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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Mylord. Ich habe den Namen von meiner Urgroßmutter Heulwen uerch Owain. Sie war in ihrem Volk eine Prinzessin.«
    »Ich sehe, Ihr habt Stolz«, erwiderte der rundgesichtige Mann, und seine Lippen verzogen sich bitter. »Das kann ich verstehen.« Die Grimasse verstärkte sich, wurde bösartig. »Entschuldigt, daß ich fragte; es ist ein sehr ungewöhnlicher Name. Dann seid Ihr wohl auch die Heulwen, die einem meiner Ritter, Warrin de Mortimer, die Ehe versprochen hatte?«
    Heulwen fühlte, wie die Hitze in ihre Wangen stieg und auf ihrer Kopfhaut prickelte. »Nein, Mylord.« Sie sprach vor Aufregung eine Oktave höher als sonst. »Ich war mit ihm verlobt, das ist richtig – aber er wurde der Verschwörung und des Mordes für schuldig befunden, und ich bin sicher, daß Ihr das genau wisst.« Sie fixierte ihn mit einem vorwurfsvollen Blick.
    »Warrin de Mortimer?« Der Fürst zog die Stirn in Falten. Er hatte ein sehr schlechtes Namensgedächtnis.
    »Du weißt«, fügte Geoffrey hinzu, »der große Mann, der immer mehr Ringe trägt, als er Finger hat. Dort unten, rechts von dir. Er setzt sich gerade hin.«
    »Ah, ja.« Fulke strich sich über den Bart.
    Heulwens Herz begann heftig zu schlagen, und ihre Schläfen pochten im selben Rhythmus. Das, was sie sah, verschwamm, aber nicht genug, um den Mann zu verschleiern, der sich gerade an einem der unteren Plätze am Tisch niederließ, wo die Leute von le Clito beim Essen waren. Dabei entging ihr auch nicht, daß er sie unverwandt und mit feindseligem Blick anschaute. Warrin hier in Angers! Mein Gott, das konnte doch nicht wahr sein!
    William le Clito beugte sich über den Tisch. »Ich habe ihn aufgenommen, als er aus dem Land meines Onkels verbannt wurde. Ich weiß, Mylady, daß Warrin und Euer Gatte beim letzten Weihnachtsfest ein Gottesgericht ausgekämpft haben in einer etwas unklaren Sache.«
    Heulwen senkte den Blick auf ihre Hände, den einzigen sicheren Platz, auf den sie schauen konnte. Sie zitterten. Das Essen, das man vor ihr aufgestapelt hatte, ließ ihr übel werden. »Es wäre unhöflich von mir, Euch so zu antworten, wie Ihr es verdient hättet, Mylord«, erwiderte sie durch steife Lippen.
    Geoffreys kalte, silberne Augen leuchteten vor Begeisterung. »Ich mag Frauen, die den Männern widersprechen«, sagte er und lachte dazu.
    Eingebildeter Affe, dachte sie; mit der Kaiserin würde er jemanden bekommen, der ihm nur widerspräche. Sie ignorierte ihn und le Clito und wandte sich bittend an den Fürsten: »Mylord, ich möchte nicht über dieses Thema reden. Es ist schmerzlich genug für mich, und außerdem berührt es meine intimsten Interessen …« Sie brauchte die belegte Stimme nicht zu spielen, aber sie senkte den Kopf und tupfte sich mit dem Ärmel ihres Kleides die Augen ab.
    »Kommt schon, Lady Heulwen, laßt Euch doch nicht ärgern!« Fulke tätschelte ungeschickt ihre Hand und warf le Clito einen scharfen Blick zu. »Lord William hat es nicht böse gemeint, er hat nur geneckt und ist ein bißchen zu weit gegangen dabei. Ich bin sicher, er entschuldigt sich, falls er Euch beleidigt haben sollte.«
    Sie schaute den Tisch entlang auf Adam. Er aß, als ob nichts geschehen wäre, doch ihr entging nicht, daß er mehrmals zu seinem Becher griff, um das Essen hinunterzuspülen. Seine Aufmerksamkeit galt jetzt nicht mehr dem Geistlichen, sondern konzentrierte sich auf Warrin mit jenem brütenden, nachdenklichen Ausdruck, den Heulwen inzwischen gut kannte, wenn sie ihn auch nicht immer verstand. Adam, der bemerkte, daß sie ihn beobachtete, wandte sich ihr zu, ihre Augen trafen sich, und sein Ausdruck änderte sich, wurde eine müde Grimasse, begleitet von einem kaum sichtbaren Kopfschütteln. Heulwen biss sich auf die Lippe. Fulke berührte sie am Arm und sprach mit ihr, und sie mußte sich von Adam abwenden, um ihn verstehen zu können. Es brauchte all ihren Mut und ihre Beherrschung, jetzt noch zu lächeln und so zu tun, als wenn nichts geschehen wäre, und sie fühlte, daß ihr das gründlich mißlang.
    Das Mahl setzte sich fort mit mehreren Gängen, und dazwischen gab es Unterhaltung wie eine Truppe syrischer Tänzerinnen, die statt Kleidung Schleier um die Körper und vor den Gesichtern trugen. Die Männer schätzten die Darstellung sehr, denn selbst der kleinste Blick auf einen gutgeformten Schenkel war für sie Grund zu obszönen Bemerkungen; dazu fuhren sie sich mit der Zunge über die Lippen. Springer hüpften hoch und machten Saltos in der Luft,

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