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Die Frucht des Bösen

Die Frucht des Bösen

Titel: Die Frucht des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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seinen Job. Es gab also jede Menge Stress, und unter Stress kann so manches passieren.»
    «Die Harringtons sind gute Leute», wiederholte Miss Patsy entschieden.
    «Wann haben Sie das letzte Mal mit Denise oder Patrick gesprochen?»
    «Vor zwei Tagen. Denise schaute abends gegen neun bei mir vorbei. Wir haben auf der Veranda ein Glas Wein getrunken, und sie erzählte, dass Jacob in die Startaufstellung seiner Mannschaft gewählt worden ist und fleißig trainiert. Mit Molly wollte sie am Samstag neue Sachen für die Schule kaufen.» Miss Patsy zuckte mit den Achseln. «Wir haben über ganz normale, alltägliche Dinge geredet. Denise machte einen ausgeglichenen, zufriedenen Eindruck.»
    D. D. nickte und schrieb
Geld??
In ihr Notizbuch. Dann stand sie auf und zog eine ihrer Visitenkarte aus der Tasche. «Vielen Dank, dass Sie Zeit für uns hatten, Miss Patsy. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, was für uns von Interesse sein könnte, rufen Sie mich bitte an. Und vielen Dank natürlich auch für den Eistee.»
    Miss Patsy erhob sich schwerfällig aus ihrem Sessel. Phil bot an, die Gläser und den Krug in die Küche zurückzubringen, und Miss Patsy protestierte nicht.
    «Ist es wirklich wahr, dass alle tot sind?», fragte sie auf dem Weg zur Haustür. «Patrick, Denise, Jacob, Molly und Ozzie?»
    «Patrick liegt im Krankenhaus. Sein Zustand ist kritisch.»
    «Armer, armer Mann», murmelte sie. «Was soll man ihm wünschen? Dass er sich seiner Familie im Himmel anschließt oder gesund wird und allein weiterlebt? Eine traurige Wahl für einen so guten Mann. Tja, ich schätze, niemand weiß wirklich, was in der Nachbarschaft vor sich geht.»
    «So ist es», pflichtete ihr D. D. bei. «Das weiß niemand.»

[zur Inhaltsübersicht]
    8 . Kapitel
    Nachdem sie mit Mr Dexter Harding gesprochen hatten, war es nach zwölf, und D. D. knurrte der Magen. Alex schlug vor, Mittag zu machen. Es gäbe da ein kleines italienisches Bistro ganz in der Nähe, sagte er mit Blick auf D. D. Phil verstand und entschuldigte sich mit dem Vorwand, dass er noch Schreibkram erledigen müsse.
    Der plötzliche Aufbruch ihres Partners kam ihr verdächtig vor, aber D. D. fragte nicht nach, denn der Hunger war größer als ihr Argwohn.
    Sie fuhren in ein Eckrestaurant mit grüner Markise, unter der ein Duft von Knoblauch und frischgebackenem Brot hing. D. D. atmete zweimal tief ein und glaubte, ein neues Zuhause gefunden zu haben.
    Alex bestellte Lasagne. Sie entschied sich für gefüllte Hähnchenbrust. Die Kellnerin brachte Brot und Olivenöl. D. D. machte sich darüber her und checkte ihre Mails auf dem Handy. Patrick Harrington lag noch immer im künstlichen Koma. Neil, ihr anderer Partner, berichtete, dass die Autopsie der Frau keine Überraschungen ergeben habe; das Mädchen werde nach der Mittagspause aufgeschnitten.
    Dann war da noch eine Nachricht von Chip, dem fast vernaschten Buchprüfer, der vorsichtig anfragte, ob sie auf einen zweiten Versuch Lust hätte. Das hatte sie, aber in Anbetracht des bisherigen Verlaufs der Ermittlungen würde Chip sich noch eine Weile gedulden müssen.
    «Okay», sagte sie nach der dritten Brotscheibe und wischte sich diskret mit einer Serviette die Mundwinkel. «In der Nacht hatten wir es mit einem Tatort, heute Vormittag mit zwei Nachbarn zu tun. Sie sind der Professor. Was ist Ihr Eindruck?»
    «Wird da jetzt ein Quiz draus?», fragte Alex gut gelaunt. Auch er hatte seine Nachrichten gelesen, steckte gerade das Handy weg und griff nach dem Brotkorb.
    «Im Ernst. Wir hatten uns vorgenommen, den Fall innerhalb weniger Stunden abzuschließen. Wer in meinem Team mitmachen will, muss schnell schalten können.»
    Alex lächelte amüsiert. Er sah gut aus, fand D. D. Der schwarze Anzug passte ausgesprochen gut zu den dunkelblauen Augen und grau melierten Haaren. Ein attraktiver Kerl mit Sinn für gute Restaurants. Hmm.
    «Fassen wir zusammen», sagte er mit seinem tiefen Bariton und klang wie ein Lehrer. «Da wären ein Tatort und fünf Personen mit tödlichen Stichverletzungen beziehungsweise einem Kopfschuss, aufgesetzt oder aus nächster Nähe. Anhand der Blutspuren lässt sich die Tat in etwa rekonstruieren. Auf den ersten Blick scheint es, dass Patrick Harrington seine Frau und Kinder getötet und sich dann selbst in den Kopf geschossen hat.»
    «Auf den ersten Blick», bestätigte D. D.
    «Dumm nur, dass wir Patrick nicht befragen können, da er auf der Intensivstation vor sich hin vegetiert.»
    «Tja,

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