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Die Frucht des Bösen

Die Frucht des Bösen

Titel: Die Frucht des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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Hausmeister, Kantinenpersonal etc. –, die regelmäßig die Station besuchten. Zwei weitere Detectives sollten diese Liste abarbeiten, Vernehmungen durchführen und Hintergründe ausleuchten.
    Das Krankenhaus hatte natürlich seine Rechtsvertreter in Stellung gebracht, um der Polizei auf die Finger zu schauen. Allerdings waren an diesem strahlenden Sonntagnachmittag die meisten seiner Spitzenanwälte auf ihren Yachten, und so hatte eine junge Frau in dunkelblauem Hosenanzug einspringen müssen. Ann Taylor, so ihr Name, machte eine Riesenshow daraus, den Durchsuchungsbeschluss Wort für Wort zu studieren, um ihn schließlich mit einem gereizten «In Ordnung» zurückzugeben.
    D. D. gefiel sie auf Anhieb. Eine hübsche, unerfahrene Rechtsvertreterin wie die verspeiste sie doch zum Frühstück.
    Ihr Team machte sich an die Arbeit und produzierte jede Menge Vernehmungsprotokolle und Aktenkopien. Zufrieden mit den Fortschritten, suchte D. D. das erste Zielobjekt ihrer Wahl: Andrew Lightfoot.
    Sie fand ihn im Zimmer des toten Mädchens. Er saß barfuß mit verschränkten Beinen, die Augen geschlossen und die Hände nach oben geöffnet auf die Knie gelegt, vor der Matratze, die mitten im Zimmer lag. Seine Lippen bewegten sich, doch zu hören war nichts.
    D. D. baute sich vor ihm auf. Als ihr Schatten auf sein Gesicht fiel, öffnete Lightfoot die Augen und starrte sie an. Sie zu sehen schien ihn nicht im Geringsten zu überraschen, was sie so sehr fuchste, dass sie sogleich zum Frontalangriff überging.
    «Warum haben Sie uns nicht gleich gesagt, dass Sie hier arbeiten?», wollte sie wissen.
    «Dem ist ja auch nicht so.»
    D. D. kniff die Brauen zusammen. «Und wieso sind Sie dann hier?»
    Lightfoot erhob sich mühelos. «Karen hat mich gebeten zu kommen. Die Station ist energetisch aus dem Gleichgewicht geraten. Ich soll mit meinen Möglichkeiten versuchen, Abhilfe zu schaffen, und dem Personal beistehen. Also bin ich hier.»
    «Karen, die Stationsleiterin, hat Sie angeheuert?»
    «Nicht alle sind so skeptisch wie Sie.» Er lächelte geduldig.
    D. D. spürte wieder, wie ihr der Kamm schwoll. «Wie lange kennen Sie Karen schon?»
    «Zwei Jahre.»
    «Beruflich oder privat?»
    «Beruflich.»
    «Wie haben Sie sich kennengelernt?»
    «Über eine Familie, die ein Kind hier auf der Station hatte. Ich sollte ihm helfen, und Karen war beeindruckt von den Fortschritten, die es machte. Sie bat mich, ihren Mitarbeitern Grundlagen der Meditation beizubringen und Heilexerzitien mit ihnen abzuhalten. Sie hat mich auch anderen Familien empfohlen.»
    «Sie haben bei ihr also einen Stein im Brett.»
    «Karen glaubt an meine Arbeit.»
    «Sie sind vermögend und sehen gut aus. Ich wette, das sind ganz nützliche Attribute.»
    «Finden Sie?» Lightfoot lächelte wieder.
    «Ich finde Sie in erster Linie großspurig und arrogant», entgegnete D. D.
    Sein Lächeln wurde breiter. «Leoparden können nichts für ihre Flecken.»
    «Verkehren Sie und Karen auch privat?»
    «Unsere Beziehung ist rein beruflich, Sergeant. Ich unterstütze sie und ihr Personal. Sie empfiehlt mich anderen potenziellen Klienten.»
    «So zum Beispiel auch den Harringtons?»
    «Nein, dieser Kontakt kam durch jemand anders zustande.»
    «Wann haben Sie das letzte Mal Ozzie gesehen?»
    «Vor drei Monaten.»
    «Und Tika?»
    «Das Kind kenne ich nicht.»
    «Aber Sie wissen, dass es sich um ein Kind handelt», fragte D. D. nach.
    Lightfoot betrachtete sie ungerührt. «Wir reden hier die ganze Zeit von Kindern, also liegt es nahe, dass auch Tika ein Kind ist. Sergeant, Sie scheinen verärgert zu sein. Wir sollten dieses Zimmer verlassen, vielleicht hilft das.»
    Er ließ ihr keine Zeit zu antworten und ging zur Tür. Dass sie sich genötigt sah, ihm zu folgen, machte sie noch wütender.
    «Wir gehen ins Klassenzimmer», sagte sie.
    Er schien ihr nicht zugehört zu haben und zeigte auf das große Fenster am Ende des Flures. «Dort in der Sonne fühlen Sie sich bestimmt wohler. Sie verbringen zu viel Zeit unter Neonröhren, Sergeant. Sie brauchen mehr Vitamin D.»
    Sie starrte ihn aus großen Augen an.
    «Ich bin Heiler», sagte er leise. «Auch wenn Sie Anstoß daran nehmen, sehe ich keine Veranlassung, meinen Beruf zu wechseln.»
    «Haben Sie schon einmal mit einem Kind zu tun gehabt, das sich ritzt?»
    «Sie meinen, sich selbst verletzt? In letzter Zeit nicht.»
    «Hat Karen Sie mit einem solchen Kind in Kontakt zu bringen versucht?»
    «Nein.»
    «Welcher Familie sind

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