Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Frucht des Bösen

Die Frucht des Bösen

Titel: Die Frucht des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
Vom Netzwerk:
Sonnenbrand, vor allem im Gesicht. Margaritas mag ich auch nicht. Und Surfer-Typen können mir eigentlich gestohlen bleiben.
    Was ich vor allem will, ist Evan wiedersehen.
    Er ist im achten Stock, haben sie gesagt. Ich könnte nach oben schleichen und einen Blick auf ihn werfen …
    Ich werde ihm sagen, dass ich ihn liebe, ihm ins Ohr flüstern wie jedes Mal beim Zubettgehen, als er noch ein Baby war.
    Ich werde seine blonden Locken streicheln, den Wirbel überm rechten Ohr. Ich werde seine weiche Haut spüren und mich an seinen Umarmungen, Küssen und Liebesbeteuerungen ergötzen.
    Bis zum Mond, zu den Sternen und wieder zurück …
    Ich will nicht davonlaufen. Ich will meinen Sohn in den Armen halten. Ich will, dass alles gut wird.
    Achter Stock. Das ist nicht weit und müsste zu schaffen sein. Mit dem Fahrstuhl bin ich schnell bei ihm.
    Ich öffne die Tür und spähe hinaus in den Flur. Alles klar. Ich mache mich auf den Weg in die Freiheit, am Schwesternzimmer vorbei und auf die Fahrstühle zu. Noch fünf Meter, vier, drei. Zwei Schritte noch, und ich kann –
    «Victoria?»
    Ich schrecke zusammen, drehe mich um und fürchte das Schlimmste.
Ich kann nicht zurück
, denke ich. Ich muss zu meinem Sohn. Ich brauche meine Freiheit und will endlich den unerträglichen Schmerz in der Brust los sein.
    «Victoria», sagt mein Lover wieder. Er wirkt besorgt. «Was machst du hier? Du solltest im Bett sein.»
    «Mir geht’s schon wieder ganz gut, danke.»
    «Ich glaube …» Er zeigt auf meine Seite.
    Ich schaue hin. Die Wunde hat wieder zu bluten angefangen.
    Er streckt einen Arm aus. «Komm, ich helfe dir zurück ins Bett.»
    «Nein.»
    «Victoria?»
    «Ich fahre jetzt nach oben. Zu Evan. Bitte. Bitte, hilf mir.»
    Erst jetzt fällt mir auf, dass er etwas Schwarzes in der Hand hält. Es sieht aus wie eine Pistole, aber das ist es nicht. «Was ist das?», frage ich.
    Er schaut sich um. Niemand in Sicht. «Ein praktisches Ding», antwortet er.
    Er zielt damit auf mich. Ich spüre einen elektrischen Schlag, und dann …

[zur Inhaltsübersicht]
    36 . Kapitel
    D. D. und Alex verzichteten auf den Fahrstuhl und nahmen die Treppe. Sie wollten sich die Beine vertreten, und im leeren Treppenhaus hatten sie Gelegenheit, unbelauscht miteinander zu reden.
    «Woran denkst du?», fragte sie ihn, als sich die schwere Feuerschutztür hinter ihnen geschlossen hatte. «An Sportlehrer Greg?»
    «Unter anderen. Nicht zu vergessen Schwester Danielle mit ihrer Familiengeschichte, die unseren Verbrechen verdächtig entspricht. Außerdem hatte sie persönlichen Kontakt sowohl zu Lucy als auch zu Lightfoot.»
    «Lightfoot?»
    «Auch wenn sie ihn nicht mochte – umgekehrt war’s offenbar der Fall.»
    Alex dachte kurz nach. «Wenn es jemand auf Danielle abgesehen hat, würden also die Tathergänge in den ersten beiden Fällen einen Sinn ergeben. Genauso wie die jüngsten Mordopfer.»
    «Damit rückt der Sportlehrer direkt ins Visier. Er hat ein Motiv.»
    «Unerwiderte Liebe.»
    «Genau. Er macht ihr seit Jahren den Hof, kann sie aber nicht einmal zu einem Abendessen überreden. Lightfoots Einladung dagegen nimmt sie an. Er hatte alle Möglichkeiten, kannte beide Familien, die Harringtons und Laraquette-Solis. Er war im Dienst, als Lucy verschwand, so auch heute Nacht, als jemand Lightfoots Drink verpanscht hat.»
    «Er behauptet allerdings, ein Alibi für die Zeit zu haben, in der die Harringtons ermordet wurden.»
    «Eines, das sich nur schwer verifizieren lässt, da Mutter Oliver von ihrem durchgeknallten Sohn niedergestochen wurde.»
    «Vielleicht ist das Ganze nur dumm gelaufen», sinnierte Alex.
    «Wie meinst du das?»
    «Sohn sticht Mutter nieder. Erinnert auch an unsere ersten beiden Schauplätze.»
    D. D. schüttelte den Kopf. «Passt irgendwie nicht. Familie Oliver besteht nur aus Mutter und Sohn. Wo ist der Vater? In den ersten beiden Fällen drehte sich alles um die Vaterfigur.»
    «Väter sind böse.»
    «Zumindest jene, die ihre Familien aus der Welt schaffen.»
    «Das Problem ist», fuhr Alex fort, «dass auch Lightfoot die Familien kannte. Wir hätten also zwei Hauptverdächtige. Und beide haben uns belogen.»
    «Lightfoot behauptet, Tika Solis nicht zu kennen. Das stimmt nicht.»
    «Ebenso wenig wie Gregs Behauptung, mit Tikas Familie nie etwas zu tun gehabt zu haben.»
    «Aber das hat er doch gar nicht», widersprach D. D. «Er sagte lediglich, dass sie nie auf der Station waren.»
    Alex warf ihr einen Blick zu. «Soll

Weitere Kostenlose Bücher