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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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Bewegungen verfolgten. Die Frau streckte die Hand aus und hielt ihm eine Geschäftskarte hin. Darauf standen in geprägten Buchstaben zwei Worte: Enterprise Corporation.
    »Bitte, Mr. Dowling«, sagte Karin. »Ich mache es ganz kurz.«
    »Ich bin sofort wieder da«, sagte er verwirrt zu den Studenten.
    Jenny schäumte. »Soll ich warten, Wilson?«
    »Mach schon mal weiter«, flüsterte er.
    Wilson folgte der kurvenreichen Brünetten auf den leeren Flur. Enterprise Corporation konnte nur eines bedeuten: Ärger.
    »Wie war noch mal Ihr Name?«, fragte er, da er beim ersten Mal nicht richtig zugehört hatte, und auf der Karte stand kein Name.
    »Ich heiße Karin Turnberry«, sagte sie in professionellem Tonfall. »Ich arbeite für Enterprise Corporation.«
    Wilson hielt die Karte hoch. »Dezent … das gefällt mir.«
    Karin musterte ihn von oben bis unten, umkreiste ihn einmal und zog dabei ein kleines schwarzes Gerät aus der Tasche. Es hatte eine optische Linse an der Vorderseite. »Erlauben Sie, dass ich mir Ihr linkes Auge mal ansehe?«, bat sie freundlich. »Es dauert nur einen Moment.«
    Die Bitte war so ungewöhnlich, dass Wilson einen Schritt zurückwich. »Warum wollen Sie das?«
    »Einfach nur ein genetischer Test. Dauert bloß eine Sekunde.«
    Wilson brauchte keinen Doktortitel, um zu erkennen, dass sie log. Eine Frau wie sie wurde nicht einfach nur durch die Gegend geschickt.
    »Mr. Dowling?«, sagte sie ungeduldig und unterbrach den Strom seiner Gedanken.
    Er spähte auf den kleinen schwarzen Apparat. »Erklären Sie mir, warum.«
    »Dazu ist jetzt keine Zeit.«
    » Sie haben vielleicht nicht die Zeit. Aber glauben Sie mir, ich habe jede Menge Zeit. Und ich bin es, der mitten aus einer Vorlesung geholt wurde.« Er zeigte auf die Tür. »Also, tun Sie mir den Gefallen …«
    Karin zog pflichtbewusst ein digitales Dokument aus ihrer Mappe und reichte es ihm. Es war von der Universität Sydney und an ihn adressiert. Es hatte nur drei Zeilen und regte eindringlich an, auf Miss Turnberrys Wunsch einzugehen. Er konnte zwischen den Zeilen lesen: Sein Stipendium würde zurückgezogen, wenn er nicht kooperierte. Die Situation erschien nicht mehr ganz so zufällig.
    »Ich brauche nur ein paar Minuten Ihrer Zeit«, versicherte Karin mit entwaffnendem Lächeln und deutete auf eine Bank an der Wand. »Ich versichere Ihnen, es geht ganz schnell und ist völlig schmerzlos.« Da Wilson keine Wahl hatte, setzte er sich. Karin stellte sich zwischen seine Beine, um behutsam mit dem Zeigefinger sein Kinn anzuheben. »Schauen Sie geradeaus.«
    Ein roter Lichtstrahl drang in sein linkes Auge, doch er war kurz abgelenkt durch Karins Parfüm und die Nähe ihres Körpers. Plötzlich war das Licht erloschen, und Karin trat zurück, den Blick fest auf ihr Display gerichtet. Ihrem Gesicht war nichts anzusehen, weder Gutes noch Schlechtes.
    In dem Moment klingelte ihr Telefon. Karin zog den hauchdünnen Empfänger von ihrem Gürtel und blickte auf die Anzeige. Es war Barton, der wahrscheinlich wissen wollte, wie die Sache lief. Karin schaltete den Anruf weg, sah auf und begegnete Wilsons Blick.
    »Was halten Sie davon, mit mir zu unserer Zentrale zu reisen?«, fragte sie. »Reisen Sie gern?«
    Wilson überlegte, was diese Frau in seinem Auge gesucht haben könnte. Es war ihm völlig unbegreiflich. »Was für ein Gerät ist das?«, fragte er.
    Karin steckte den geheimnisvollen Computer wieder in die Handtasche. »Enterprise Corporation braucht Sie, Mr. Dowling.«
    »Tatsächlich? Aber ich brauche Enterprise Corporation nicht.«
    »Es wird sich für Sie lohnen.«
    Wilson kicherte. »Das ist lächerlich.«
    Ihr Tonfall wurde nachdrücklicher. »Ich bedaure, Mr. Dowling, aber Sie haben keine Wahl.«
    Wilson blickte sich mit gespielter Überraschung um. »Bitte, Karin«, rief er aus und schaute sie wieder an. »Nennen Sie mich einfach Wilson. Jedes Mal, wenn Sie Mr. Dowling sagen, habe ich das Gefühl, mein Großvater steht hinter mir.«
    »Meine Anweisung lautet, Sie zur Zentrale zu bringen«, sagte sie entschlossen.
    »War nett, Sie kennen zu lernen«, war seine abweisende Antwort. »Schönen Tag noch.« Wilson ging auf die Tür des Hörsaals zu, doch Karin trat ihm in den Weg.
    »Ich habe eine Klasse zu unterrichten«, sagte Wilson.
    »Sie kommen mit mir.«
    »Fehlanzeige.« Er ging an ihr vorbei.
    Karin griff nach seinem Arm. »Stellen Sie sich vor, Sie brauchen nie wieder zu arbeiten.«
    Bei Wilson schrillten die Alarmglocken.

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