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Die Frühstücksfreundin

Die Frühstücksfreundin

Titel: Die Frühstücksfreundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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spricht sie weiter:
    »Es war Verzweiflung. Ich halte das nicht mehr aus. Und dann gestern abend, Ihr Zeichen. Was ist los? Hat Franziska etwas gemerkt?«
    Robert versteht nicht; sie wiederholt:
    »Ihr Zeichen auf dem Balkon.«
    »Ach so, meine Unterhose. Seien Sie nicht zu sensibel. Ich hatte nichts anderes zur Hand...«
    Sie läßt ihn los, die grauen Augen starren ihn an. »Nein. Zwei Handtücher! In der Mitte! Hatten Sie Schwierigkeiten?«
    Jetzt begreift er.
    »Die muß Franziska rausgehängt haben. Von mir stammt nur die Unterhose.«
    Deutlich atmet sie auf, greift an die Stirn, ihre Hand zittert.
    »Robert, ich kann nicht mehr. Ich bin hysterisch, habe Angst. Ich weiß, daß ich so nicht weitermachen kann!« Fast hätte er gesagt: Ich auch nicht. Er nimmt ihre nasse, kalte Hand, drückt sie, streichelt sie. »Beruhigen Sie sich. Vielleicht sollten wir nicht mehr so lang schwimmen. Es strengt Sie zu sehr an.«
    Sie schluchzt.
    »Ich bin inkonsequent, aber... Ich kann nicht mehr ohne Sie. Ich lasse mich scheiden. Noch sind wir jung genug, Robert. Sagen Sie nichts. Bitte sagen Sie jetzt nichts.« Ihre Stimme versagt, sie schluckt. »Überlegen Sie, ob Sie sich von Franziska und den Kindern trennen können, ob Sie mich so lieben... Geben Sie mir morgen die Antwort.«

    Um Mittag kamen Wolken von See, der Wind frischte auf, die harmonische Familie kehrte nach dem Essen nicht mehr an den Strand zurück. Jennifer und Martin spielten mit englischen und portugiesischen Kindern vor dem Hotel und verständigten sich in der Weltkindersprache Phantasie. Von Karin war ein Brief gekommen. Franziska las ihn vor, im Zimmer.
    Liebe Franziska, lieber Robert!
    Ich habe Euch viel Aufregung gebracht und unsere Freundschaft sehr strapaziert, ich weiß es und möchte mich dafür entschuldigen. Ihr wart wirkliche Freunde. Ohne Flure Hilfe hätte ich es nicht geschafft. Wir sind bei meiner Mutter, Sebastian und ich, und alles geht nun seinen Gang. Die Scheidung ist eingereicht. Dabei bleibt es. Ich habe Karls Verantwortungslosigkeit oft nur schwer ertragen. Für mich ist sie immer entwürdigend gewesen. Vielleicht denkt Ihr anders, darüber. Wärt Ihr nicht gewesen, hätte ich den Schritt wahrscheinlich schon früher getan. Bitte, das ist kein Vorwurf, vielmehr ein Kompliment. Das Zusammensein mit Euch hat immer ausgleichend gewirkt, weil Ihr harmonisch seid. Bewahrt Euch das, es ist ein Gottesgeschenk!
    Ich werde das Haus verkaufen und vorerst hier bleiben. Sebastian kann auch hier zur Schule. In seinem Alter ist das noch kein Problem.
    Seid nochmals herzlichst bedankt für alles und genießt die Ferien! Eure Karin.

    Drüben ist das Geländer blank. Sidonie verhält sich neutral. Er wundert sich, statt nachzudenken. Franziska denkt, und das laut.
    »Den Mut zur Konsequenz hätte ich Karin nicht zugetraut. Es gehört schon einiges dazu, nach so vielen Jahren.«
    Das Thema verspricht Orientierungshilfe.
    »Dir würdest du das nicht Zutrauen?« fragt er.
    »Von allein nicht. Wenn du mich verläßt — natürlich. Dann müßte ich mich auf die eigenen Beine stellen. Aber ich finde, bevor man sich herumquält, ist ein harter Schnitt besser.«
    Robert nickt vor sich hin.
    »Und die Kinder... Ich meine, der Wunderknabe?«
    »Ich finde, Kinder gedeihen in freier Atmosphäre besser«, übernimmt Franziska seinen Plural und setzt sich auf. »Jetzt tut mir Karl fast leid mit seiner selbstherrlichen Männerdummheit.«
    Robert läßt sie ohne Antwort. Im Hemd geht er hinaus auf den Balkon. Sein Badetuch, das er als kleine Geste während der Denkpause in die linke Ecke gehängt hat, liegt über einem Balkonsessel. Er nimmt es weg. Halbnackt erscheint Franziska hinter ihm an der Balkontür.
    »Was machst du eigentlich?«
    »Ich hänge mein Badetuch wieder da hin, wo ich es hingehängt habe.«
    »Da habe ich es weg, damit der Wind es nicht hinunterweht.«
    »Und ich hänge es wieder da hin, damit er’s trockenweht!«
    »Jetzt entwickelst du dich auch noch zur Waschfrau!« Das klingt schon recht heftig. Seine Antwort steht ihr im Ton nicht nach.
    »Hör auf, an mir herumzunörgeln. Ich bin hier, um mich zu erholen.«
    Franziska läßt ihn stehen, legt sich wieder aufs Bett, versöhnlich nackt. Lächelnd, als habe er Spaß gemacht und sie sei ihm auf den Leim gegangen, kommt Robert zu ihr, nimmt sie in die Arme, behutsam mit schlechtem Gewissen.
    »Komm. Wir gehen weg. Einkaufen.«
    »Einkaufen?«
    »Ja. Irgendwas Unnötiges, Schönes, für

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