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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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jungen Männer bei Hof hatten ihre Hähne, und er wollte sich nicht von ihnen unterscheiden.« Sie seufzte und schüttelte den Kopf. »Armer Chanticleer – so hieß der Hahn – er ist nicht einmal zu einem rühmlichen Ende gekommen. Von einem Karren überfahren und platt gedrückt, als er hinter einem seiner Weiber her war, endete er daraufhin im Kochtopf.«
    Adam stieß ein unterdrücktes Lachen aus und zog rasch die Zügel an, um einen Karren vorbeischwanken zu lassen. Er war mit Weinfässern beladen, und die Ochsen, die ihn zogen, zeigten ein glattes, muskelgeripptes rotes Fell. Staub erhob sich von ihren Hufen, und Heulwen bedeckte ihr Gesicht mit dem Schleier und hustete.
    Southampton, Caen, Falaise, Mortain, Roche au Moins. Jedes Mal hatte sie sich über die unterschiedliche Umgebung und die verschiedenen Bräuche gefreut. Das Land, durch das sie ritten, war sanftes Weideland, wesentlich flacher als die Berge von Wales, und wurde von seinen Flüssen beherrscht: dem Mayenne, dem Maine, dem grünen Indre und von der majestätischen Loire. Es gab Weingärten im Überfluss und gelbe Ginsterbüsche und Hecken, die dem kleinen Getier Schutz boten. Es gab Feigenbäume, Edelkastanien und elegante Zedern vor einem hellblauen Himmel, und die Menschen sprachen ein reineres, gutturaleres Französisch als in den Marken, wo sie aufgewachsen war.
    Jetzt, am Ende ihrer Reise, war sie verschwitzt, verstaubt und so wundgeritten, daß sie befürchtete, ihre Stute nie mehr besteigen zu können, nachdem sie erst einmal abgestiegen war.
    »Es ist nicht mehr weit«, sagte Adam, als könne er ihre Gedanken lesen. »Nur noch über die Brücke, nicht wahr, Thierry?« Sie hatten die halbe Eskorte vorausgeschickt, um die Übernachtungsmöglichkeiten vorbereiten zu lassen, und Thierry, einer von ihnen, hatte am Stadttor auf sie gewartet, um ihnen den Weg zu weisen.
    »Ja, Mylord.«
    Heulwen warf einen Blick auf die belebte Holz- und Steinkonstruktion der Brücke, die den Maine überspannte. Darüber ragte Fürst Fulkes Schloß in den Himmel, und auf den Türmen wehten seine Fahnen.
    »Hoffentlich hat sich Austin umgesehen«, murmelte sie beim Gedanken an ein Federbett und schob zugleich alle anderen Gedanken beiseite.
    Adam neigte den Kopf und zeigte ihr ein Lächeln. »Eines muß man dir lassen«, neckte er sie sachte, »du bist eine wesentlich bessere Reisebegleiterin als die letzte Frau, die ich bedauerlicherweise habe eskortieren müssen.«
    Sie schaute ihn durch die Wimpern an. »Ich bin sicher, sie hat auch nicht so viel Verständnis aufgebracht für deine Bedürfnisse«, sagte sie und ließ dabei die Zunge zwischen den beiden weißen Zahnreihen sehen.
    Sein Blick verengte sich. »Bei weitem nicht«, antwortete er leise.
    Das Logis, das Thierry gemietet hatte, gehörte einem Händler, der unterwegs war auf einer Pilgerfahrt nach Jerusalem, und obwohl niedrig – Adam stieß sich fast den Schädel am Türbalken an, als er das Haus zum ersten Mal betrat –, gab es genügend Stallungen für die Pferde und einen gepflegten Garten, der sich bis hinunter zum Fluss erstreckte, wo er bei einem Steg und einer Hütte mit Ruderboot endete. Außerdem hatte das Haus den Vorteil, der Burg nahe zu sein.
    Und in der Tat konnte Heulwen, als sie später durch die Fenster im oberen Stock, die keine Läden aufwiesen, hinunterschaute auf die Straße, während sie sich ihre noch feuchten Strähnen kämmte, eine Gruppe von Reitern beobachten, die über eine Durchgangsstraße zur Burg ritten. Lachende junge Männer, dazwischen ein paar ältere Adlige, eine ausreichende Mannschaft von bewaffneten Wachen, die in gewirkten Gamaschen und Halbrüstungen schwitzten, wobei einer von ihnen einen gerupften, aber offenbar siegreichen Kampfhahn unter dem Arm hatte, und um dem Ganzen Farbe hinzuzufügen, gab es auch noch ein paar bunt gekleidete Frauen in der Gruppe, Frauen von der oberen Kategorie des ältesten Berufs.
    »Adam, komm schnell her«, rief sie.
    »Was ist?« Ohne die Tunika, die Hemdbändchen lose herunterhängend, konnte sie seine gebräunte Brust sehen. Adam lehnte sich hinter Heulwen gegen den Fensterrahmen. Plötzlich war seine Spannung so greifbar wie der Frühlingssonnenschein, der sich auf sie beide ergoss. »William le Clito«, murmelte er, und seine Überraschung schien alles andere als angenehm zu sein.
    »Welcher? Der mit dem gelben Haar?«
    »Nein, der ist viel zu jung. Der Dunkle auf dem Rappen. Und ich wette, daß der mit dem gelben

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