Die Frequenz: Thriller (German Edition)
Porsche.
»Helena«, sagte Wilson, bevor sie einstieg. »Ich habe mich wie ein Idiot benommen, seit wir, na ja … du weißt schon. Es tut mir leid. Die ganze Sache zwischen uns hat mich überrascht. Du hast mich überrascht.« Er senkte verlegen den Kopf. »Was hältst du davon: Ich bin wieder der Alte, und dann bringen wir die Sache gemeinsam hinter uns. Abgemacht?« Er reichte ihr die Hand über das Wagendach.
Helena blickte verärgert auf seine offene Handfläche. Ihr Atem bildete weiße Wölkchen in der kalten Luft. »Ich bin auch dafür. Bringen wir’s hinter uns.«
Wilson hob die Sonnenbrille an und schaute ihr in die Augen. »Keine Sorge, Helena, ich empfinde dasselbe.« Er war sicher, dass sie genau verstand, was er meinte. »Und es bringt mich um, dass ich dich nie wieder im Arm halten kann. Aber es gibt keine Zukunft für uns. Das ist unmöglich.« Einen Moment lang, der sich zu Minuten dehnte, erwiderte sie ausdruckslos seinen Blick.
»Kommst du jetzt?« Damit schwang sie sich auf den Fahrersitz. Der Motor sprang röhrend an. Wilson öffnete die Beifahrertür und rutschte auf den Sitz.
»Du bist genauso dumm, wie ich es war«, sagte er.
»Ich weiß. Jetzt schnall dich an.«
Das Hangartor rollte zur Seite, und diesiger Regen wirbelte durch die Öffnung herein. Als sie breit genug war, schoss der Porsche nach draußen. Die Wischer fegten über die Windschutzscheibe, als er unter der Nase der Global Express hindurchfuhr, beschleunigte und sich dem Flughafengebäude näherte.
Captain Lewis blickte dem schwarzen Sportwagen durch das Cockpitfenster nach.
Zweihundert Meter vor der Flughafenausfahrt hielt der Porsche. Der Motor grollte drohend im Regen. In der Mitte der Straße stand das Wachhäuschen des Sicherheitscheckpoints. Mindestens drei Leute taten Dienst, die alle automatische Waffen trugen. Aus dem Straßenbelag ragten Metallzacken wie Saurierzähne, die im Boden verschwanden, sobald die Schranke hochging.
»Sie werden nach unseren Pässen fragen«, sagte Helena. »Sie sind nicht gestempelt, darum überlass das Reden mir.« Sie hatte eine genaue Vorstellung, wie die Sache ablaufen sollte. »Das Timing wird entscheidend sein.«
»Es tut mir leid, Helena«, sagte Wilson.
»Halt den Mund, Wilson. Ich werde dich nach Stonehenge bringen, aber lass mich in Ruhe.« Sie atmete tief durch. Zwei Wagen näherten sich mit eingeschalteten Scheinwerfern der Ausfahrt. Helena beschleunigte und überholte. Es regnete stärker, und die Wischer passten ihre Geschwindigkeit automatisch an. Der Porsche kam als Erster an den Schlagbaum, die anderen Wagen reihten sich dahinter auf.
Seine Papiere gegen den Regen abschirmend, lief ein Wachmann ans Fahrerfenster. Er trug ein dunkelgrünes Regencape mit Kapuze und eine Maschinenpistole am Schulterriemen. Helena reichte ihm die beiden amerikanischen Pässe. Der Mann sagte kein Wort, als er kurz auf die Fotos schaute und dann in den Wagen spähte.
Helena blickte ihn breit lächelnd an.
»Die sind noch nicht gestempelt.« Den Wachmann schien es zu stören, bei diesem Wetter draußen zu stehen. »Sie waren noch nicht beim Zoll? Ihre Wagenpapiere bitte.«
Helena tat überrascht. »Oh nein. Mir wurde gesagt, ich soll gleich hierher fahren!« Sie reichte die verlangten Papiere nach draußen.
Der Wachmann verglich die Autonummer mit dem Fahrzeugschein – es war eindeutig ihr Wagen. Er zeigte auf das Nordterminal. »Ich kann Sie nicht ohne Stempel durchlassen, Madam. Sie müssen zuerst zum Zoll.« Er gab ihr die Ausweise zurück.
Helena versuchte ein schüchternes Gesicht zu machen, was ihr sehr schwerfiel; dann legte sie den Rückwärtsgang ein. Die weißen Rücklichter flammten auf, doch inzwischen standen wenigstens drei Wagen hinter ihr. Das kollektive Zurücksetzen würde mühsam werden, genau wie sie es geplant hatte.
Der Wachmann winkte sie nach vorn. »Fahren Sie raus und kommen Sie drüben wieder rein, Madam.« Er zeigte auf die andere Seite des Wachhäuschens. »Gehen Sie direkt zum Zoll. Ich sehe Sie dann auf dem Rückweg.«
Es lief genau nach Plan. Die Schranke hob sich, und Helena legte den Gang ein und trat das Gaspedal durch. Der Motor heulte auf, die Räder drehten durch, und der Porsche jagte in einer Gischtwolke die Ausfahrt hinunter und bog auf die Straße.
Der Wachmann rannte ein Stück hinterher, aber der Wagen war rasch außer Sicht.
Helena schmunzelte.
»Wieso habe ich den Eindruck, dass dir das Spaß macht?«, sagte Wilson, den die
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