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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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Beschleunigung in den Sitz drückte. Der Wagen bremste kurz ab und nahm eine scharfe Rechtskurve. Wilson schlug das Herz auf der Zunge. »Fährst du immer so?«
    Im Augenblick war es Helena völlig gleichgültig, was Wilson über sie dachte. Doppelt so schnell wie erlaubt näherten sie sich der M25. Wie aus dem Nichts erschien ein Streifenwagen in einer Seitenstraße und nahm die Verfolgung auf. Seine Scheinwerfer strahlten in den dichten Regen. Helena schaltete herunter und überlegte sich den besten Weg durch die überfüllte Kreuzung vor ihr. Anhalten kam nicht in Frage. Mit einer Hand am Steuer scherte sie auf die Gegenfahrbahn aus und sprang mit hoher Geschwindigkeit in die Lücken der Autoschlange.
    »Ich habe schon die eine oder andere Verkehrsregel übertreten«, räumte sie ein.
    Wilson zuckte jedes Mal entsetzt zusammen, wenn sie um Haaresbreite einem Zusammenstoß entgingen, während Helena quer über die Kreuzung fuhr und mit aufheulendem Motor die Autobahnzufahrt nahm. Ein Blick in den Rückspiegel zeigte, dass der Streifenwagen verschwunden war.
    Helena grinste spöttisch. »Guter Schachzug, findest du nicht?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Wilson. »Ich hatte die ganze Zeit die Augen zu.« Sie fuhren jetzt mit mehr als zweihundert Stundenkilometern durch den Autobahnverkehr, der stillzustehen schien.
    »Wir sind noch ein paar Stunden von Stonehenge entfernt«, sagte Helena. »Mit diesem Wagen können wir jeden abhängen, wenn es sein muss.«
    Wilson drehte den Kopf und musterte ihr Profil. »Du bist erstaunlich.«
    »Oh, ich wünschte, es wäre so.«
    »Du bist immer so … unerschütterlich.«
    »Du meinst meine völlige Missachtung von Menschenleben?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Was dann?«, fragte sie ein wenig wütend.
    »Das war anerkennend gemeint.«
    Helena sah Visblats Gesicht vor sich und biss die Zähne zusammen. »Ich hätte den Bastard erschießen sollen, als ich die Gelegenheit hatte!«
    »Warum fängst du immer wieder davon an?«
    »Weil ich Dämonen in mir habe!«, stieß sie hervor. »Darum!«
    Wilson war perplex. »Was meinst du damit?«
    »Ich bin schon mal in der Situation gewesen«, sagte sie. »Vor etlichen Jahren. Und ich habe mir geschworen, dass ich so etwas nie wieder zulassen werde.« Wilson legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. Helena versuchte sie abzuschütteln, doch Wilson ließ sie nicht los. In Wirklichkeit wollte sie seine Hände spüren; das war der einzige Grund, weshalb sie nicht anhielt und ausstieg.
    »Erzähl mir, was passiert ist«, sagte er.
    »Ich war siebzehn«, begann sie zögernd.
    »Erzähl weiter.«
    »Meine Mutter und ich gingen zu einer Musicalaufführung in die Stadt, ins Palladium. Sie spielten Les Misérables. Wie passend«, meinte Helena sarkastisch. Sie jagte den Porsche über die Autobahn und blickte stur geradeaus. »Es ist seltsam, aber von der Vorstellung weiß ich fast nichts mehr.«
    Wilson hörte zu und hielt den Mund.
    »Wir waren so dumm«, sagte sie. »Unser Wagen sollte uns kurz nach elf abholen. Wir gingen durch den Hinterausgang, um dem Gedränge auszuweichen, und wurden in der Gasse überfallen.« Helena traten die Bilder des Geschehens vor Augen. Es war, als wäre sie wieder dorthin versetzt worden. »Ein paar Männer kamen auf uns zu … bloß ein paar Betrunkene, dachte ich damals. Sie fingen an, uns zu schikanieren.« Ihr lief es eiskalt den Rücken hinunter, und sie hatte Mühe, weiterzusprechen. »Ich weiß nicht, wie es genau gewesen ist, aber die Handtasche meiner Mutter wurde aufgerissen, und ihre Pistole flog heraus. Sie landete vor meinen Füßen. Ich sehe sie noch auf dem Pflaster liegen …« Das Bild der 9mm Luger verfolgte sie seit zwölf Jahren.
    »Ich habe sie aufgehoben«, sagte sie. »Ich hätte sie retten können …« Helena hob die rechte Hand und zielte auf die Windschutzscheibe, als hielte sie die Waffe in den Fingern. Der Porsche wurde rapide langsamer. »Ich versuchte abzudrücken.«
    Helena schaltete zurück; dann beschleunigte sie erneut. »Ich geriet in Panik«, sagte sie zornig. Kurz verlor ihr Gesicht jeglichen Ausdruck. »Meine Mutter schrie, ich solle weglaufen. Ich höre sie noch immer.« Helenas Züge verzerrten sich. »Ich habe abgedrückt, aber es löste sich kein Schuss.« Tränen traten ihr in die Augen, und dann konnte sie nur noch flüstern. »Ich war so dumm. Der Schuss ging nicht los, weil die Waffe gesichert war.«
    Sein Herz klopfte mit ihrem im Takt, als Wilson ihr den Nacken

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