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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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Geld zu verdienen, und hatte sich um einen Platz in der neurologischen Abteilung beworben. Er bekam die Stelle nicht, doch von dem Tag an wurden sie feste Freunde. Freundschaften sind manchmal seltsam. Die beiden waren in vieler Hinsicht verschieden. Abgesehen von zwanzig Jahren Altersunterschied hatten sie unterschiedliche Begabungen, stammten aus verschiedenen Gesellschaftsschichten, und es gab auch keine gemeinsamen Interessen – und doch waren sie hier. Jeden Freitag trafen sie sich im Billboard, tranken die gleichen Drinks und führten die gleichen Unterhaltungen und Auseinandersetzungen.
    Wilson hielt sein Glas hoch. »Das ist mein letzter, dann verschwinde ich. Ich habe für morgen eine Vertretung übernommen.«
    »Jura ist so langweilig!«, äußerte der Professor. »Wie schaffen Sie es, wach zu bleiben?«
    »Das liegt an meinem Gehirn«, erwiderte Wilson und stellte sein Glas ausgetrunken auf die Theke.
    »Allerdings.« Der Professor nickte. »Da haben Sie recht.« Das war keinesfalls ein Kompliment. »Jeder verabscheut Juristen, wissen Sie das? Sie sind Parasiten.«
    »Das ist mein Stichwort«, sagte Wilson und stand auf. »Ich bin dann mal weg!«
    »Nein!«, widersprach der Professor energisch. »Wir müssen noch über einige Dinge reden.« Er zog Wilson wieder zu dem Hocker.
    »Ich kann es mir nicht mehr leisten, mit Ihnen zu trinken, Professor. Es liegt nicht am Geld; es ist zu hart für mein Ego.«
    »Die nächste Runde geht auf mich«, nuschelte der Professor.
    »Sie würden nicht mal auf Ihrer Beerdigung einen ausgeben.«
    »Ach, Unsinn!« Er bedeutete dem Barkeeper, Wilson noch einen einzuschenken.
    »Hören Sie, ich muss gehen«, sagte Wilson. »Wirklich, ich muss noch einiges durcharbeiten. Ich bin mächtig in Verzug.« Der frische Drink wurde trotzdem über die Theke geschoben.
    Der Professor beugte sich zu Wilson vor und blickte ihn starr an. »Situation normal, Junge. Und wissen Sie was … das können wir ändern.«
    Wilson hatte das Gefühl, er würde wieder einen Weltanschauungssermon zu hören bekommen.
    Und schon ging es los …
    »Wissen Sie, was eine Gottesschatulle ist?«
    Wilson krümmte sich – nicht die Gottesschatulle!
    »Sie sitzt in Ihrem rechten Schläfenlappen.« Der Professor zeigte auf Wilsons Stirn. »Sie ist bei Leuten aktiv, die brillant sind. Jeder Mensch hat eine Gottesschatulle, aber nur die sehr begabten haben die Fähigkeit, sie zu nutzen.« Der Professor tätschelte Wilson den Kopf. »Ihre Gottesschatulle ist hier, vor Ihrem Gehirn.«
    Verärgert ob der Berührung, wich Wilson zurück.
    »Haben Sie gewusst«, fuhr der Professor fort, »dass der durchschnittliche Mensch nur zehn Prozent seiner Hirnkapazität nutzt? Da bleiben neunzig Prozent, die nichts zu tun haben. Das ist enorm viel Brachland.«
    Wilson kannte den nächsten Satz auswendig: Die Gottesschatulle ist der Schlüssel. Sie ist eine Quelle mentaler Kraft.
    »Die Gottesschatulle ist der Schlüssel«, sagte der Professor. »Sie ist eine Quelle mentaler Kraft.«
    »Sie ist illegal, erinnern Sie sich!«, platzte Wilson heraus.
    Der Professor blickte bestürzt drein. »Wer hat Ihnen das eingeredet?«
    »Sie.«
    »Die Gottesschatulle wird häufig erwähnt, Wilson.« Der Professor kam nicht aus dem Takt. »Sie ist so wirksam, dass jeder, der sie sich nutzbar zu machen lernt, unbegreifliche Fähigkeiten erlangt.«
    »Klar«, warf Wilson ein, der mit seiner Geduld am Ende war. »Und vor drei Jahren hat die medizinische Gemeinschaft Experimente an diesem Bereich des Gehirns verboten. Sie haben das auch erwähnt.«
    Der Professor sah sich schwankend in der Bar um. »Wann hat uns das je abgehalten?« Wilson machte Anstalten, aufzustehen, aber der Professor drückte ihn wieder auf den Sitz. »Ich habe eine neue Theorie. Jawohl, eine neue Theorie!«
    Wilson schluckte den letzten Wodka und knallte das Glas auf die Theke. Seine Kreditkarte vibrierte unerwartet; der Barmann hatte schon die nächste Runde eingeschenkt. Wilson beugte sich zu ihm und zog sich demonstrativ die Handkante über die Kehle. »Das ist mein letzter! Ich möchte zahlen!«
    »Ich mache Ihnen das größte Angebot Ihres Lebens«, sagte der Professor und stach mit dem Finger auf Wilsons Arm ein.
    »Das könnte uns beide ins Gefängnis bringen. Oder noch Schlimmeres.« Wilson zeigte auf die anderen Gäste und fügte hinzu: »Ich bin der einzige Freund, den Sie haben! Wenn Sie mein Gehirn zu Bohnenstroh machen, werden Sie hier allein sitzen müssen.

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