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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Eskorte, andere als diejenigen, welche Heulwen nach Hause gebracht hatten, warteten bei den Stallungen auf ihn. Sie spielten Würfel, und ein Weinschlauch sowie ein kicherndes Küchenmädchen gingen von Hand zu Hand.
    Adam schloß seinen Umhang und schritt über den Wachhof. »Wenn Ihr dann fertig seid mit Eurem Spiel, Gentlemen«, sagte er in sarkastischem Ton, der keinen Hauch von Humor enthielt.
    Thierrys Zähne blitzten in einem weißen Wiesel-Grinsen. Er steckte die Würfel ein. »Ich hab' sowieso nur verloren«, sagte er respektlos und erhob sich. Drahtig und leicht, war er mindestens zwei Handspannen kleiner als sein Herr. Er nahm das Mädchen am Arm, flüsterte ihr etwas ins Ohr und gab ihr einen Klaps auf den Hintern, um sie wegzuschicken.
    Adam verengte die Augen, als der den Angeviner betrachtete, und hielt inne, die Hand auf Lyards Hals, einen Fuß im Steigbügel. »Du verlierst gleich einen Wochenverdienst, wenn du nicht aufpasst«, warnte er ihn.
    Thierry neigte den Kopf, wußte nicht, ob es sich um eine Drohung oder einen Scherz handelte, und entschied sich dafür, auf alle Fälle vorsichtig zu sein. Er salutierte respektvoll, war mit einem Satz bei seinem Braunen und auch schon im Sattel. »Bereit, Mylord«, verkündete er munter wie ein Sperling.
    Adams Lippen zuckten. »Spar dir deine Tricks für morgen. Der junge Geoffrey hat ein Turnier organisiert, und wir kämpfen auf der Seite des Plantagenet.«
    Die Nachricht wurde in der ganzen Runde begrüßt, denn wenn Adams Männer nicht in einen Krieg verwickelt waren, dann machte ihnen nichts mehr Spaß, als dafür zu trainieren. Das Turnier würde ein gefährliches Spiel werden, das manchmal die Linie zwischen echtem und gespieltem Krieg überschritt, aber es machte Spaß und bot Gelegenheit, gute Preise zu gewinnen, denn der Besiegte mußte dem Sieger traditionsgemäß sein Pferd, die Rüstung und die Waffen übergeben – oder ihren Gegenwert in Münzen.
    Adam lauschte ihrem angeregten Gespräch und fühlte, wie sich auch bei ihm die Aufregung steigerte. Das war sein Sport: Er war besser als alle und die Aussicht auf einen fairen Zweikampf war erfreulich oder wäre es gewesen, wenn nicht die Gegenwart von Warrin de Mortimer wie eine große schwarze Fliege im Glas geschwommen hätte.
    ***
    »Ein Turnier!« rief Heulwen, warf den doppelten Elfenbeinkamm auf das Bett und wirbelte herum, um ihm in die Augen zu schauen, wobei die ihren blitzten und ihr Haar sich in Kaskaden um Schulter und Taille ergoss. »Bist du vollkommen wahnsinnig geworden?«
    Adam breitete die Handflächen nach oben aus. »Auf dem Rücken eines Pferdes ist Warrin kein Gegner für mich«, sagte er verteidigend. »Zu Fuß, damals an Weihnachten, war es etwas ungemütlich, das gebe ich zu, aber nicht auf einem Pferd.«
    Heulwen lachte ihm ins Gesicht. »Du glaubst doch nicht im Ernst, daß Warrin sich an die Regeln hält?«
    Er setzte sich auf das Bett und schaute an der von Stickereien geschmückten Schulter seiner Hof-Tunika entlang. »Heulwen, bitte versteh mich, ich will bei diesem Turnier kämpfen.« Adam zögerte und suchte nach Worten, die schwer zu finden waren, weil sein Gefühl aus dem Bauch kam und nicht aus dem Gehirn. »Es ist – ach, ich weiß nicht, es ist mir angeboren, ist im Blut und in den Knochen. Ein Schwert ist und bleibt ein Schwert, auch wenn du es noch so sehr vergoldest.« Er öffnete die Handflächen, während er sprach, zeigte ihr die Narben seines Berufs und die breite weiße Narbe einer alten Wunde, die seine Lebenslinie trennte. »Selbst wenn ich nicht daran teilnehmen wollte, man erwartet es von mir. Es geht ebenso um Henrys Ehre als um die meine.«
    »Ehre!« Heulwen schien zu ersticken an dem Wort, war glücklicherweise zu sehr von Wut und Sorge übermannt, als daß sie noch mehr dazu sagen konnte.
    Adams Augen verengten sich, und das Licht zitterte auf den Goldstickereien, während er tief einatmete. »Jawohl, um die Ehre«, wiederholte er behutsam und senkte die Hände, um den Kamm aufzuheben, den sie zu Boden geworfen hatte.
    »Warrin kennt nicht einmal die Bedeutung des Wortes«, spuckte sie ihm entgegen.
    Er ließ den Daumen an seiner elfenbeinweißen Zahnlinie entlanggleiten. »Das muß nicht sein. Er vergisst es nur von Zeit zu Zeit, und danach vergisst er, daß er es jemals vergessen hat.«
    Sie stieß einen verächtlichen Laut aus und war keineswegs beruhigt. »Soll das so etwas wie eine Beschwichtigung werden?«
    Adam seufzte. »Es sollte

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