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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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wurde, wenn man es ihm verweigerte. »Mylord, die Ehre ist ganz auf meiner Seite«, antwortete er höflich. Die englischen Adligen werden Geoffrey von Anjou lieben, dachte er ein wenig gequält.
    Geoffreys charmantes Lächeln weitete seine vollen Lippen, die bereits die rauen Bartstoppeln des Erwachsenen umgaben. »Waffen a plaisance, Mylord. Keine scharfen Klingen, auch wenn es um persönliche Animositäten geht, die auf Rache warten.«
    Adam neigte den Kopf und trank einen Schluck Wein. »Keine scharfen Klingen«, wiederholte er leise nach einem Augenblick, als er der fortgesetzten Neutralität sicher sein konnte.
    Fulke schaute Adam mit kalten, schlauen Augen an. »Wisst Ihr, was hier geschrieben steht?«
    »Ja, Mylord.«
    »Was ist es?« fragte Geoffrey. »Eine Bestechung von König Henry, damit wir nicht allzu freundlich umgehen mit seinem Lieblingsneffen?«
    Fulke stieß ein Knurren aus. »Das könnte man sagen.« Er reichte ihm das Pergament hinüber und legte beide Hände auf seinen Mund, während er seinem Sohn beim Lesen zusah.
    »Um Gottes willen!« Geoffrey erstickte fast, als er die entscheidende Stelle des Pergaments erreichte. »Sie ist alt genug, um meine Großmutter zu sein.«
    »Sie ist außerdem die Kaiserinwitwe des Deutschen Reiches und König Henrys Erbin.« Fulkes Stimme war warnend scharf geworden. »Und sie ist in Wirklichkeit fünfundzwanzig.«
    Geoffreys vorher gerötetes Gesicht war zu einem schmutzigen Weiß geworden. Er schluckte und las noch einmal das Pergament, als könnte er die Worte allein durch seinen Willen ändern.
    »Eine Krone und ein Herzogtum«, sagte Fulke leise und beobachtete seinen Sohn dabei sehr gespannt.
    Adam trank seinen Wein und beobachtete die beiden aus fast geschlossenen Lidern. Sie waren wie zwei Hirsche, der eine in seiner besten Zeit, auf dem Gipfel seiner Kraft und sich wohl bewußt, daß es von nun an nur noch bergab gehen konnte, der andere jung, unsicher, aber rasch an Kraft und Erfahrung gewinnend und zum Gipfel strebend, der noch von seinem Vater besetzt war.
    »Ich will das nicht.« Geoffrey warf das Pergament zu Boden. Dann schluckte er.
    »Denk mit deinem Kopf, mein Sohn, nicht mit deinem Herzen. Wir bekommen kein besseres Angebot, nicht in hundert Jahren.«
    Geoffrey war jetzt ganz der entsetzte Junge; er fluchte seinem Vater, und Fulke war mit zwei Schritten bei ihm und schlug ihm mit der Rückseite der Hand auf den Mund. »Denk mal ausnahmsweise mit deinem Gehirn, du blöder Welpe!« zischte er ihn an. »Denk an die Macht! Die Frau ist nur ein Mittel, um es zu vollenden. Wenn du ihr erst deinen Samen in den Bauch gesetzt hast, kannst du tun, was immer dir gefallt. Ein paar Nächte in Mathildas Bett ist ein geringer Preis dafür!«
    Geoffrey wischte sich einen Faden Blut aus seinem Mundwinkel, schaute ihn an und schmierte ihn auf den Fingerknöchel, dann wandte er sich an seinen Vater. Seine Brust hob und senkte sich unregelmäßig, und seine Augen funkelten von Tränen, aber er hatte sich wieder unter Kontrolle. Er wandte sich ab, ging mit schweren Schritten zum Fensterschlitz und lehnte den Kopf gegen die Wand. Der Hund verließ den Kamin, kam zu ihm und steckte seine feuchte Schnauze gegen seinen Schenkel. Nach kurzem Schweigen wischte sich Geoffrey mit seinem pelzverbrämten Ärmel über die Augen und sog zitternd die Luft ein. Noch immer mit dem Rücken zum Raum gewandt, sagte er: »Du hast mir gesagt, Papa, daß Henry von England wie eine Spinne war, die ein Netz gewoben hat, um alle Männer zu fangen. Warum sollten wir uns in seine Maschen locken lassen?«
    »Liegt die Antwort nicht nahe? Auch wir sind Spinnen.« Fulke ging zu ihm hinüber und drückte die Schulter seines hochgewachsenen Sohnes mit einer kräftigen, väterlichen Hand. »Und diese Dinge sollten wir besser unter uns besprechen.«
    Adam trank seinen Becher aus und erhob sich, weder langsam noch allzu beflissen, die Warnung Fulkes an seinen Sohn als Zeichen für sich zu betrachten. »Mit Eurer Erlaubnis, Mylord«, sagte er.
    Fulke sah sich um und nickte. »Ja, verlasst uns jetzt.« Er zeigte den Hauch eines schiefen Lächelns. »Ihr seht, daß diese Nachricht uns etwas überrascht hat. Bleibt Ihr auch nach dem Turnier in Angers? Gut, dann kommt an unsere Seite, und ich habe eine Antwort an unseren Lehnsherrn.«
    Adam machte eine Geste des Einverständnisses. »Ja, Mylord.« Dann nahm er das Pergament vom Boden und legte es behutsam auf den Tisch.
    Aubrey und die Männer seiner

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