dem Anblick den Atem an. »Sieh dir dieses Lichtspiel an«, sagte er begeistert. »Das ist phantastisch! Siehst du, wie die Strahlen genau da durchgehen? Das ist das Trilithontor. Heute muss der kürzeste Tag des Jahres sein.«
    »Der 21. Dezember«, sagte Helena nachdenklich. »Ja, das ist richtig.«
    Das erklärte, warum sie ganz allein waren. Der National Trust hatte bestimmt, dass Stonehenge während jeder Tagundnachtgleiche und Sonnenwende geschlossen blieb, um unerlaubte Rituale zu verhindern und die Stätte vor Schäden zu schützen.
    Wilson dachte über die Bedeutung des Datums nach. Es war genau der Tag, an dem er hier sein sollte. »Zuerst wurde Stonehenge gebaut, dann die Pyramiden von Gizeh, dann die Pyramiden auf Yucatán. Gemeinsam bilden sie ein komplexes Energiesystem, das die Geschwindigkeit der Zeit auf unserem Planeten verändern kann.«
    Helena betrachtete, wie die Megalithen sich gegen den dunkler werdenden Himmel abhoben. Es war klar, dass das Ende von Wilsons Reise kurz bevorstand.
    »Wir brauchen nur das Portal zu aktivieren«, sagte er, »und alles wird gut.«
    »Sollen wir hinfahren?«
    »Es ist sehr wichtig, dass du dich von dem Sarsenkreis fernhältst«, sagte Wilson warnend. »Das ist ein hundertfünfzehn Meter weiter Grasplatz. Ringsherum verläuft ein Graben, in dem sich die sechsundfünfzig Aubrey-Löcher befinden. Das sind Vertiefungen im Boden, zwei Meter breit und einen Meter tief. Sie haben alle den gleichen Abstand. Weder du noch dein Wagen sollten in der Nähe sein, wenn das Portal aktiviert wird.«
    Helena saß ruhig da. »Es sieht kalt aus da draußen.« Sie blickte auf das Thermometer am Armaturenbrett. Vier Grad Celsius.
    »Es sieht nicht nur kalt aus«, meinte sie.
    »Ich muss den sogenannten Schlüsselstein finden«, erklärte Wilson. »Er befindet sich im äußeren der drei Steinkreise, im Südwesten.« Kaum hatte er ausgesprochen, verschwand die Sonne hinter dem Horizont, und schwarze Dunkelheit senkte sich wie eine weiche Decke herab. Wilson spähte in die Umgebung. »Es sieht still aus, nicht wahr?« Er griff nach dem Türöffner.
    »Warte …«, bat Helena. »Das ist vielleicht die letzte Gelegenheit, sich zu verabschieden.« Verlegenes

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