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Die Frucht des Bösen

Die Frucht des Bösen

Titel: Die Frucht des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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mich nicht.»
    «Sie stehen wohl mehr auf Football.»
    «Ich stehe auf Mord. Falls Sie es vergessen haben, unsereins kennt keine geregelten Arbeitszeiten.»
    Sie merkte selbst, dass sie ein wenig zu zickig klang. Alex grinste. Na bitte. Er und Phil steckten unter einer Decke.
    «Was halten Sie von italienischer Küche?», fragte Alex.
    «Lecker.»
    «Dann würde ich Sie gern einladen.»
    Sie kamen vor dem Haus von Patricia Bruni an. Es hatte wie alle anderen Häuser dieser Gegend drei Geschosse und eine breite Eingangsveranda.
    «Zum Mittagessen?»
    «Zum Beispiel», sagte Alex und folgte ihr mit rätselhaftem Grinsen zur Tür.
     
    Patricia Bruni war eine alte schwarze Dame mit runzeligem Gesicht. Sie wollte mit «Miss Patsy» angeredet werden und bestand darauf, ihren Gästen, auch wenn es sich um Cops handelte, Eistee in Riesengläsern anzubieten. D. D. hatte ihr gegenüber sofort ein gutes Gefühl, nicht nur der Erfrischung wegen. Nach ihrer Erfahrung kannten sich nette alte Damen immer besonders gut in ihrer Nachbarschaft aus.
    Miss Patsy bat die drei ins Haus, und führte sie in ein Zimmer im Erdgeschoss, wo vor dem Fenster eine Klimaanlage auf Volltouren lief. Sie wohnte bescheiden, hatte aber immerhin sechs Räume zur Verfügung, die voller Möbel standen und mit einer beeindruckenden Sammlung von Hummel-Figürchen aufwarten konnten. Miss Patsy schien ein Faible zu haben für alles, was klein und zerbrechlich war.
    D. D. nahm auf einem alten Holzstuhl Platz und amüsierte sich über Phil und Alex, die unschlüssig vor einem Zweisitzersofa mit geschwungener Rückenlehne standen, von dem sie anscheinend befürchteten, dass es unter ihnen zusammenbrechen könnte. Alex setzte sich vorsichtig auf den Polsterrand. Phil, älter und schwerer, tat es ihm schließlich gleich.
    Miss Patsy richtete ihre eng am Kopf liegenden Locken und kam gleich zur Sache. «Sie sind wegen der Harringtons gekommen, nicht wahr? Ich habe Ihrem Kollegen schon gestern Abend gesagt: Glauben Sie bloß nicht, dass es da um Drogen oder so etwas ging. Patrick und Denise waren gute Christen, Leute, die man gern in der Nachbarschaft hat.»
    «Wann ist die Familie hergezogen?», fragte D. D. und nippte an ihrem Eistee. Süß und kalt. Sie hatte Miss Patsy bereits in ihr Herz geschlossen.
    «Sie haben das Haus letzten Herbst gekauft», antwortete Patsy und bestätigte damit D. D.s Vermutung. «Davor haben die Duffys darin gewohnt. Bei denen ging es zu wie im Taubenschlag, vor allem nachts, wenn Sie verstehen, was ich meine.»
    «Drogendealer?», hakte D. D. nach.
    «Von mir haben Sie das nicht gehört», entgegnete Patsy und wippte mit dem gesamten Oberkörper.
    «Die Duffys zogen also aus und die Harringtons ein. Haben Sie die Familie häufiger zu Gesicht bekommen?»
    «Ja, Ma’am. Gleich in der ersten Woche hat sich Denise mit ihren Kindern, alle nett zurechtgemacht, bei mir vorgestellt und ein Kürbisbrot mitgebracht. Sie sagte, sie würde sich freuen, in einer so schönen Gegend zu wohnen, und wollte wissen, ob ich ihr eine familienfreundliche Kirche empfehlen kann.»
    «Konnten Sie?»
    «Die First Congregational Church. Die kümmert sich wirklich um ihre Gemeindeglieder und ist in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen.» Patsy beugte sich vor. «Ich darf nämlich nicht mehr fahren, wissen Sie. Im letzten Jahr hatte ich ein kleines Problem damit, das richtige Pedal zu finden. Aber jetzt ist alles wieder okay, und das Schaufenster der Apotheke sieht aus wie vorher.»
    Alex verschluckte sich an seinem Tee und fing an zu husten. Phil klopfte ihm auf den Rücken.
    D. D. achtete nicht auf die beiden. «Wie oft haben Sie die Familie gesehen?»
    «Mindestens einmal die Woche. In der Kirche. Im Sommer häufiger. Dann spielen die Kinder draußen auf der Straße. Ich sitze gern mit meinem Tee auf der Veranda und schaue den Knirpsen dabei zu, wie sie Rad fahren oder auf diesen Brettern herumrollen.»
    «Und die Harrington-Kinder? Was haben die so getrieben?»
    «Die Jungs spielten gern Fußball. Das Mädchen war im Backfischalter und ständig mit ihren Freundinnen zusammen. Von Denise weiß ich, dass Molly ihr oft in den Ohren lag, weil sie in die Mall gefahren werden wollte. Aber manchmal, wenn es abends kühler war, spielten alle, die Jungs und Mädchen, miteinander Fangen oder Verstecken in den Vorgärten. Für Kinder ist unser Wohnviertel ideal.»
    D. D. machte sich Notizen. «Was haben die Kinder in den Schulferien gemacht?»
    «Eine Zeitlang

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